Daumen hoch für Ivo Jagarzewski - Er ist das Mathegenie aller Drittklässler im Land Der Biederitzer ist in seiner Altersklasse Erstplatzierter bei der Mathe-Olympiade in Halle
Sieben Mathematik-Aufgaben und 120 Minuten Zeit für ihre Lösung. Die besten Matheschüler Sachsen-Anhalts nahmen am Wochenende bei der Mathematik-Olympiade auf Landesebene teil. Ivo Jagarzewski holte sich den ersten Platz.
Biederitz l Als einer von 80 Schülern hatte sich Ivo Jagerzewski für den Landesausscheid qualifiziert. Gefragt waren dort zwei Stunden lang mathematisches und logisches Denken. Das liegt dem Neunjährigen. Mit 30 von 42 möglichen Punkten ist er der Beste unter allen Drittklässlern Sachsen-Anhalts. "Zur Mathematik gehört auch immer eine Menge Talent", sagt Holger Arnold. Der Schulleiter der Biederitzer Grundschule unterrichtet Ivo in Mathe. Er ist stolz auf den fleißigen Schüler.
Gestern zu Schulbeginn ist Ivo sofort in sein Büro gestürmt, um ihm die Urkunde zu präsentieren: "1. Preis, Olympiadeklasse 3". Holger Arnold hat schnell erkannt, dass er ein Mathematik-Ass vor sich sitzen hat. "Ivo löst immer schneller als die anderen seine Rechenaufgaben", sagt der Schulleiter. Aus diesem Grund bekomme er stets noch ein paar Aufgaben zusätzlich. "Die sind anspruchsvoller für die dritte Klasse", achtet Arnold darauf, das Mathe-Talent zu fördern.
"Ich habe im Unterricht schon viele Olympiade-Aufgaben gelöst, wenn ich eher fertig bin", erzählt Ivo. Der Biederitzer ist mit vollem Eifer dabei: "Mathe ist mein Lieblingsfach, weil ich da so coole Knobelaufgaben bekomme." Und diese Zusatzaufgaben haben sich ausgezahlt. Durch die ersten zwei Runden ist der Neunjährige mühelos durchmarschiert. Im September hat er sich als Bester seiner Schule in einem Hausaufgabenwettbewerb mit Matheaufgaben bewiesen. Zwei Monate später bekam Ivo dann die Aufgaben der Regionalrunde zum Lösen.
Die Schulleitung sandte die Ergebnisse ein und das Komitee der Mathematik-Olympiade hat die besten Schüler der Region, unter den Drittklässlern waren das Ivo Jagarzewski und Johannes Schütze, zur Landesrunde eingeladen. Johannes aus Gommern gehört jetzt zu den besten Dreißig im Land. Unter den Viertklässlern hatten sich Felix Kolodziej aus Möser und der Genthiner Frederik Laurin Walter qualifiziert. Felix hat es auf den dritten Platz geschafft. Und Frederik hat sich mit 28 von 42 Punkten im guten Mittelfeld bewiesen.
Seit der Einladung nach Halle hieß es für Ivo üben, üben, üben. "Ich habe mir alle Olympiade-Aufgaben der letzten Jahre aus dem Internet ausgedruckt und gelöst", erzählt Ivo, der sich auch in seiner Freizeit gern mit Mathe beschäftigt. Dabei fallen ihm die Denkaufgaben mit geometrischen Figuren und Zahlenketten so leicht wie schwierige Rechenaufgaben. Vergangene Woche stieg dann die Aufregung. Ivo und seine Mama haben sich Zugtickets für die Fahrt nach Halle besorgt. Sonnabendfrüh um 7 Uhr ging die Reise für die Biederitzer dann los.
In Halle angekommen, wurden alle Teilnehmer in der Aula der Martin-Luther-Universität begrüßt. Daran folgten zwei Stunden schwitzen für den Neunjährigen über anspruchsvollen Aufgaben: "Die Schwerste war, wo ich rausfinden musste, welches Mädchen womit spielt." Am Ende hat er 18 Minuten vor dem Gong seine Zettel mit den knappen Antworten abgegeben.
"Genau das ist Ivos kleines Problem, er macht einfach zu viele Lösungsschritte im Kopf", sagt Holger Arnold. Doch bei der Mathe-Olympiade sei es wichtig, den Lösungsweg ganz genau aufzuschreiben. "Ich weiß manchmal nicht, wie ich meine Gedanken aufschreiben soll", sagt Ivo. So sind zwar alle sieben Aufgaben richtig gelöst, doch Ivo fehlen zwölf Punkte. Macht aber nichts, "denn gewonnen ist gewonnen", findet nicht nur Ivo, der "später unbedingt mal was mit Mathe arbeiten will". Seine Klassenkameraden sind sich einig: "Ivo ist unser Zahlen-Genie!"
Darauf ist auch Mama Uta Jagarzewski stolz. Zur Feier des Tages haben sie sich einen großen Eisbecher gegönnt. "Bald bekomme ich noch die Ministerurkunde, weil ich in so großem Abstand zum Zweiten gesiegt habe", freut sich Ivo.