Fördermittel für Jugendsportprojekt brechen weg / Für 2013 werden neue Lösungen gesucht Diakonie und Jobcenter sind sich einig: "Wir wollen ALSO-JL nicht sterben lassen"
Das Jugendarbeitsprojekt ALSO JL ist knapp an einem Aus zum Monatsende vorbeigeschlittert. Ursache sind weggebrochene Fördergelder. Nun gibt es eine Verlängerung bis Jahresende. Derzeit wird nach Lösungen gesucht, wie es 2013 weitergehen kann.
Burg/Genthin/Möckern l Mehrfach verlängert stand das Projekt noch vor Kurzem offenbar endgültig vor dem Aus, denn notwendige Fördermittel brechen demnächst weg. Doch alle Beteiligten hatten angekündigt, sich um eine Lösung zur Fortführung des Projektes einzusetzen.
Seit September 2009 gibt es im Jerichower Land das Projekt, das sich an Jugendliche richtet und mit sportlichen Angeboten zahlreiche Kinder und Jugendliche begeistert hat. Die Abkürzung ALSO steht für ALternatives freizeitpädagogisches Antigewalt-SOfortprogramm. Jugendlichen im Jerichower Land soll sowohl eine kostenlose Freizeit-Alternative als auch eine Alternative zum Leistungssport geboten werden. Höhepunkte sind Turniere auf Landes-, Bundes- oder gar Europa-Ebene. Entstanden ist die Idee in den USA. In Deutschland laufen in vielen Bundesländern bereits ähnliche Projekte erfolgreich, so die Initiatoren. In Burg, Genthin und Möckern sowie in weiteren Sportstätten wie Loburg, Wörmlitz oder Lübars werden vornehmlich abends oder nachts Angebote für Jugendliche von 16 bis 25 Jahren gemacht.
Seit drei Jahren ein ämterübergreifendes Projekt
Es handelt sich um ein ämter-übergreifendes Projekt im Rahmen der kommunalen Kriminalprävention. Träger ist das Diakonische Werk. Mit im Boot sitzen das Jobcenter, die Kommunen, Jugendarbeiter und Vertreter der Polizei. Weitere Unterstützung gibt es durch Vereine. "Alle Beteiligten sind bestrebt, das Projekt nicht sterben zu lassen", betonte Torsten Narr, Geschäftsführer im Jobcenter Jerichower Land, vor einer Woche, als es noch gar nicht so gut um die Zukunft des Projektes stand. "Jedes Projekt hat vom Bewilligungsbescheid her ein Ende", weiß Narr, der aber von einem Ende für ALSO nicht sprechen möchte.
Zu gut ist es gelaufen in den Jahren, drei Mal wurde das Projekt verlängert. Allein seit Oktober 2011 - dem Projektstart des derzeitigen Bewilligungszeitraums - haben 1065 Spieler (682 männlich und 383 weiblich) an insgesamt 86 Veranstaltungen teilgenommen, erklärt Dr. Martina von Witten, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes im Landkreis. Die Besucherzahl lag bei 160.
Jugendliche beschäftigen und Sprungbrett in 1. Arbeitsmarkt
Aber mit einer von der Bundesregierung geänderten Fördermittelsituation ab April wurden die so genannten Entgeltstellen gestrichen, mit denen für die ALSO-Mitarbeiter ein Beschäftigungsverhältnis auf dem zweiten Arbeitsmarkt ermöglicht wurde. Neben dem Ziel, Jugendliche sinnvoll zu beschäftigen, diente das Projekt immer auch dem Ziel, Arbeitssuchende in eine sinnvolle Tätigkeit einzubinden. Jährlich waren zehn Mitarbeiter im Jerichower Land in das Projekt eingebunden. Drei Mitarbeiter in Genthin, drei in Möckern und vier in Burg. Und: Mancher davon schaffte durch ALSO den Sprung zurück in den ersten Arbeitsmarkt, hebt von Witten hervor.
Die Fördermöglichkeit kann für die ALSO-Standorte in Burg und Möckern noch bis Jahresende genutzt werden. In Genthin soll das Programm durch Bürgerarbeit aufrecht erhalten werden, so Narr.
Längst ist das Projekt mit der Jugendarbeit der Region verknüpft. Nutznießer sind auch Kindereinrichtungen. Kinder aus Loburg und Möckern kamen sich durch sportliche Wettstreite näher. Horst Thiele, Jugendwart und Leiter der Ziepeler Ortsgruppe der "Jungen Johanniter" weiß: "Viele Kinder und Jugendliche aus Ziepel nutzen die Angebote regelmäßig in Wörmlitz oder Lübars. Kein Weg ist zu weit. Es wäre mehr als schade, wenn ALSO uns wegbricht."