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Premiere des Sommertheaters Mirandolina in Arendsee: Frau führt Männer an

Die Sommertheater-Premiere im Kloster Arendsee war gut besucht. Es gibt weitere Vorstellungen.

Von Helga Räßler 16.06.2024, 17:18
Siri Wiedenbusch als Miranolina hielt die Männerrunde im gleichnamigen Goldonistück auf der Klosterbühne am Arendsee in Schach und beherrschte die Szenerie in ihrem Gasthaus.
Siri Wiedenbusch als Miranolina hielt die Männerrunde im gleichnamigen Goldonistück auf der Klosterbühne am Arendsee in Schach und beherrschte die Szenerie in ihrem Gasthaus. Foto: Helga Räßler

Arendsee. - Gleich zu Anfang haben die beiden vornehm tuenden Herren Marchese von Forlipopoli und Conte von Albafiorita - köstlich gespielt von Tilo Werner und Fynn Zinapold - einen bezeichnenden Auftritt: Sie torkeln mehr oder weniger trunken ins Klosterrund. Dabei nehmen sie Kontakt zum Publikum auf und suchen sich zu übertreffen bei der Lobpreisung ihrer Gastwirtin, bei der sie auch ihre Hotelzimmer haben.

Die hochgelobte Mirandolina (Siri Wiedenbusch) jedoch ist weder lieb noch reizend, sondern burschikos, emanzipiert und nicht bereit, auf irgendwelche Geschenke, Komplimente oder Heiratsanträge hereinzufallen. Sie hat alle Männer durchschaut und legt keinerlei Wert auf nähere Bekanntschaften. Dabei ist sie trotzdem attraktiv, anziehend und auf ihre Art liebenswert. Bis sie sich wider Willen in den bekennenden Frauenhasser Cavaliere von Ripafratta verliebt. Und sich gleichzeitig gegen die „Besitzansprüche“ ihres Kellnerkollegen Fabrizio (Paul Worms) zur Wehr setzt.

Fasziniert von der Naturkulisse

Das Publikum im Kloster verfolgte am Freitagabend die Premierenaufführung des Sommertheaters mit Genuss. Diese „Mirandolina“ von Carlo Goldoni bot ihnen jede Menge Spaß und Kurzweil, Der Beifall bewies es.

Dabei mag auch das Wetter eine Rolle gespielt haben und die vielfältigen Vogelstimmen im dicht belaubten Baumgeäst, die das Komödienspektakel begleiteten.

„Ich erlebe das Klosterheater zum ersten Mal und bin fasziniert“, erzählte Detlef Schulz aus Krumke. Er gehe oft und gern ins Theater der Altmark in Stendal und sei überrascht, die Schauspieler mal in einer solchen einmaligen Naturkulisse zu erleben. Im übrigen wolle er beim Lichtblütenfestival im August wieder in Arendsee sein - vielleicht als Akteur.

Tilo Werner als Marchese von Forlipopoli begeisterte das Publikum in einer Spielszene beim Nahkontakt.
Tilo Werner als Marchese von Forlipopoli begeisterte das Publikum in einer Spielszene beim Nahkontakt.
Foto: Helga Räßler

„Für mich ist das Theatererlebnis jedes Jahr ein Highlihgt“, sagt Karen Osmers aus Diesdorf, die mit ihren Freundinnen da ist. Und eine davon, Anika Vierke aus Dähre, schwärmt: „Diese Kulisse ist so toll, mit untergehender Sonne im See, einmalig!“ Das Theater der Altmark habe sie auch schon in Dähre erlebt, wo sie stellvertretende Vorsitzendes Fördervereins Waldbad und an der Organisation beteiligt sei.

Weiteren Vorstellungen im Kloster findet jeweils ab 20 Uhr an folgenden Tagen statt: 18. bis 22. Juni sowie 27. bis 29. Juni, Karten gibt es in Stendal unter der Telefonnummer 03931/63 57 77, in der Touristinformation Arendsee (039384/271 64) oder im Museum (039384/24 79); Für Kinder findet das Puppentheater am Sonntag, 23. und 30. Juni, jeweils ab 10 Uhr statt. Es wird „Das Schaf Charlotte“ aufgeführt.

Bei einem Glas Wein und Brezeln, vom „Deutschen Haus“ kredenzt, genossen die Zuschauer vergnügt auch die „zweite Halbzeit“ nach der Pause. Nicht nur Liebesschwüre, Heiratsanträge und falsche Versprechen waren da angesagt, sondern auch Geldnöte und das Vorspiegeln falscher Tatsachen.

Zwar spielte das alles Mitte des 18. Jahrhunderts, aber antiquiert wirkte die Geschichte nicht. Der italienische Regisseur Andrea Maria Brunetti hat es geschafft, die Dialoge und Charaktere in eine relativ moderne Form zu bringen.