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Die Promi-Geburtstage vom 07. Dezember 2015: Dani Karavan

Die Familie des israelischen Bildhauers Dani Karavan verlor viele Mitglieder während des Holocausts. Daher ist die Shoah ein wichtiges Thema seiner Werke. Von Israel fordert er auch für ein größeres Bewusstsein für den Mord an den Sinti und Roma.

Von Sara Lemel, dpa 06.12.2015, 23:01

Tel Aviv (dpa) - Der Bildhauer Dani Karavan ist in Deutschland einer der bekanntesten israelischen Künstler.

Seine Beziehung zu dem Land der Täter sei aber am Anfang sehr schwierig gewesen und habe sich erst langsam zum Positiven entwickelt, sagt Karavan, der heute 85 Jahre alt wird. Anfang der 1960er Jahre habe ich mich noch geweigert, mit Deutschen zusammenzuarbeiten, erklärt er.

Den Durchbruch habe 1977 eine Einladung bewirkt, auf der documenta in Kassel auszustellen. Die Versuchung war zu groß. Das war damals für Künstler der Olymp und bedeutete internationale Anerkennung. Er sei mit großen Bedenken nach Kassel gekommen, habe dort aber großartige Menschen getroffen.

Karavan wurde 1930 als Sohn polnischer Einwanderer in Tel Aviv geboren. Die Familien seiner Eltern hätten viele Mitglieder während des Holocausts verloren, erklärt er. Daher ist die Erinnerung an die Judenvernichtung ein wichtiges Thema seiner Arbeiten. Karavan lernte zuerst an der Bezalel-Akademie in Jerusalem Zeichenkunst, später studierte er in Florenz und Paris Malerei. 1996 erhielt er den Kaiserring von Goslar.

2012 wurde in Berlin sein Mahnmal für den NS-Völkermord an bis zu 500 000 Sinti und Roma in Berlin eingeweiht. In Israel gibt es nur ein geringes Bewusstsein für den Mord an Sinti und Roma, meint Karavan. Das müsse sich ändern. Sie waren in denselben Lagern und Gaskammern wie die Juden.

Karavan hat Aufsehen erregende Kunstwerke in aller Welt geschaffen. Sein Markenzeichen sind begehbare Monumente - etwa der Heinrich-Böll-Platz in Köln oder die Straße der Menschenrechte am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.

Besonders bekannt ist sein 1994 vollendeter Gedenkort Passagen im spanischen Portbou. Er erinnert an den deutschen Philosophen Walter Benjamin, der in dem kleinen spanischen Grenzort 1940 auf der Flucht vor den Nationalsozialisten ums Leben kam.

Auch in seiner israelischen Heimat hat Karavan viele monumentale Landschaftskunstwerke geschaffen, darunter das Negev-Brigadedenkmal in Beerscheva und das Weiße Stadt-Denkmal in Tel Aviv.