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135 Mitglieder der historischen Darstellungstruppen gestalten Biwak in Nedlitz Gelungene Generalprobe für 2013

Von Marco Papritz 23.04.2012, 05:30

Am Wochenende ist das Biwak anlässlich des 199. Jahrestages des Gefechts bei Möckern vom 5. April 1813 in Nedlitz ausgetragen worden. Es gilt als Generalprobe für die Feierlichkeiten im kommenden Jahr, wenn sich das Gefecht zum 200. Mal jährt.

Nedlitz/Vehlitz/Ladeburg/Dannigkow/Möckern l Strammen Schrittes eilen General von Bülow, Prinz von Hessen-Homburg und General von Oppen zur St.-Nicolaus-Kirche und stürzen die Treppen des Turmes hinauf, um hoch oben über den Dächern von Nedlitz Ausschau zu halten. Und tatsächlich, die französischen Truppen haben sich nach Magdeburg zurückgezogen.

Diese Szenerie ereignete sich im Anschluss an des Gefecht bei Möckern, welches sich am 5. April 1813 im Zuge der Befreiungskriege ereignete. Nun, 199 Jahre später, war es unter anderem Werner Meyer von der Nedlitzer Heimatstube vorbehalten, einen General zu mimen und somit am Sonnabend um 7 Uhr den Startschuss für das diesjährige Biwak (französisch: bivouac, Feldlager) in Nedlitz zu geben. Es stand unter dem Titel "Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Franzosenzeit". Nedlitz wurde im Frühjahr 1813 von napoleonischen Truppen belagert, die auf dem Kienberg ein Feldlager errichteten und die Bevölkerung beispielsweise um überlebenswichtige Nahrungsmittel beraubten.

135 Mitglieder etwa der Historischen Darstellungsgruppe "6 pfündige Fußbatterie Nummer 16 der brandenburgischen Artilleriebrigade" kamen nun aus verschiedenen Teilen Deutschlands zusammen, um rund um den Kirchplatz zu campieren. Ein Teilnehmer reiste aus Norwegen an, ein anderer nahm den weiten Weg aus Schottland auf sich, um der über Jahre entstandenen Gemeinschaft beizuwohnen. In ihrer den originalen Uniformen von einst nachempfundenen Kleidung, Zelten und gar mit ihrer Sprache gaben sie einen Eindruck vom Leben in der damaligen Zeit.

Bereits am Freitag machten sich verschiedene Truppen auf, um Lebensmittel von der Bevölkerung zu requirieren. Mit großem Erfolg, wie Christine Becker feststellte. "Es ist unwahrscheinlich toll, wie hilfsbereit die Nedlitzer sind und welche Unterstützung sie gegeben haben", so die Ortsbürgermeisterin. Das Repertoire reichte von Wurst und Käse bis hin zu Brot und auch gekochten Eiern. Solch eine Resonanz habe man noch nie erfahren, hieß es von den Historischen Darstellungsgruppen, die sich im Laufe des Sonnabends mit Pferden und Wagen aufmachten, den Gefallenen des Gefechtes, welches sich im Raum Zeddenick-Vehlitz-Dannigkow ereignete, mit Kranzniederlegungen in Vehlitz, Ladeburg, Dannigkow und Möckern ihre Ehre zu erweisen.

Zahlreiche Zuschauer verfolgten dann auf der Nedlitzer Amtswiese, wie die kämpferischen und brutalen Auseinandersetzungen am 5. April 1813 ausgesehen haben könnten. Mit einer Gefechtsdarstellung gaben die Darsteller einen Einblick. Unter lautem Knallen und Vibrieren des Bodens kamen dabei auch Haubitzen zum Einsatz, deren Rohre mit Schwarzpulver und Mehl gefüllt waren.

Mit einem Abschlussappell am Nedlitzer Ehrenmal klang das Biwak gestern dann aus. "Das Biwak ist ein voller Erfolg", war sich Marko Thiele, Vorsitzender der Historischen Darstellungsgruppe "6 pfündige Fußbatterie Nummer 16 der brandenburgischen Artilleriebrigade", sicher.

Dies sei eine gelungene Generalprobe für das kommende Jahr gewesen, wenn sich die Befreiungskriege zum 200. Mal jähren. Dann soll es zu einer großen Gedenkveranstaltung kommen, die in Möckern abgehalten werden soll. Vehlitz ist als Austragungsort einer großangelegten Gefechtsdarstellung vorgesehen. Außerdem sollen die Ereignisse von 1813 während des Sachen-Anhalt-Tages im kommenden Jahr thematisiert werden.