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Gastronomie Hindernis auf dem Weg zur Öffnung

Auch in Burg und Genthin dürfen die Restaurants ab 18. Mai öffnen. Doch ein Antrag und ein Hygienekonzept könnten im Weg stehen.

Von Thomas Pusch 14.05.2020, 06:00

Burg/Genthin l Den 18. Mai werden sich viele Gastronomen rot im Kalender angestrichen haben. An diesem Tag sollten sie wieder ihre Pforten für Gäste öffnen dürfen. Natürlich unter strengen Auflagen, etwa einem Mindestabstand von eineinhalb Metern zwischen den Tischen, höchstens fünf Personen an einem Tisch und Kellnerinnen, die einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Doch nun hat das Land ein weiteres Hindernis aufgebaut. Um am Montag öffnen zu können, müssen die Restaurantbesitzer beim Landkreis einen Antrag stellen und ein eigenes Hygienekonzept vorlegen. Sonst darf der Betrieb erst wieder am 22 . Mai aufgenommen werden. Knackpunkt ist der Himmelfahrtstag am 21. Mai.

„Unsere Gesundheitsministerin wollte den 22. haben und der wird es für die Mehrheit wohl auch“, meinte Monika Kowallik-Haase gegenüber der Volksstimme. Die Betreiberin der „Waldschänke“ in Hohenwarthe ist auch Ansprechpartnerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) im Jerichower Land. Petra Grimm-Benne (SPD) sei es vor allem um die Sicherheit am Himmelfahrtstag gegangen. Sie selbst werde am Herrentag auch noch nicht geöffnet haben. Und sie schätzt, es würden auch nicht viele am Montag wieder öffnen.

„Wenn man sich die Situation am Wasserstraßenkreuz ansieht, das ist manchmal so, als ob nichts gewesen wäre“, sprach sie von Massen an Ausflüglern. In der Waldschänke seien in den vergangenen Jahren auch mehrere Hundert Besucher am Vatertag gekommen, das sei doch jetzt gar nicht möglich. Abstandsregeln müssten eingehalten, die Hygiene beachtet werden. Das sei bei so einer großen Masse nicht zu kontrollieren und dann komme noch der Alkohol ins Spiel. „Wir dürfen niemanden gefährden“, stellte sie klar.

Auch Sven Deinert vom Landgasthof Deinert in Parchen will erst am 22. Mai wieder öffnen. „Der Himmelfahrtstag ist ein schlecht zu kontrollierender Tag, dem will ich mich nicht aussetzen“, erklärte er gegenüber der Volksstimme. Möge es da auch einen Ansturm gegeben haben, für die Zeit danach rechnet er zunächst nicht mit vielen Gästen. „Essen gehen, unterwegs sein, das hat doch auch etwas mit Emotionen zu tun, muss Spaß machen“, sagte er. Und dieser Spaß werde durch die Auflagen genommen. Servicepersonal mit Masken, ständig werde um einen herum desinfiziert, möglicherweise auf Einweggeschirr serviert. Beim Restaurant gehe es eben nicht nur ums Essen und Trinken, sondern das Gesamterlebnis. Und da es das derzeit noch nicht in der gewohnten Form gebe, würden viele lieber zu Hause bleiben.

Ulla Heuer vom Niegripper „Kanalstübchen“ will den Antrag stellen. „Wir haben einen großen Außenbereich, da kann der Abstand ohne Probleme gehalten werden“, sagte sie. Am Herrentag werde es allerdings nur Außer-Haus-Verkauf, auch keinen Bierwagen geben. Sie hat auch eine positive Erfahrung gemacht. „Viele Gäste, die gar nicht zu meinen Stammgästen gehören, halten uns seit Wochen die Stange, das ist toll“, bedankte sie sich.

Landrat Steffen Burchhardt (SPD) hätte sich eine engere Zusammenarbeit zwischen Land und kommunaler Ebene gewünscht. „Mit einem längeren Vorlauf hätten wir uns besser auf das Vorgehen einstellen können“, sagte er am Mittwoch im Gespräch mit der Volksstimme. Es werde aber alles dafür getan, den Gastronomen zu ermöglichen, am Montag zu öffnen. Das Antragsformular ist seit gestern auf der Internetseite des Landkreises unter www.lkjl.de abrufbar. Den beteiligten Mitarbeitern dankte Burchhardt für ihr Engagement, schließlich sei das „kein Standardvorgang, den man einfach aus der Schublade zieht“.

Aus den zahlreichen Anfragen von Gastronomen, die die Verwaltung erreicht haben, weiß er um den Druck in der Branche. Daher sollen die Hürden zur Wiedereröffnung niedrig gehalten werden, bis Montag sei auch nicht mehr viel Zeit. Neben dem Antrag müssten sich die Gastronomen um Personal, Einkauf und das Signal an die Gäste, dass sie wieder da sind, kümmern. So habe er auch Verständnis für jeden, der erst ab 22. Mai öffnet.

Unterdessen wird an einem Sicherheitskonzept von Landkreis und Polizei für den Himmelfahrtstag gearbeitet. Anfang kommender Woche soll es vorgelegt werden.