1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Abitur im Ausnahmezustand

Corona-Krise Abitur im Ausnahmezustand

Die Coronakrise wirbelt auch den Stundenplan auf dem Weg zum Abitur durcheinander. Das trifft auch Abiturienten in Burg.

Von Thomas Pusch 04.04.2020, 01:01

Burg l Am gestrigen Freitag war der letzte Schultag vor den Osterferien. Doch regulären Schulunterrricht gibt es nun schon seit fast zwei Wochen nicht mehr. Doch nicht in allen Schulen fehlen die Schüler. In manchen Gymnasien des Jerichower Landes wurden dieser Tage von Zwölftklässlern Klausuren geschrieben, für die Zensuren des vierten Halbjahres. Dass Bildungsminister Marco Tullner sich gegen die Prüfungsabsagen entschieden hatte, stieß bei Lehrerverbänden auf Kritik, zumal dies in anderen Bundesländern anders gehandhabt werde.

„Da gibt es eine aktuelle Pressemitteilung aus dem Ministerium“, verwies Thomas Dreher, Leiter des Burger Roland-Gymnasiums bei der Frage nach dem Fahrplan zum Abitur denn auch zunächst auf den obersten Dienstherrn. Ihm war anzumerken, dass er ein unangenehmes Gefühl dabei hatte, Lehrer und Schüler wieder zusammenzubringen. Dieser Tage sind Klausuren geschrieben worden, nach den Osterferien, ab dem 14. April, werde es weitere Termine geben. Am 30. April ist dann der letzte Schultag, bevor es im Mai und im Juni zwei Zeiträume für die Abiturprüfungen gibt, von denen sich die Abiturienten einen aussuchen können.

Fünf Schüler sind in einem Klassenraum, eine Lehrkraft hat Aufsicht. Ein unangenehmes Gefühl bleibt. Und ein Restrisiko, wie Volker Schütte, Leiter des Bismarck-Gymnasiums in Genthin, im Gespräch mit der Volksstimme feststellt. Dort seien die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände sogar verdoppelt worden, es würden vier statt zwei Metern gelten. Es müssten noch vertretbare Größenordnungen in einem Raum zusammen sein. Einmalhandschuhe seien verteilt worden, sanitäre Anlagen würden regelmäßig desinfiziert. Da habe man Glück gehabt, noch Mittel vorrätig zu haben.

Auch an die Lehrer werde gedacht. „Es sind nur die vor Ort, die zu keiner Risikogruppe gehören oder kleine Kinder zu Hause haben“, erklärte Schütte. So sei alles organisatorisch Mögliche getan worden, um die Prüfungen über die Bühne zu bringen und alle Beteiligten zu schützen. „Wie groß das Rest-risiko ist, weiß keiner“, fügte er nachdenklich hinzu.

Betroffen von der Situation zeigte sich auch die Leiterin der Europaschule Gymnasium Gommern, Dagmar Riewaldt. Gedanken über die letzten Klausuren der Zwölftklässler musste sie sich durch einen glücklichen Zufall allerdings nicht machen. „Die sind bei uns schon durch“, sagte sie im Gespräch mit der Volksstimme. Die letzten seien am 12. Und 13. März geschrieben worden, noch bevor die Schutzmaßnahmen wegen der Corona-Krise gegolten hatten. Die Schulen wurden erst am darauf folgenden Montag geschlossen.

Ihr Dank galt der Oberstufenkoordinatorin. „Wir haben nur zwei Nachschreiber, die können wir mit ausreichend Platz versorgen“, sagte sie zuversichtlich. Für sie war auch wichtig, das Signal nach außen zu geben, dass die Abiturarbeiten bestmöglich organisiert über die Bühne gehen werden, ganz ohne Aufregung. Bis auf die vor Prüfungen übliche Aufregung, versteht sich.