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Hunderte Helfer in den Burger Elbe-Orten im Einsatz Den Sickerstellen im Deich auf der Spur

08.06.2013, 01:25

Sandsäcke füllen, Deiche bewachen, Dräng- und Sickerwasserstellen eingrenzen - hunderte Helfer in den Burger Ortsteilen kamen gestern nicht nur wegen des Sommerwetters ins Schwitzen.

Von Steffen Reichel

und Franziska Ellrich

Ihleburg/Blumenthal l Wachwechsel gestern um 12 Uhr auf dem drei Kilometer lagen Ihleburger Deichabschnitt. Nicole Westphal, die schon ihre zweite Schicht als Deichläuferin hinter sich hat, und Katrin Dressel übergeben an Lutz Ebert und Axel Rojahn. Lutz Ebert ist der aus dem Quartett, der schon die Flut 2002 in Ihleburg mitgemacht und damals Sand geschippt hat. Die anderen Drei sind Neu-Ihleburger, wollen im Engagement den Alteingesessenen aber nicht nachstehen. Dafür loben sie Ortsbürgermeister Josef Woska und Gemeindearbeiter René Endert, die den Einsatz der Helfer in Ihleburg koordinieren. Wie in den anderen Burger Ortschaften wurden auch in Ihleburg Donnerstag und gestern tausende Sandsäcke gefüllt. Einige Ihleburger Säcke sind bereits verbaut, denn es gibt in Richtung Zerben eine Drängwasserstelle, die abgedichtet wurde. Das Gros der vollen Sandsäcke steht am Ihleburger Schlafdeich bereit. Dieser befindet sich einen guten Kilometer hinter dem Elbdeich. Würde der Hauptdeich bei Parchau-Ihleburg brechen, müsste der Schlafdeich, der 2002 in wenigen Tagen wieder komplettiert worden war, das Dorf vor den Wassermassen schützen. Zwischen den beiden Deichen liegen als bereiter, grüner Gürtel die Äcker der örtlichen Landwirte. Die Ablösung der Deichwachen ist für Ortsbürgermeister Josef Woska gestern Mittag auch Gelegenheit, auf die Messlatte zu gucken: Das Elbwasser steht etwa 1,10 Meter unter der Deichkrone. "2002 hatten wir noch einen Meter Luft", erinnert sich Woska. Diesmal könnte es knapper werden.

Der Deich bei Blumenthal gilt im Burger Elbabschnitt als Schwachstelle. Das weiß LHW-Flussbereichsleiter Reinhard Kürschner, das wissen die Blumenthaler. Deshalb sind Felix Feil und Matthias Arnold, zwei der Deichwachen im Blumenthaler Abschnitt, besonders aufmerksam auf ihrer Tour, bei der sie am Donnerstagabend dem Hochwasserexperten begegnen. "Wir haben bereits 15 Sickerstellen zwischen Blumenthal und Fähre Rogätz gezählt", berichtet Felix Feil. 30 Telefonate haben die Männer in vier Stunden mit dem Verantwortlichen vor Ort, Klaus-Dieter Krüger, geführt. "Das Wasser hat sich innerhalb kürzester Zeit ausgebreitet", stellt Matthias Arnold fest.

In Blumenthal werden auch heute noch Freiwillige zum Füllen von Sandsäcken benötigt.

Gestern Nachmittag beginnt auch im Burger Stadtgebiet das große Schippen. Durch die Stadt werden an fünf Stellen je 25 Tonnen Sand bereit gestellt: Überfunder (neben Bushaltestelle), Niegripper Chaussee (alter Messeplatz), Koloniestraße (vor PSV-Sportplatz), Flickschupark (vor BBC-Sportplatz) und Blumenstraße (vor ehemaligen Phillips).