Umwelt Bürokratie stellt Ehrenamt auf die Probe
Müllsammelaktionstag in Loburg
Möckern (sze) l
Am Treffpunkt erfolgte die Einweisung durch Jan Blaue, der die Aktion auch in diesem Frühjahr initiiert hatte. Er wies darauf hin, dass es in diesem Jahr keinen Container für den eingesammelten Müll geben werde. Er nannte Unstimmigkeiten zwischen Möckerns Stadtverwaltung und dem Landkreis.
Das Problem: Die beim Landkreis angesiedelte Abfallbehörde verweist auf ihre Zuständigkeit ausschließlich im Außenbereich. Für Abfälle aus dem städtischen Bereich ist der öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger nicht zuständig. Außerdem wird eine Trennung nach Restabfall (Hausmüll), Bauabfälle, Sperrmüll, Glas, Asbest, Reifen und Elektrogeräte gefordert. Laut Kreislaufwirtschaftsgesetz ist das Vermischen von Abfällen untereinander oder mit anderen Stoffen unzulässig.
Das war bei den Organisatoren der Aktion bitter aufgestoßen: „Wenn wir mit einem Müllbeutel in der Hand Straßenkörper ablaufen, werden wir alles, was wir unterwegs sammeln, in einen Sack packen. Wir sind nicht bereit, mit separaten Säcken für weißes, grünes, braunes Glas, PET, PP, PE Kunststoffe, für Papier oder sonstige Abfallarten loszuziehen“, ließ er die Behörden wissen. Man sei weiterhin nicht bereit, Müllsäcke zu trennen zwischen Müll der in städtischen Flächen gesammelt wurde, im Außenbereich oder an Straßenkörpern. Wenn man schon ehrenamtlich den Müll anderer wegräume und damit die Aufgaben von anderen übernehme, wolle man nicht auch noch bürokratische Hürden auferlegt bekommen, waren sich die Helfer am Sonnabend einig. Bei der letzten Aktion im vergangenen Jahr hatten die Helfer 20 Kubikmeter Müll aus der Landschaft gefischt.
Am Ende des ersten Aktionstages zog Jan Blaue eine erste Bilanz: „Weniger Sperrmüll, dadurch gefühlt weniger Gesamtmüll, aber viel Kleinzeug, viele Flaschen, viel Plastik und Folienteile. Den bestehenden Rekord von über 300 Schnapsflaschen auf der Strecke Loburg Richtung Lindau bis zur Schweinemast konnten wir glücklicherweise nicht toppen, aber immer noch liegen viele Flaschen entlang der Strecke.“ Bei gefundenen 98 Schnapsflaschen Loburg ortsauswärts und 83 Schnapsflaschen Loburg einwärts entlang der Landesstraße 55 stellte sich den Sammlern die Frage, wer die Flaschen wohl aus dem Auto wirft: Autofahrer aus Richtung Loburg oder jene in Richtung Loburg? Die Fahrer oder die Beifahrer? Lediglich die Piccolo-Flaschen am Straßenrand seien nur rechtsseitig zu finden gewesen.
Abgeschlossen ist die Sammelaktion damit noch nicht. „Die Sammelaktion geht noch bis zum 6. April. Eingesammelter Müll kann bis dahin weiter hinter dem Autohaus abgelegt werden“, sagt Jan Blaue: „Es wäre schön, wenn sich noch mehr Bürger beteiligen, denn es kann ganz einfach sein, beim Osterspaziergang oder der Hunderunde einfach einen kleinen Beutel einzustecken und zu helfen.“ Müll fände sich sicher an vielen Stellen in und um Loburg. Jan Blaue nennt etwa Flächen im Außenbereich wie Feldraine, Kiesgrube, alte Badeanstalt oder städtische Flächen, wie an der Ruine „Unser Lieben Frauen„, Schwarzer Weg, Spazierweg am Altersheim, Springbreite … „Das Thema geht uns alle an“, appelliert Jan Blaue an das Umweltbewusstsein aller Bürger.
Der offizielle und weltweite „Cleanday“ findet in diesem Jahr am 18. September statt. Wenn es die Situation dann erlaubt, soll es wieder einen gemeinsamen Ausklang des Sammeltages geben, mit anschließender Stärkung am Grill geben, verspricht Jan Blaue.