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Bislang 50 Hausanschlüsse in Niegripp verlegt / 13 Multifunktionsgehäuse für weitere Kunden DSL-Anschluss gibt es auch für Nachzügler

Von Franziska Ellrich 17.08.2012, 05:15

Über 5000 Meter schmaler Rohre schlängeln sich bereits unterirdisch durch Niegripp. Ortsbürgermeister Karl-Heinz Summa plädierte für Breitbandkabel im gesamten Ort. MDDSL ist jedoch auch schon so auf Nachzügler vorbereitet.

Niegripp l Konzentriert arbeitet sich Phillip Müller seit Stunden Faser für Faser vor. Der Informationselektroniker braucht viel Geduld, um das erste Glasfaserkabel für die DSL-Anschlüsse der Niegripper startklar zu machen. Für Phillip Müller bedeutet das acht Stunden am Tag spleißen. "Isolierung ab, Fasern auftrennen, umeinander schlingen und wieder verbinden", zählt er den eintönigen Ablauf auf. Und ganz wichtig: Bloß nichts knicken. "Glasfaser bricht verdammt schnell", weiß der Informationselektroniker aus Erfahrung.

Doch genau diese anfälligen 72 Fasern in einem Kabel sorgen dafür, dass über 100 Nie-gripper noch nächsten Monat blitzschnelles Internet haben sollen. Ramón Vallendar kann das kaum erwarten. "Ich habe damals Unterschriften im Ort gesammelt, damit wir hier auch schnell surfen können", so der Niegripper. Mit seinem Modem braucht er fast zwei Stunden, um seinem Bruder mal ein Foto zu mailen. Das soll mit dem Breitbandkabel nur noch wenige Sekunden dauern, verspricht ihm Carsten Stave.

Der Vertriebsleiter des Internetanbieters MDDSL war diese Woche nochmal vor Ort, um sich von den Tiefbauarbeiten ein Bild zu machen. Über 5000 Meter Lehrrohr ist bereits in der Erde verlegt. Damit die Arbeiten in dieser Woche beendet werden können, hat Bauleiter Oliver Sembritzki das Team auf acht Männer und zehn Stunden Arbeitszeit täglich erhöht.

Trotzdem ist Ortsbürgermeister Karl-Heinz Summa besorgt, dass nicht jeder Einwohner im Ort an das Breitbandnetz angeschlossen werden könne. Im Fall, dass ein Bewohner sich erst später für DSL entscheidet (Volksstimme berichtete). Doch Carsten Stave kann ihn beruhigen: "Deswegen stehen überall an den Kreuzungen diese Multifunktionsgehäuse." 13 solcher großen Kästen hat MDDSL bereits im Ort aufgestellt. Von hier aus könne jederzeit mit Kabel nachgerüstet werden.

"Und alle, die sich angemeldet haben, können ja bald surfen, was das Zeug hält", so Stave mit einem Schmunzeln. Und genau das ist auch im Sinne des Landes, welches die Fördermittel für den Breitbandausbau bereitstellt. "Vertraglich ist nur die Herstellung einer Grundversorgung geregelt", sagt Theo Struhkamp von der Staatskanzlei. Ins Blaue einfach Kabel zu verlegen, ohne, dass es bereits Abnehmer gibt, wäre unwirtschaftlich. Auch zumal in Niegripp bereits ein Glasfaser-OPAL-Netz der Telekom liegt, welches vielleicht in Zukunft genutzt werden könne.

Mehr als 130 000 Euro hat MDDSL bereits jetzt in den Netzausbau investiert. Dazu kommen die Hausanschlüsse von der Straße bis ins Haus. Jeder kostet die Internetfirma rund 400 Euro. Nächsten Monat werden nochmal fast 20 Hausanschlüsse für Nachzügler gelegt, die die Anmeldefrist verpasst haben. "Dann liegen wirklich in nahezu allen Straßen Niegripps neue Kabel", so Carsten Stave.