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Coronavirus Impfzentrum in Burg startet in einer Woche

Die Kapazität ist auf 60 Impfungen pro Stunde ausgelegt. Zum Beginn wird das Impfzentrum nur zwei Tage in der Woche geöffnet sein.

Von Thomas Pusch 12.01.2021, 00:01

Burg l Die beiden älteren Damen hatten sich am Montagnachmittag umsonst auf den Weg zur Stadthalle gemacht. Sie wollten wissen, ob man sich dort schon gegen das Coronavirus immunisieren lassen könnte. Doch der Betrieb im Impfzentrum Jerichower Land beginnt erst in der kommenden Woche. „Die beiden sind aber kein Einzelfall, es kommt regelmäßig jemand vorbei“, sagte Jens Hitzeroth, der die Aufsicht über die Verwandlung der Stadthalle von einem Veranstaltungszentrum zu einer medizinischen Einrichtung hatte.

Und die geschah im Eiltempo, wofür sich Thomas Barz, Leiter des Corona-Krisenstabes des Landkreises, ebenso bedankte wie für die fachärztliche Begleitung durch Dr. Volker Mohr. „Er war mal Arzt bei der Bundeswehr, und das merkt man auch“, sagte Barz. So sei nun das Zentrum nach den Vorstellungen des Bundes aufgebaut. Bevor sich die Patienten auf eine der fünf angelegten Impfstraßen begeben, werden sie in einem Vorzelt empfangen. Dort wird Fieber gemessen und überprüft, ob sie impfberechtigt sind und einen Termin haben.

Im Restaurantbereich der Stadthalle wurden drei Anmeldeschalter eingerichtet. Im Foyer ist der Wartebereich, von dort geht es in den Saal. Nächste Station sind Anamnese und Aufklärung bei einer Krankenschwester. Dort wird unter anderem nach chronischen Erkrankungen und Allergien gefragt. Bevor geimpft wird, muss der Patient sein Einverständnis erklären, er kann aber auch noch ein Aufklärungsgespräch mit einem Arzt wahrnehmen. Erst wenn die Einwilligungserklärung unterschrieben ist, wird gespritzt.

Danach geht es noch für eine halbe Stunde in den Ruhebereich. Der befindet sich in einem Festzelt auf dem Hof der Stadthalle. Neben Sitzmöglichkeiten, Sanitätsplätzen und einem kleinen Buffetraum ist dort der Check-out eingerichtet, der das Ende der Impfstraße darstellt. Von dort geht es durch den Hinterausgang des Zeltes über einen eigens angelegten Fußweg vom Gelände der Stadthalle. Wenn der Betrieb richtig angelaufen ist, sind das 60 Geimpfte pro Stunde. Doch so weit ist es noch nicht.

„Wir werden ab der kommenden Woche das Impfzen-trum an zwei Tagen geöffnet haben“, kündigte Barz an. An den übrigen Tagen werde mit den mobilen Teams geimpft. „Wir werden Ende dieser Woche 16 von 25 Altenpflegeeinrichtungen im Landkreis abgearbeitet haben“, machte Amtsarzt Dr. Henning Preisler klar, dass es noch Bedarf gibt. Auf der anderen Seite gebe es nicht genügend Impfdosen, um die Teams kurzfristig aufzustocken. „Wir bekommen 975 Dosen in der Woche, die Hälfte muss für die zweite Impfung aufgehoben werden“, erklärte Barz.

Dafür ist die Burger Stadthalle ebenso Lagerzentrum wie für Einweghandschuhe, Spritzen und Kanülen. Um die Sicherheit zu gewährleisten, gibt es nicht nur eine Kameraüberwachung, sondern ist auch ein Sicherheitsdienst rund um die Uhr vor Ort, fährt die Polizei verstärkt Streife.

Wenn das Impfzentrum auf Vollbetrieb ist, sollen dort bis zu 70 Beschäftigte den Ablauf begleiten. Doch der Betrieb soll erst langsam anlaufen. Nach den Pflegeeinrichtungen seien die Älteren, die von ambulanten Pflegediensten betreut werden, an der Reihe. Die über 80-Jährigen werden für eine Terminabsprache angeschrieben. „Wir nehmen das selbst in die Hand, über die Telefonnummer 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigung funktioniert das überhaupt nicht“, sagte Barz. Und Landrat Steffen Burchhardt (SPD) appellierte an die Impfwilligen, auf die Post zu warten und nicht einfach zum Impfzentrum zu gehen oder beim Gesundheitsamt anzurufen: „Ohne einen Termin gibt es keine Impfung.“