Naherholung An Niegripper Seen soll es künftig mehr Bademöglichkeiten geben

Von Mario Kraus
Niegripp l Das Verhältnis zwischen der Bebauung am Niegripper See und den Bademöglichkeiten ist seit mehr als einem Jahr ein Dauerbrenner in der Elbgemeinde und beschäftigt neben dem Stadtrat auch eine eigens gegründete Bürgerinitiative (BI). Ausgelöst unter anderem durch die Pläne für das Wohngebiet „Zum Seeblick“, das derzeit erschlossen wird. Einwohner befürchteten, dass die Fläche mal eben über die Straße bis zum See ausgeweitet werde und möglicherweise Konflikte zwischen Badelustigen am gegenüberliegenden Strand und den künftigen Bewohnern drohen. Zumindest die erstgenannte Überlegung ist vom Tisch. Ein klar festgelegtes Wohngebiet ließe sich nicht mit einem Handstreich ohne Änderung des Bebauungsplans erweitern. „Das ist ausgeschlossen“, so Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD).
Verhandlungen mit Basalt AG notwendig
Dem Ziel nach mehr Bademöglichkeiten, schließlich ist Niegripp von drei Seen umgeben, ist der Ortschaftsrat jetzt einen Schritt näher gekommen. Wäre es auf dem jüngsten Stadtrat nicht zu einem Durcheinander bei den Beschlussvorlagen zu den Bebauungsplänen gekommen, wäre ein entsprechender Antrag schon auf den Weg gebracht worden. So wird das Gremium nun im Juni darüber befinden, dass die Stadt mit den Eigentümern der so genannten Blauen Lagune, des südlichen Sees, Verhandlungen aufnehmen soll, um die Fläche mit einer Größe von rund 210.000 Quadratmetern zu erwerben. Das Areal soll perspektivisch für Bademöglichkeiten beziehungsweise Naherholung und Tourismus erschlossen werden. Allerdings besteht für das Gebiet, das der Basalt AG gehört, noch Bergrecht. Laut Regionalem Entwicklungsplan bis 2041.
150 Meter langer Uferbereich am Mittelsee
Auch am Mittelsee, Niegripper See II genannt, wird es nun einen Zugang zum Gewässer geben. „Wir haben eine Einigung mit der Entwicklungsgesellschaft erzielt“, sagte Ortsbürgermeister Karl-Heinz Summa. „Dort wird in den kommenden Monaten eine Uferlänge von 150 Metern für unsere Bevölkerung freigegeben.“ Dabei handelt es sich um eine Gesamtfläche von 11.000 Quadratmetern in Verlängerung des Detershagener Weges unweit der Kanalbrücke. „Damit haben wir auch dort zusätzliche Freizeitmöglichkeiten am Wasser.“ Einem Gegenvorschlag der AfD/Endert-Fraktion erteilte Summa eine Absage. Die hatte eine Fläche parallel zur Kreisstraße zwischen Feldstraße und Einfahrt zum Betriebsgelände mit einer Uferlänge von 250 Metern vorgeschlagen. Auch mit der Option, den Eigentümern ein Erwerbsangebot zu unterbreiten.
Diese Variante sei zum einen aus Gründen der Verkehrssicherheit zu gefährlich, zum anderen nicht mit den Eigentümern verhandelbar, so der Ortsbürgermeister. Zudem sei die Fläche an der Brücke ruhiger gelegen. Bevor die öffentlich zur Verfügung gestellt wird, müssen Stadt und Entwicklungsgesellschaft miteinander ins Gespräch kommen und noch einen entsprechenden Nutzungsvertrag aushandeln. „Wahrscheinlich im Frühsommer nach dem Stadtratsbeschluss“, so Pressesprecher Bernhard Ruth.
Mehr Platz am öffentlichen Strand geplant
Auch Stadt- und Ortsrat Ulf Möbius (SPD) sieht mit den beiden Offerten für Mittelsee und Blaue Lagune eine gute Möglichkeit, dem Willen der Bewohner zu entsprechen. „Die Forderungen der Bürgerinitiative waren völlig berechtigt. Deshalb haben wir jetzt akzeptable Varianten“, sagte er. Auch am öffentlichen Uferbereich gebe es Potenzial, die „eine oder andere Stelle zu erweitern“.