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Corona-Impfung Entlastung durch neuen Impfstoff

Durch die ersten Lieferungen des Serums von Astra-Zeneca ist die Lage im Burger Impfzentrtum entspannter geworden.

Von Thomas Pusch 16.02.2021, 00:01

Burg l Endlich herrscht wieder Betrieb in der Stadthalle. Es ist zwar noch nicht ganz so die Art von Betrieb, die sich Anke Düsterhöft vom Veranstaltungsmanagement der Stadt wünscht, „aber es ist gut, dass die Stadthalle wieder im Gespräch ist“, sagte sie gegenüber der Volksstimme. Der Betrieb im Impfzentrum des Jerichower Landes ist angelaufen, und es könnten nunmehr bis zu 150 Personen pro Stunde geimpft werden.

In der vergangenen Woche hat der Landkreis die ersten Impfdosen von Astra-Zeneca geliefert bekommen. Der ist zwar nur bei 18- bis 65-Jährigen wirksam, sorgt aber dennoch für Entspannung. „So können wir das Serum von Pfizer-Biontech den Älteren verabreichen und den anderen Impfstoff den Jüngeren geben“, erklärte der stellvertretende Landrat Thomas Barz (CDU), der auch Leiter der Corona-Arbeitsgruppe in der Kreisverwaltung ist. Zur Gruppe mit höchster Priorität gehören eben nicht nur Menschen, die das 80. Lebensjahr vollendet haben, sondern auch Mitarbeiter von stationären oder teilstationären Einrichtungen, die mit der Behandlung, Betreuung oder Pflege älterer Menschen betraut sind, die Mitarbeiter von ambulanten Pflegediensten sowie Personen aus medizinischen Einrichtungen, die eine erhöhte Gefahr haben, bei der Arbeit dem Coronavirus ausgesetzt zu sein.

„Wir sind auch schon oft darauf hingewiesen worden, dass soviel Jüngere aus dem Impfzentrum kommen“, sagte Barz. Das sei doch letztlich logisch, schließlich seien die Mitarbeiter aus dem medizinischen Bereich noch nicht über 80 Jahre alt. Landrat Steffen Burchhardt (SPD) sieht darin ein weiteres Indiz für eine unsägliche Neiddebatte rund ums Impfen. Dazu gehöre auch von besserem oder schlechterem Impfstoff zu sprechen. Eine Wahl des Impfstoffes gebe es nicht, „dafür ist das Serum auch viel zu rar und dadurch kostbar“, begründete er. Wer jetzt ein Impfangebot ablehne, müsse sich wieder hinten anstellen. Manche versuchten auch, sich vorzudrängeln. So habe es in Genthin den Versuch gegeben, sich eine Impfung zu erschleichen. Das mobile Team fand aber heraus, dass die Person nicht zur ersten Prioritätengruppe gehörte. In solchem Verhalten sieht der Landrat „ein hohes kriminelles Potenzial“.

Im Gespräch mit der Volksstimme machte sich Burchhardt allerdings für eine Gruppe stark, die nicht ganz oben auf der Liste steht. „Wenn wir die Schulen wieder öffnen wollen, müssen wir auch darüber nachdenken, die Lehrer zu impfen“, sagte er. Dies sei in einer Telefonkonferenz der Landräte mit Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) auch deutlich gemacht worden. Bei den Lehrkräften sei auch eine Menge Angst im Spiel, und so groß seit die Gruppe doch gar nicht. Im Jerichower Land möge es rund 1000 Lehrer geben.

Derzeit wird das Impf-zentrum von acht Bundeswehrsoldaten unterstützt, zunächst ist die Zusammenarbeit bis März vereinbart. Burchhardt hofft allerdings auf eine Verlängerung – durchaus auch im Sinne der Uniformierten. „Ich hätte mir während meines Wehrdienstes eine so sinnvolle Aufgabe gewünscht“, meinte er schmunzelnd, „wir mussten sehr viel aufräumen“.