Renaturierung Ehle-Sanierung beginnt mit Durchlass
Ein großes Schild an der Ehlebrücke in Möckern kündigt den Start der zu 100 Prozent mit EU-Mitteln geförderten Fluss-Sanierung an. Ziel ist, im Spätherbst 2022 alle drei Bauabschnitte abgeschlossen zu haben.

Möckern - Kaum zu übersehen ist das Bauschild, welches seit eine paar Tagen neben der Ehlebrücke an der Stadtmauer steht. Man habe ein so großes Schild gewählt, weil schließlich nach und nach über alle drei Bauabschnitte informiert werden muss, erklärt Oliver Uhlmann, der Geschäftsführer des Ehle-Ihle-Verbandes. Sein Verband ist Bauherr bei der anstehenden Sanierung der Ehle und der Parkgewässer in Möckern.
Der Anfang wird jedoch nicht hier an der Bundesstraße neben dem Schild gemacht, sondern an einem Durchlass weiter flussabwärts, wo die Ehle auf einen später angelegten Ehlelauf trifft. Am Zusammenfluss der Ehleverzweigungen geht es los. Das hier verbaute Rohr sei mit 1000 Millimetern Durchmesser zu klein dimensioniert. Nun soll mit Hilfe eines Fertigbauteils ein großes Durchlassbauwerk mit dann etwa zwei Meter Breite entstehen. Für die Bauphase wird temporär ein Bypass gelegt, damit es eine trockene Baugrube gibt. „Das Bauschild dort aufzustellen, wäre ein echter Schildbürgerstreich gewesen“, sagt Oliver Uhlmann.
Ist-Zustand an Gebäuden wird dokumentiert
Im zweiten Bauabschnitt geht es um den Bereich der ehemaligen Mühle. Hier soll ein Bypass um die Mühle hergestellt werden, damit Wasserlebewesen die Ehle flussaufwärts gelangen können.
Eine Untersuchung hatte ergeben, dass dies wegen einer Stufe im Flusslauf unter der Mühle derzeit nicht geht. EU-Richtlinien verlangen diese Durchgängigkeit jedoch (siehe Info-Kasten).
Bei den Anwohnern war dieser Teil des Projektes gar nicht gut angekommen, das war auch bei den Informationsveranstaltungen deutlich geworden (Volksstimme berichtete). Seit der jüngsten Veranstaltung gab es keine Zusammenkunft zwischen Bauherren und Anliegern. Uhlmann sichert zu, dass eine Erfassung des baulichen Ist-Standes an den Häusern erfolgen soll, falls es um mögliche Schäden durch die Baustelle geht.
Auch wenn es um den dritten Bauabschnitt geht, wird es Möckeraner geben, die ganz genau hinschauen. Bei der zugesagten Sanierung der Gewässer im denkmalgeschützten Schlosspark hofft der Verein „Historischer Schlosspark Möckern“, dass der Charakter des Parkes durch die Baumaßnahme nicht leidet. Die Erbauer des englischen Gartens hatten sich schließlich viel dabei gedacht, als sie ein künstliches Bodenrelief im Park anlegten. „Absichtlich sind etwa manche Wege nicht zu sehen“, sagt Vereinsvorsitzende Nora Gräfin vom Hagen. „Es gibt einen Sinn dabei, dass man die Wege nicht sieht. So soll es bitte auch bleiben.“
Sorgen um die Parkgewässer
Ähnliches gilt für die Wasserläufe und Teiche im Schlosspark. Deren Durchmesser sollte nach der Entschlammung nicht größer werden, als ursprünglich.
Auch gelte es, den bestehenden Wasserstand zu halten und die Lehmschicht zu schützen. Sorgen machen sich die Vereinsleute, dass Böden und Bäume unter den während der Bauphase eingerichteten Baustraßen leiden könnten. „Der Ehle-Ihle-Verband bezieht uns als Parkverein aber sehr ein“, betont die Vereinsvorsitzende.
Dem Ehle-Ihle-Verband sind die Sorgen der Parkfreunde bekannt. Hier treffen die Interessen des Denkmalschutzes und der Wasserrahmenrichtlinie aufeinander. Auch die Denkmalschutzbehörde habe die bislang vorliegenden Planungsunterlagen zu Stellungnahme bekommen, sagt Uhlmann. Im Juni soll es noch mal einen Termin zu den nötigen Baustraßen geben. Dann wird auch besprochen, was mit Brücken im Park passiert. Wie können diese neu gebaut werden? Der Ehle-Ihle-Verband hat hier zwar schon Vorstellungen bezüglich möglicher Stegbrücken, aber natürlich müsste man die Belange des Denkmalschutzes und des Parkvereines berücksichtigen. „Wir werden sehen, ob und wo Synergien möglich sind“, sagt Uhlmann.
Im Spätherbst 2022 soll Maßnahme beendet sein
Geht es nach den Planern und Bauherren, soll das zu 100 Prozent EU-geförderte Vorhaben im Spätherbst 2022 abgeschlossen sein. „Stand heute ist das realistisch“, sagt Oliver Uhlmann. Für das gesamte Vorhaben stehen Fördergelder in Höhe von etwa 1,4 Millionen Euro zur Verfügung. Auch Uhlmann weiß: „Die Baupreise entwickeln sich derzeit, aber wir haben Glück, dass wir nicht viel mit Holz zu tun haben.“
Die Planungen für den zweiten und dritten Bauabschnitt sind noch im Gange, aber schon weit fortgeschritten, so Uhlmann. Man befände sich derzeit in der Genehmigungsphase. Genehmigungsbehörde ist der Landkreis Jerichower Land. Im Spätsommer oder Herbst soll es losgehen.
Wenn es soweit ist, wird man dazu sicher auch etwas auf dem großen Bauschild lesen können.
