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Was trägt der Weihnachtsbaum in dieser Saison?

Von Michaela Kaebe 17.11.2011, 04:21

Auch Christbäume sind modischen Trends unterworfen. Silber ist in diesem Jahr Trumpf.

Basel/Frankfurt (dapd) l Einer der wichtigsten "Modeschöpfer" für Weihnachtsbäume ist der Basler Johann Wanner. "Silber und Gold stehen dieses Jahr im Mittelpunkt, in Kombination miteinander und mit den Mode-Trendfarben Lila und Flieder", verrät er. Gold wirke wärmer, Silber sei die edlere Variante: "Es passt einfach gut zu festlich gedeckten Tafeln, zu Tafelsilber und weißen Tischtüchern."

Daneben gebe es einen Retrotrend, zurück zu den 1950er und 1960er Jahren, der vor allem jüngere Menschen begeistere. "Sehr bunt, mit viel Glitter, Punkten und Strichen - "Nachbauten" von Originalkugeln aus dieser Zeit aus unserem Archiv", sagt der Schweizer, der seit mehr als 30 Jahren handgefertigten Weihnachtsschmuck herstellt.

Auch auf der Christmas World 2011 habe man den Charme der 1950er wiederentdeckt, berichten Claudia Herke und Annetta Palmisano vom Stilbüro bora.herke.palmisano in Frankfurt. Sie haben die Trends für diese Messe entwickelt. "Ein nostalgischer, poetischer Stil, geprägt durch Pastelltöne, die mit intensivem Rot und Blau kombiniert werden", so beschreibt Annetta Palmisano den diesjährigen Trend mit dem Namen "delightful garden".

Wer es gestylter möge, für den sei "gentle horizon" in Grau und Braun mit roséfarbenen Akzenten der richtige Trend. "Hier gilt die Devise: Weniger ist mehr - es werden große Kugeln eingesetzt, der Baum soll nicht überladen wirken", rät Palmisano.

Freunde exotischer Dinge könnten sich an "bountiful scenery" orientieren. "Hier werden Stilelemente aus verschiedenen Kulturen, aus Afrika, Asien und Europa eingesetzt", sagt Herke. Verschiedene Rottöne, Lemongrün und Petrol sind die Farben dieses Trends.

Die Natur sei Inspirationsquelle bei "elemental force". "Hier kommt alles rau und grob und ein bischen wild daher, mit unruhigen Oberflächen, viel Naturmaterialien und Kugeln mit Patina", erläutert Herke.

Naturverbundenheit sei ein ganz wichtiges Thema in diesem Jahr, berichten die Trendexpertinnen. Die kindlicheren Interpretationen des Weihnachtsthemas seien dagegen dieses Jahr weniger stark vertreten, auch die typischen Weihnachtsfarben rot und grün kämen weniger zum Einsatz. Als Baumschmuck steht die Kugel im Mittelpunkt.

Für Wanner ist die Kugel ebenfalls der wichtigste Schmuck - bis hoch zur Baumspitze: "Für eine klassische Spitze muss ein Baum gekappt werden, die Auswüchse, aus denen die nächsten Äste sprießen würden, müssen ab. Ich finde das unschön, der Baum wird quasi kastriert." Er empfiehlt, stattdessen drei verschieden große Kugeln an die Spitze zu binden und sie in ihrer natürlichen Form zu belassen.

Nicht in die Ecke drängen

Er sei auch kein Fan extrem dichter Bäume, erzählt der Weihnachtschmuckdesigner. Puppenbäume seien das, an die man Weihnachtsschmuck eher anlege als ihn hineinzuhängen. "In Bäume mit weniger Ästen kann man Schmuck hineinhängen. Das gefällt mit besser. Man kann üppiger schmücken und der Baum kommt als Baum besser zur Geltung". sagt der Schweizern, der sich selbst als Couturier des Weihnachtsbaums sieht.

Als Standort empfiehlt er, wenn möglich, einen Platz in der Mitte eines Raumes: "Wenigstens aber nicht in die Ecke gezwängt, sondern so, dass man um den Baum herumgehen kann. Wenn der Baum ringsum Platz hat, sieht er am schönsten aus."

Ganz wichtig sei, dass der Baumschmuck zu den Personen passe, die mit ihm feiern, und dem Raum, in dem er steht. "Für das Basler Münster haben wir dieses Jahr zum Beispiel einen Baum mit zwei Spitzen - eigentlich ein Schönheitsfehler, aber zum Münster mit seinen zwei Türmen passt er wunderbar", erzählt Wanner.

Besonders Kinder solle man in die Auswahl des Schmucks einbeziehen, rät er: "Lassen Sie Ihre Kinder jedes Jahr ein oder mehrere Teile aussuchen, dann bekommen Sie einen echten Familienschatz." Auch bei kleinen Kindern müsse man seiner Erfahrung nach keine Angst um den zerbrechlichen Baumschmuck haben: "Kinder machen bei uns im Laden sehr wenig kaputt, sie scheinen intuitiv zu spüren, dass die Sachen zerbrechlich sind.

Wichtig ist nur, kein Theater zu machen, wenn doch mal was passiert. Ein Kind soll nicht weinen müssen, weil es wegen einer kaputten Kugel ausgeschimpft wird."

Als Alternative zu echten Kerzen empfiehlt Wanner nach wie vor Glühfadenlampen, die schöneres Licht abgäben als LEDs. Allerdings gebe es inzwischen auch LEDs, die der Kerze optisch recht nahe kämen, sagen die Trendexpertinnen der Christmas World. Einige Varianten würden als Einzellichter am Baum angebracht und könnten per Fernbedienung gesteuert werden. Der lästige Kampf mit der Lichterkette könne also der Vergangenheit angehören.