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Storchhof Das Klappern der Störche gehört in Loburg zum Geschäft - wegen Corona fehlen Einnahmen

Auf dem Storchenhof in Loburg im Jerichower Land überwiegen derzeit noch die Fluggäste. Wegen Corona fehlen Einnahmen im fünfstelligen Bereich - ein Drittel weniger Besucher wurden verzeichnet.

Aktualisiert: 9.4.2021, 10:42

Loburg. Die Mitglieder der als Verein geführten Vogelschutzwarte haben die Zeit des Lockdowns genutzt, um auf dem Storchenhof weiter zu werkeln. Wenn die Zugvögel im Süden verweilen und die Menschen keine Ausflüge in Gruppen machen können, bleibt wenigstens Zeit zum Beete anlegen, Sitzgruppen bauen, Storchenhorste versetzen und den Frühjahrsputz zu erledigen.

Derzeit wartet das Team noch auf neue Spielelemente für Kinder auf dem Freigelände. Im neu angelegten Eingangsbereich stehen ein massiver Tisch und Bänke, an denen Besuchergruppen Platz nehmen könnten. Weil sich aktuell bestenfalls Familien aus einem Haushalt nach Voranmeldung in der Chausseestraße 18 einfinden, bleiben die neuen Bänke noch leer.

Einnahmen im fünfstelligen Bereich fehlen durch Corona

„Normalerweise würden in dieser Zeit etwa 20 Schulklassen ihren Wandertag bei uns abhalten“, sagt Michael Kaatz, Geschäftsführer der Vogelschutzwarte. Seit Eröffnung des Rittergutes von Barby in Loburg erfreute sich auch der Storchenhof eines Besucheransturmes von bis zu 15.000 Gästen pro Jahr. Im coronageprägten Jahr 2020 waren es etwa ein Drittel weniger Besucher. Damit verbunden sind Ausfälle bei Einnahmen und Spenden von über 10.000 Euro. Aufgrund der aktuellen Corona-Verordnungen bleibt der Ausstellungs- und Verkaufsraum auf dem Hof geschlossen. 

Noch läuft gleich nebenan der Umbau der ehemaligen Gaststätte zum Besucherzentrum. Mit Landesmitteln erfolgt die Baumaßnahme. Dach und Fassadendämmung sowie Fenster sind schon fertig, berichtet Michael Kaatz. Noch zu erledigen ist der Innenausbau des zukünftigen Präsentationsraumes. Ziel ist es, im Jahr 2022 fertig zu sein.

Auf dem Storchenhof will man noch mehr als bisher auf die Besucherinteressen eingehen. Die Vogelschutzwarte soll zu einem Ganzjahres-Angebot werden. Das allerdings geht nur mit beheizten Räumlichkeiten.

Die ersten Störche sind schon gelandet

Störche sind da anspruchsloser und nehmen auch auf den Horsten im Freien Platz. Schon sind die ersten aus den Winterquartieren im warmen Süden wieder nach Loburg zurückgekehrt. Der Horst am Münchentor gehörte zu den ersten Loburger Nistplätzen, auf dem es schon geklapp(er)t hat. Michael Kaatz vermutet, dass es sich um Novi und Anton handelt. Hier könnten sogar schon bald die ersten Jungvögel schlüpfen.

Aber immer noch ereignen sich Kämpfe um die besten Nistplätze. Auf dem Wiesenhorst nistet ein Pärchen in oberster Etage. Storch Manfred ist es, der bereits im vergangenen Jahr in Loburg in der Dammstraße einen Brutversuch gestartet hatte. Bei dem Weibchen an seiner Seite könnte es sich um „Gracia“ handeln, seine Herzensdame aus dem Vorjahr. Darunter, im Dickicht des Horstes, versuchen zeitgleich Dohlen zu brüten. Doch hier setzt der Turmfalke zum Angriff an, der auch gerne hier brüten möchte.

Ostzieher „Nobbi“ landete am Ostermontag auf dem Haupthorst des Storchenhofes.

Zahlreiche Störche kommen nicht mehr nach Loburg

Es fällt auf, dass viele früher oft genannte Storchennamen fehlen. „In den vergangenen zwei Jahren hat es einen massiven Ausfall alter Bekannten gegeben“, bestätigt Kaatz. Man sei enttäuscht, dass etwa Jonas, Magnus und Agatha nicht mehr kommen. Bei einigen Tieren ist unklar, was ihnen passiert ist. Es sind Störche mit Datenloggern, welche erst ausgelesen werden können, wenn die Vögel in der Nähe sind. Bei zwei anderen zuletzt mit Sendern ausgestatteten Pflegestörchen ist bekannt, dass sie verendet sind. Einer starb an einer Stromleitung in der Türkei, der andere ist in Tansania verschwunden. Finanzielle Unterstützung für die Beschaffung neuer Sender gibt es etwa vom Nabu und dem Max-Planck-Institut.

Aktuell leben neun Pfleglinge auf dem Storchenhof, darunter auch Dauergäste, die nicht mehr ausgewildert werden können. Am Ostermontag fand eine erste Auswilderung statt.

Drei Störche, darunter zwei, die in Loburg den Winter verbrachten, sollen nun ihr Leben in freier Wildbahn fortsetzen: Finn, der 2020 aus einem Feuerlöschteich gerettet wurde, und Luigi, ein „Bruchpilot, dessen erste Flugversuche im August 2020 mit Prellungen und einem Schlüsselbeinbruch endeten“, heißt es auf der Internetseite des Storchenhofes. 

Beim dritten Storch handelt es sich um „Schwarzweißchen“, ein Tier, das wegen einer Flügelverletzung bei Wittenberg eingefangen wurde.