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Corona Ärzte im Jerichower Land halten Maskenpflicht für überflüssig

Kommt nach dem Ende der Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr auch das Aus für die Maske in Arztpraxen? Mediziner äußern sich.

Von Thomas Pusch 27.01.2023, 19:15
„Karl Lauterbach ist der Einzige im Bundestag, der Maske trägt“, meint Internist Jörg Schulze aus Jerichow.
„Karl Lauterbach ist der Einzige im Bundestag, der Maske trägt“, meint Internist Jörg Schulze aus Jerichow. Foto: IMAGO/Christian Spicker

Burg - Patienten und Besucher von Arztpraxen müssen eine FFP2-Maske tragen. So will es das Infektionsschutzgesetz. Doch es mehren sich Stimmen, die fordern, diese Pflicht abzuschaffen. Wie sehen das die Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung im Jerichower Land?

Internist Jörg Schulze, Kreisstellensprecher für Genthin, weist im Gespräch mit der Volksstimme darauf hin, dass das Gesetz zwar Patienten und Besuchern die Maske vorschreibt, nicht aber den Mitarbeitern. Die tragen bei ihm keine Maske, auch er selbst nicht. „Es ist für mich unverständlich, warum man nicht auf die Eigenverantwortung der Menschen setzt, wer sich damit sicherer fühlt, kann doch eine Maske tragen“, so Schulze.

Unruhe in den Praxen

Die derzeitige rechtliche Lage bringe Unruhe in die Praxen. Es sei doch schwierig zu vermitteln, warum das Personal keine Maske tragen müsse, die Patienten aber sehr wohl. „Ich muss hier die Maskenpflicht durchsetzen und die durch Corona aufgekommene Blockwart-Mentalität müsste ich fürchten, angeschwärzt zu werden, wenn ich es nicht tue“, sagt er. Das koste zusätzlich Nerven und Zeit.

„Sachsen-Anhalt hat mit dem Wegfall der Maskenpflicht gesunden Menschenverstand walten lassen, das wünsche ich mir auch in anderen Bereichen“, erklärt Schulze. Es herrsche doch eine Doppelmoral, wenn man sieht, dass Politiker in unbeobachteten Momenten auch keine Maske tragen. „Karl Lauterbach ist der Einzige im Bundestag, der Maske trägt, weil er immer wieder auf das Thema aufmerksam machen und Angst verbreiten will“, findet der Kreisstellensprecher.

Bei Untersuchungen muss Maske ab

Auch der stellvertretende Kreisstellensprecher für Burg, Allgemeinmediziner Wilmar Müller aus Gommern, hält die Zeit der Maskenpflicht für abgelaufen. „Wir setzen hier etwas auf, aber ob das sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln“, umschreibt er es im Gespräch mit der Volksstimme.

Bei Untersuchungen, etwa im Halsbereich, müssten die Patienten doch ohnehin die Maske absetzen. Und wer einen positiven Corona-Test habe oder schwer erkältet sei, solle doch ohnehin nicht in die Praxis kommen. Krankschreibungen könnten per Telefon erfolgen und eine Behandlung gebe es dann vor der Tür oder auch in einem isolierten Raum. „Es ist auch im Krankenhaus Ärzten und Pflegepersonal nicht zuzumuten, zehn bis zwölf Stunde eine Maske zu tragen“, fasst er zusammen.