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Ein Beutel hat am Lenker nichts zu suchen Am Aktionstag „Menschen aufm Rad“ sind Regionalbereichsbeamte und Ordnungsamt in Gommern unterwegs

Von Manuela Langner 24.04.2021, 11:00
"Gar nichts zu meckern!", schloss RBB Mario Hecker seine Kontrolle der beiden Radler in der Knickstraße ab. Mit ihren Jacken seien sie gut zu erkennen, das Licht funktioniere an beiden Fahrrädern ebenso. Ein Lob gab es zudem für die Fahrradhelme, die die wenigsten Radler in Gommern tragen.
"Gar nichts zu meckern!", schloss RBB Mario Hecker seine Kontrolle der beiden Radler in der Knickstraße ab. Mit ihren Jacken seien sie gut zu erkennen, das Licht funktioniere an beiden Fahrrädern ebenso. Ein Lob gab es zudem für die Fahrradhelme, die die wenigsten Radler in Gommern tragen. Manuela Langner

Gommern

„Ja, weiß ich doch!“ Die etwas zerknirschte Antwort erhielten am Donnerstagvormittag die RBBs Karsten Dannemann und Mario Hecker des Öfteren, wenn sie Fahrradfahrer auf ihre Einkaufsbeutel am Lenker ansprachen. Wie schnell es passieren könne, dass die Beutel bei einem hastigen Ausweichmanöver in die Speichen gelangen und einen Sturz hervorrufen können, war allen bewusst. Allein die Gewohnheit war bei vielen stärker.

Zum landesweiten Aktionstag „Menschen aufm Rad - sicher durch den Verkehr“ waren die Regionalbereichsbeamten der Polizei Karsten Dannemann (Gommern) und Mario Hecker (Möckern) gemeinsam mit einem Team des Ordnungsamtes der Stadt Gommern auf einer Fußstreife unterwegs. Zweimal ging es durch das Stadtgebiet von der Magdeburger Straße bis zum Bahnhof.

Besonders den Radfahrerinnen redeten die Beamten ins Gewissen, doch keine Handtasche in den Einkaufskorb auf dem Gepäckträger zu legen. Diebe könnten sie ruckzuck entwenden. Die Radlerin in der Karither Straße verwies auf ihre Spannbänder über der Handtasche, konnte die Polizisten damit aber nicht überzeugen. „Die Täter üben das. Die schneiden die Bänder ganz schnell durch“, erklärte Mario Hecker. Sein Kollege appellierte, nur eine kleine Umhängetasche zum Einkaufen mitzunehmen, die könne man auch unter der Jacke tragen. Denn im Einkaufsmarkt landeten die Handtaschen oft im Kindersitz des Einkaufswagens, würden geöffnet, weil man Brille oder Einkaufszettel rausnehmen wollte, und in einem Moment der Unaufmerksamkeit greife der Dieb zu und die Geldbörse sei weg. Einen Fall mit einem hohen finanziellen Schaden hatten die Gommeraner RBBs gerade erst zu bearbeiten.

Keine Radler am Telefonieren

Parallel dazu wurden die Fahrräder auf ihre Verkehrssicherheit überprüft. Mängel an Licht oder Bremsen konnten während der dreistündigen Kontrolle nicht festgestellt werden. Auch Radler, die telefonierten oder Kopfhörer trugen, wurden nicht entdeckt. Vor der Fußstreife hatte Karsten Dannemann am frühen Morgen schon den Schulweg kontrolliert und einige Schüler ermahnt, den Schulterblick beim Abbiegen nicht zu vergessen.

In der Knickstraße gerieten schnell die Autofahrer in den Fokus der Ordnungshüter. Der Fahrer eines Betonmischers, der eine Fahrbahnhälfte blockierte, hatte Glück, dass er gerade wieder losfuhr. So erging es auch dem Polo-Fahrer, der sein Auto vor einem abgesenkten Bordstein abstellen wollte. Weil er noch im Rangieren begriffen war, bekam er nur den Hinweis, dass er sein Auto anderswo parken sollte. „Aber wo?!“ Die Frage stellte die Mercedes-Fahrerin, die im absoluten Halteverbot gegenüber einer Arztpraxis stand. Hinweise, wo sie ihr Auto parken könnte, bekam sie - neben ihrem Knöllchen. Am liebsten hätte sie ihr Auto stehengelassen, wo sie doch nun einmal das Knöllchen hatte, aber das sei keine Option, erläuterte ihr Bastian Voigt, Sachbearbeiter im Gommeraner Ordnungsamt.

Am Ende der Knickstraße fielen Karsten Dannemann die Kameras an einem großen Wohnhaus auf. Er klingelte an der Haustür und eine Bewohnerin rief den Eigentümer per Handy an. „Sie dürfen den öffentlichen Bereich nicht mit einer Kamera überwachen“, erklärte der RBB ins Telefon. Er gab den Eigentümer eine Frist von drei Tagen, die betreffenden Kameras zu entfernen. Wenn er sein zweites Tor überwachen wolle, dann könne er das von seinem Grundstück aus machen, aber nicht über den öffentlichen Fußweg, erläuterte Karsten Dannemann den Sachverhalt.

Ausschilderung bereitet Autofahrern Probleme

Das Ende der Knickstraße und die aufgrund einer Baustelle geänderte Ausschilderung stellte Autofahrer um Autofahrer vor Probleme. Sie passierten das Verkehrszeichen, das ihnen nur eine Fahrt geradeaus (am Bahnhof entlang) gestattete und sahen als Nächstes das Zeichen „Einfahrt verboten“, aber auch die kurze Zufahrt zur Bahnhofstraße. Da könnte man doch trotzdem schnell mal lang fahren, das wäre doch besser als eine Umleitung, oder?

Die RBBs und Mitarbeiter des Ordnungsamt waren eine ganze Weile nur damit beschäftigt, die Autofahrer von der kurzzeitig geänderten Verkehrsführung zu überzeugen. Ein Autofahrer aus Zerbst nutzte kurzerhand die Einbahnstraße am Bahnhof entlang in falscher Richtung, weil er seine Fahrspur stadteinwärts auf der Bahnhofstraße nicht gefunden hatte. Das nächste Auto fuhr in die falsche Richtung hinterher.

Halteverbot missachtet

Ein Autofahrer, der sich auch nicht an die neue Verkehrsführung halten wollte, war zudem nicht angeschnallt. Dafür wird ein Verwarngeld in Höhe von 30 Euro fällig.

In der Bahnhofstraße musste das Ordnungsamt unweit einer Arztpraxis zwei weitere Knöllchen verteilen. Das Halteverbot war dort eingerichtet worden, weil Busfahrer Schwierigkeiten hatten, an den in Reihe parkenden Autos vorbei zu fahren, und auch für Radfahrer die Situation gefährlich war. Mit den Parkplätzen am Platz des Friedens oder am Bahnhof stünden den Praxisbesuchern auch keine weiten Wege bevor.

Einen nächsten Radaktionstag soll es Anfang Mai geben. Die Gommeraner RBBs sind dann wieder mit dabei.