1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Aus dem Bauschutt der Jahrzehnte gerettet: Wobau zeigt Fundstücke von Sanierungsmaßnahmen

Ausstellung in möckern Aus dem Bauschutt der Jahrzehnte gerettet: Wobau zeigt Fundstücke von Sanierungsmaßnahmen

Die meisten Wohnungen der Wohnungsbaugesellschaft Möckern sind kaum älter als ein paar Jahrzehnte. Doch die Wobau verwaltet auch historische Immobilien. Wird dort saniert, kommen teils spannende Relikte zutage. Ausgewählte Stücke werden seit Kurzem im Eingangsbereich der Wobau-Zentrale in Möckern präsentiert.

Von Stephen Zechendorf Aktualisiert: 16:24

Möckern. Man habe mit der kleinen Schau eine lange gehegte Idee realisiert, sagt Holger Bensch, der technische Leiter der Wohnungsbaugesellschaft. Seit einigen Jahren schon wurden bei den Bauarbeiten interessante Funde bewusst aufbewahrt und nicht in den Bauschuttcontainer entsorgt. Nun werden sie erstmals öffentlich gezeigt.

„Ich habe schon immer mit Sanierungen zu tun gehabt. Da kuckt man natürlich etwas anders drauf und macht die Mitarbeiter darauf aufmerksam, ebenfalls auf solche Fundsachen zu achten“, erzählt Holger Bensch.

Alte Zeitungen und noch ältere Münzen

Und so kamen etwa die schwarzglänzende Spitze einer Ofenverzierung in der Bahnhofstraße 2 wieder zum Vorschein, ebenso eine aufwändig geschnitzte Verzierung einer Türzarge aus der Albert-Werlitz-Straße. Eine alte Zeitung berichtet von der erfolgreichen Leipziger Herbstmesse im Jahr 1968. 51 Jahre diente sie als Füllstoff hinter einem Fensterrahmen. In der Vitrine gesellen sich Öllampen, Münzen (Reichsmark und Thaler) und kleine Wappenbilder dazu. Es sind keine Schätze von großem Wert, aber dennoch reizvoll.

Die in der Wobau-Zentrale gezeigten Funde stammen überwiegend aus den Häusern in der Albert-Werlitz-Straße 30 in Möckern oder der Bahnhofstraße 2. Beide Gebäude wurden um das Jahr 1900 erbaut und in den Jahren 2017 und 2018 durch die Wohnungsbaugesellschaft saniert. Es dürfte nicht die erste Sanierung der Häuser gewesen sein, denn „einige Fundstücke wurden unter den Fußböden gefunden, die erst zu DDR-Zeiten eingebaut wurden. Die meisten Sachen lagen wirklich über Jahre schlichtweg im Dreck.“

Bei den Häusern handele es sich nicht um solche, die unter Denkmalschutz stehen, erklärt der technische Leiter. Die Fundstücke zeugen dennoch eindrucksvoll von den früheren Zeiten: Gezeigt werden Stuckelemente einer Zimmerdecke oder eine massive Stuckkonsole einer Fassade. „Vermutlich ist einiges davon schon während des Baus kaputtgegangen und wurde deswegen noch im Haus entsorgt“, sagt Bensch.

Erst vor zwei Wochen entdeckten die Mitarbeiter in einem Seitenbau der Dammstraße 75 in Loburg ein altes Blechspielzeugauto, das sicher auch bei der Sendung „Bares für Rares“ seinen Käufer gefunden hätte. „Jetzt bleibt es aber erst mal hier bei uns“, schmunzelt der Wobau-Mitarbeiter. Zu sehen bekommen die Ausstellung derzeit leider nur Mieter und Besucher, die hier sowieso gerade zur Wobau-Verwaltung im Hohenziatzer Weg in Möckern müssen.

Womöglich findet sich künftig noch mehr

Später könnten an den Wänden auch noch „Vorher/Nachher-Fotos“ von sanierten Wobau-Objekten aufgehängt werden. Auch weitere Vitrinen sind denkbar. Schließlich sind ja noch andere Immobilien in Wobau-Besitz, die solche Schätzchen bergen könnten: etwa die leergezogene Immobilie „Park 1“ gegenüber der Grundschule im Schloss Möckern oder die lange leerstehende „Alte Apotheke“ in der Grätzer Straße 2. Die Wohnungsbaugesellschaft hatte das Haus erworben und zunächst baulich gesichert.

In beiden Gebäuden ist noch gar nicht sondiert worden, sagt Holger Bensch. Man darf also gespannt bleiben.