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Corona-Krise Bei Verstößen wird durchgegriffen

Zur Einhaltung der Vorschriften zum Kontaktverbot in Burg und Genthin wird dringend ermahnt. Doch was passiert bei Verstößen?

Von Thomas Pusch 03.04.2020, 01:01

Burg l Ursprünglich hatten die Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Coronaverbreitung nur bis zum 5. April gelten sollen. Nun sind sie bis zum 19. April verlängert worden. Im Gespräch mit der Volksstimme machten der Beigeordnete des Landkreises, Thomas Barz, und Amtsarzt Dr. Henning Preisler darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, sich an die Einschränkungen zu halten.

Menschlich habe er jedes Verständnis dafür, dass auf einem Wochenmarkt auch ein Schwätzchen gehalten werde, sagte Barz am Donnerstag. Doch sei dies in diesen Wochen eben nicht angezeigt. Ansammlungen von mehr als zwei Personen sind derzeit verboten. „Natürlich kann man auch mit der Verkäuferin ein paar Worte wechseln, aber dabei muss unbedingt auf den Sicherheitsabstand von eineinhalb bis zwei Metern geachtet werden“, sagte Preisler.

Überwiegend hielten sich die Leute an die Beschränkungen, sagte Barz, es gebe aber auch gegenteilige Beispiele. „Manchmal haben sich Regionalbereichsbeamte auch verlachen lassen müssen, wenn sie eine Gruppe aufgelöst haben“, nannte er ein Beispiel. Zudem seien dies nicht unbedingt nur jüngere, sondern auch ältere Menschen, die ja aus eigenem Interesse besonders auf ihre Gesundheit achten sollten. Ältere Menschen gehören neben den Personen mit Vorerkrankungen zu den Risikogruppen. Aussagen, wie etwa die eines 80-jährigen Ehepaars, die Barz überliefert wurde, wie: „Wir haben unser Leben gelebt“ seien unverständlich und unangebracht. Allerdings wollte er die Situation auch nicht dramatisieren, bislang hätten alle Hinweise an die betreffenden Gruppen zum Erfolg geführt, ohne dass weitere Maßnahmen ergriffen werden mussten.

Nach knapp zwei Wochen Einschränkungen und einer nach wie vor sehr geringen Fallzahl im Jerichower Land verbreite sich der Gedanke, dass alles nicht so schlimm sei. Ein Trugschluss, wie Amtsarzt Preisler bestätigte. Mit den nunmehr noch gut zwei weiteren Wochen der Beschränkungen ist mit einer zunehmenden gelassenen Haltung zu rechnen. Doch der würde begegnet, wie Barz klarstellte. „Wir müssen und wir werden bei Verstößen durchgreifen“, sagte er und begrüßte den am Donnerstag verabschiedeten Verwarn- und Bußgeldkatalog.

Doch bevor schärfere Maßnahmen ergriffen werden müssen, setzen Barz und Preisler auf die Vernunft der Menschen im Jerichower Land. „Wir sind auf das Mitwirken der Bevölkerung angewiesen“, betonte Barz.

Niemand könne mehr behaupten, dass das Virus weit weg sei, wie er an einem Beispiel verdeutlichte. So nehme das Klinikum in Brandenburg/Havel keine Patienten von außerhalb mehr an. Der Rettungsdienst habe aber auch diese Klinik mit Patienten aus den Bereichen Genthin, Jerichow oder auch Elbe-Parey angesteuert.

Die längere Kontaktsperre hat aber auch eine positive Auswirkung. Am kommenden Dienstag öffnen die Wertstoffhöfe und Grünschnittsammelplätze wieder. Sie haben wie folgt geöffnet: 7. bis 9. April von 8 bis 18 Uhr, ab 14. April zu den regulären Öffnungszeiten. Die Anlieferer müssen die aktuellen Hygienevorschriften einhalten, außerdem auch solange in den Fahrzeugen sitzenbleiben, bis sie aufgefordert werden, die Entsorgung vorzunehmen.