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Stadtratsbeschluss Aus für Burger Gartenanlagen Rodelbahn und Stadtrand Ost

Der Stadtrat hat beschlossendas die Grundstücke der Kleingartenanlagen aus dem Pachtvertrag herauszulösen.  

Von Mario Kraus Aktualisiert: 15:31

Burg. Burgs Stadtrat hat nach 1997 geräuschlos eine Erhöhung des Pachtzinses für die Kleingärten beschlossen. So müssen ab 2022 statt sieben dann zehn Cent pro Quadratmeter gezahlt werden, in einer nächsten Stufe ab 2025 dann 13 Cent pro Quadratmeter. Die Summe ist vergleichbar mit anderen Städten in Sachsen-Anhalt. In Genthin beispielsweise sind aktuell neun Cent pro Quadratmeter und Jahr fällig, in Halberstadt zwölf Cent.

Geld für Rückbau ungenutzter Gärten

Die zusätzlichen Einnahmen sollen künftig wiederum in die Gärten fließen, allerdings mit für den Rückbau der Flächen. Den nämlich kann der Kreisverband der Gartenfreunde mit den jeweiligen Sparten finanziell nicht allein stemmen. „Das würde uns ruinieren“, sagt der Präsident Bernhard Hechel. Treffendste Beispiele sind die Vereine Rodelbahn und Stadtrand Ost. Vor allem am Rodelberg sind Leerstand und Zerfall der vielen Baulichkeiten am ehesten sichtbar. In der knapp zwei Hektar großen Sparte wurden Ende vergangenen Jahres nur noch zwölf Gärten bewirtschaftet. In manchen Parzellen stapelt sich bereits der Müll, Jugendliche haben die ruhige Gegend als Treffpunkt für sich entdeckt. Der Verein selbst ist nicht mehr aktiv, Ansprechpartner gibt es laut Stadtverwaltung kaum noch. Die Folge: Der Stadtrat hat hinter verschlossenen Türen zugestimmt, das Grundstück der Kleingartenanlage aus dem Generalpachtvertrag mit dem Kreisverband der Gartenfreunde herauszulösen. Der Verband steuert einen fünfstelligen Betrag für den Rückbau der Flächen zu, während die Stadt alle anderen künftigen finanziellen Lasten trägt.

Areal soll vorerst Grünfläche bleiben

Wie das Areal später einmal genutzt werden soll, ist offen. Der Flächennutzungsplan sieht „Grünfläche im Landschaftsübergang“ vor. Der bündnisgrüne Stadtrat Volker Voigt will einen Beschluss in den Stadtrat einbringen, der dort eine Wohnbebauung ausschließen und stattdessen eine Erholungsfunktion festschreiben soll.

Zwei Grundstücke sollen Bauland werden

Einen Plan hat die Stadt dagegen schon für die rund 7000 Quadratmeter große Anlage Stadtrand Ost in der Siedlung. Von den ursprünglich 23 Parzellen werden gerade einmal noch zehn bewirtschaftet. Etliche Gärten verwildern bereits. Auch hier ist vorgesehen, die Pacht für das Grundstück zu beenden und eine 1600 Quadratmeter große Teilfläche an der Leo-Tolstoi-Straße als Bauland zu veräußern. Gleichzeitig soll geprüft werden, ob eine weitere, etwa 1400 Quadratmeter große Fläche an der Grabower Straße auch als Bauland ausgeschrieben werden kann. Auch deshalb, weil das Interesse an Bauparzellen ungebrochen hoch ist.

Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) hatte mehrfach angekündigt, dass die Stadt große Anstrengungen unternehmen wolle, Bauland zur Verfügung zu stellen.

Kleingartenentwicklungskonzept für Burg in Arbeit

Wo dies konkret noch möglich ist, das soll auch ein Kleingartenentwicklungskonzept aufzeigen, das in Auftrag gegeben wurde und in diesem Jahr präsentiert werden soll. Darin soll auch aufgezeigt werden, wie sich der Leerstand noch entwickeln wird. Corona hat in diesem Zusammenhang doch etwas Gutes bewirkt: Immer mehr Familien entdeckten die eigene Parzelle für sich, sagt Hechel. Nur solche Parzellen, die über Jahre zugewuchert sind, ließen sich so gut wie gar nicht vermarkten.