Streit um Londons Wahrzeichen Wie lange darf Big Ben verstummen?
Für Touristen in London gehört er quasi zum Pflichtprogramm: Big Ben und sein markantes Läuten. Dass er nun mehrere Jahre verstummen soll, sorgt für mächtig Ärger im Vereinigten Königreich.
London (dpa) - Streit um ein Wahrzeichen: Nach starken Protesten wird das britische Parlament das geplante jahrelange Verstummen der Glocken des Big Ben überdenken.
Zuvor hatten Premierministerin Theresa May und andere Politiker kritisiert, dass die Glocken im Londoner Turm bis 2021 wegen Bauarbeiten nicht läuten sollen. "Das kann nicht richtig sein", sagte May am Mittwoch in Portsmouth.
Brexit-Minister David Davis nannte die lange Pause "verrückt". Er könne nicht erkennen, welche Gesundheits- und Sicherheitsrisiken diesen langen Zeitraum erforderlich machten, sagte er.
Nach Angaben von Experten muss die Sicherheit der Arbeiter während der Sanierung gewährleistet werden - ansonsten drohten bei 120 Dezibel Hörschäden. Sie verglichen den Lärm mit Polizeisirenen.
Der Big Ben soll von Montagmittag an über Jahre nicht mehr schlagen. Nur zu ganz besonderen Anlässen - etwa Neujahr - könnten die Glocken dem Parlament zufolge noch ausnahmsweise läuten.
Big Ben ist der Name für die größte von fünf Glocken in dem 96 Meter hohen Elizabeth Tower. Sie ist 13,7 Tonnen schwer und schlägt stündlich, die kleineren im Viertelstundentakt. Im Volksmund wird der ganze Turm als Big Ben bezeichnet.
Natürlich sollen die Glocken nicht viertelstündig während der Bauarbeiten läuten, sagte der Liberaldemokrat Tom Brake. Aber vielleicht könnte sie zumindest häufiger schlagen als vorgesehen.
Seit fast 157 Jahren schlägt Big Ben fast ohne Unterbrechung. Die Glocken verstummten zuletzt 2007 und von 1983 bis 1985 wegen Renovierungen. Benannt wurde Big Ben vermutlich nach dem britischen Baumeister und Politiker Sir Benjamin "Ben" Hall (1802-1867).