1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Baukosten für Burger Schwimmhalle klettern in die Höhe

Grundsanierung Baukosten für Burger Schwimmhalle klettern in die Höhe

22.04.2021, 14:29
Auch im Außenbereich des Schwimhallengebäudes im Goethepark  müssen die Bagger ganze Arbeit leisten. Der Eingang wurde in den vergangenen Monaten bereits abgerissen und wird  später komplett erneuert. Auch Menschen mit Handicaps sollen das Gebäude problemlos erreichen können.
Auch im Außenbereich des Schwimhallengebäudes im Goethepark müssen die Bagger ganze Arbeit leisten. Der Eingang wurde in den vergangenen Monaten bereits abgerissen und wird später komplett erneuert. Auch Menschen mit Handicaps sollen das Gebäude problemlos erreichen können. Foto: Mario Kraus

Von Mario Kraus

Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) und Stadtratsvorsitzender Markus Kurze (CDU) am großen Becken.
Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) und Stadtratsvorsitzender Markus Kurze (CDU) am großen Becken.
Foto: Mario Kraus

Burg l Das Innere der Burger Schwimmhalle ist kaum wiederzuerkennen. Man ahnt ungefähr, wo sich Umkleiden, Duschen oder Sauna befanden. Die Abbruch- und Demontagearbeiten sind jetzt beendet. Sie umfassten ein Volumen von rund 315.000 Euro. Nur die Außenhülle und einige tragende Wände stehen noch. „Sechs Ausschreibungslose wurden bislang beauftragt, 15 müssen noch abgearbeitet werden“, erläutert Lutz Petermann, Sachgebietsleiter Liegenschaften/Gebäudemanagement der Stadtverwaltung. Aktuell stehen Betonsanierungen und Rohbauarbeiten auf dem Plan, die reibungslos vonstatten gehen. Die gute Nachricht in diesem Zusammenhang: „Wir liegen noch im Zeitplan. Alle Firmen haben bisher ihr Bestes gegeben.“

Baupreise steigen bis zu 50 Prozent

Mit Blick auf die kommenden, entscheidenden Baumonate sind allerdings die ersten dunklen Wolken am Horizont sichtbar, macht Petermann klar. Zwar habe es bei den bisherigen Ausschreibungsverfahren auch schon „ein paar Ausreißer“ gegeben, bei den kommenden Vergaben werde allerdings mit „sehr großen Sprüngen“ gerechnet, die das bisherige Gesamtbudget nicht auffangen könne. Nach Prognosen der Stadt lasse die Entwicklung auf den Rohstoffmärkten und die hohe Auslastung der Bauunternehmen erahnen, dass sich für den Großteil der noch folgenden Ausschreibungen die Kosten steil nach oben entwickeln. „Allein die Baupreise sind um 30 bis 50 Prozent in die Höhen geklettert“, so Petermann. Diese Zahlen kommen nicht von ungefähr, sondern decken sich mit Einschätzungen großer Verbände in ganz Deutschland. Der Bundesverband Farbe geht beispielsweise nach Recherchen der Volksstimme allein bei Wärmedämmung und Trockenbauprofilen von Preiserhöhungen um die 50 Prozent aus. Andere Vertretungen handwerklicher Berufsstände liegen zwischen 30 bis 50 Prozent.

Hoffen auf Hilfe vom Land Sachsen-Anhalt

Die tatsächlichen Mehrkosten für die Stadt würden durch das Planungsbüro für die Schwimmhalle derzeit ermittelt. Die Summen werden dann letztlich auf dem Tisch des Stadtrates landen. Stadtratsvorsitzender und Landtagsabgeordneter Markus Kurze (CDU) hofft, dass das Land in solchen Fällen auch einen Teil der Zusatzausgaben übernimmt. „Es muss dafür eine Lösung geben, zumal viele Kommunen in Sachsen-Anhalt betroffen sind.“ Das hofft auch Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD). Der wird die Geschicke der Stadt zwar nur noch wenige Tage leiten, sieht aber auch die Landesregierung mit in der Pflicht. „Wir stehen alle zu diesem Projekt, müssen die Mehrkosten zeitnah einrechnen und möglichst mit dem Land einen Finanzierungsweg finden. Wir investieren schließlich nicht zum Selbstzweck, sondern für die Bürger.“

Kosten wohl über zehn Millionen Euro

Damit ist klar, dass die Schlussrechnung nicht bei neun Millionen Euro liegen wird, sondern deutlich über zehn Millionen. „Die große Überraschung ist das nicht. Die Entwicklung auf dem Bausektor hat sich abgezeichnet. Wir werden uns damit dann auseinandersetzen müssen“, sagt der Vorsitzende des Bauausschusses, Clemens Engel (CDU).

Die umfangreichen Sanierungsarbeiten in dem 1957 erbauten Gebäude haben im Oktober vergangenen Jahres begonnen. Allein die Einrichtung der Baustelle steht mit mehr als 130 000 Euro zu Buche. Vorgesehen ist, die Halle im Juli/August 2022 wieder zu eröffnen – zwei bis drei Monate später als ursprünglich geplant, weil die Arbeiten auch zwei Monate später begannen. Bis dahin werden nach alter Kostenplanung etwa neun Millionen Euro verbaut, davon 2,4 Millionen Euro Fördermittel aus dem Städtebautopf des Landes und 1,8 Millionen Euro in Form von Zuschüssen der Sportförderung, die das Innenministerium bereitstellt.

Die künftige wettkampffähige Halle soll dann Besucher aus der gesamten Region anziehen. Die moderne Sauna muss die Stadt aus eigener Kasse bezahlen.