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Bauarbeiten "Durchbruch" bei der Teehaussanierung

Die Sanierung des Teehauses im historischen Schlosspark von Möckern geht gut voran.

Von Stephen Zechendorf 04.06.2020, 14:50

Möckern l Es wird gehämmert, gesägt und gebohrt, was das Zeug hält. Wegen der grünen Netze rund um das Teehäuschen ist gar nicht so gut zu erkennen, was inzwischen alles geschehen ist. Dagmar Schmidt, stellvertretende Vereinsvorsitzende zählt auf: „Ausgetauscht wurden inzwischen fast alle Balken des Fachwerkes, auch das Dach ist fast fertig, die Zimmerleute waren fleißig. Wir liegen derzeit gut im Zeitplan.“

Nachdem die Vereinsleute den Putz vom Fachwerk entfernt hatten, hatte sich herausgestellt, dass ein großer Teil des Fachwerkholzes von Pilz und Wurm befallen war und ersetzt werden musste. Aus Kostengründen wurde dort Nadelholz eingesetzt, wo es vertretbar war, und Eiche, wo erforderlich.

In den vergangenen Wochen waren nachträglich eingezogene Zwischenwände entfernt worden. Derzeit kann man sehen, wie großzügig das kleine Teehäuschen zu Zeiten der Nutzung durch die gräfliche Familie war.

Der erste Bauabschnitt soll die Bausbstanz sichern. Neben dem Austausch schadhaften Holzes musste auch etwas nachgezurrt werden: So mussten in einem Bereich die Sparren gut 17 Zentimeter wieder nach oben gedrückt werden, weil die Bodenschwelle in den Jahrzehnten abgesackt war.

Bevor das Teehaus außen wieder verputzt werden kann, sollen unter die unteren Querbalken Feldsteine eingebaut werden.

Im zweiten Bauabschnitt, der erst im kommenden Jahr 2021 in Angriff genommen werden kann, geht es um den erforderlichen Innenausbau, neue Türen und Fenster sowie einen neuen Fußboden. Bei der Entkernung war der originale Fußboden freigelegt worden. Es handelt sich um rötliche Tonplatten, vermutlich aus der nahe gelegenen Ziegelei, vermuten Vereinsmitglieder.

Was konkret alles im zweiten Bauabschnitt erledigt werden kann und darf, soll im Rahmen einer Beratung mit der Denkmalbehörde festgelegt werden. Erst dann können die zu erwartenden Kosten ermittelt werden und – ganz wichtig – neue Anträge auf Förderung gestellt werden.

Während die Vereinsleute in den zurückliegenden Wochen wegen der Corona-Verordnungen nur eingeschränkt bis gar nicht ihre Eigenleistungen erbringen konnten, freut man sich über die Arbeit der beauftragten Profis: „Wir haben Glück, dass es eine kleine Baustelle mit kleinen Bautrupps von jeweils nur einer Firma ist“, sagt Architekt Gösta Zahn: „Die Firmen können und wollen arbeiten.“ Ein vielleicht „positiver“ Nebeneffekt: Wegen der strengeren Hygiene-Auflagen ist die Baustellentoilette etwas komfortabler ausgestattet als üblich.

Problematisch erweist sich die Pandemie dagegen, wenn es um die kulturellen Vorhaben des Vereines geht. „Wir haben bis Ende August erst einmal alles abgesagt“, so Vize-Chefin Dagmar Schmidt. Das bedeutet auch, dass keine Einnahmen durch Spenden erzielt werden können, wie etwa beim beliebten Weinfest mit Live-Musik.

Dabei sind gerade mit Blick auf den zweiten Bauabschnitt Spenden von großer Bedeutung. Überwiegend kamen Spenden bisher von Privatpersonen und Unternehmen. Und die dürften zu Corona-Zeiten ihre eigenen Nöte haben.

Die Finanzierung der Teehaus-Sanierung ist eng an Leader-Fördergelder der Europäischen Union geknüpft. Bereits im ersten Bauabschnitt konnten sich die Vereinsleute über ELER-Fördergelder für Dorferneuerung und Touristische Infrastruktur in Höhe von über 88.500 Euro freuen. Das Projekt ist Bestandteil der Projekte der Lokalen Arbeitsgruppe „Mittlere Elbe-Fläming.“

Die maximale Förderung liegt bei 75 Prozent der förderfähigen Bausumme. Das ist eine relativ große Summe erklärt Architekt Gösta Zahn. Auf der anderen Seite stehen die von der Stadt Möckern versprochenen Mittel und der Eigenanteil des Vereines. Gösta Zahn: „Je stärker der Verein da steht, desto größer kann auch die Zuwendung aus dem Fördertopf sein.“