Rüde ist drei Jahre alt / Haare, Urinmarkierungen und Hinterlassenschaften untersucht Genetische Analyse: Altengrabower Wolf ist in Niedersachsen heimisch geworden
Durch eine genetische Analyse konnten Mitarbeiter der Bundesforst feststellen, dass ein Wolfsrüde aus dem Altengrabower Wurf des Jahres 2009 auf dem Truppenübungsplatz Bergen in der Lüneburger Heide heimisch geworden ist.
Altengrabow l Einfach aufsammeln und mitnehmen, hätte wahrscheinlich nichts gebracht. Die Hinterlassenschaft des Wolfes, in der Jägersprache auch Losung genannt, muss in einer 90-prozentigen Alkohollösung konserviert werden, damit Daten vollständig gewonnen werden können und man Rückschlüsse auf Verwandtschaftsverhältnisse oder Herkunft einzelner Tiere ziehen kann. Eine dieser Analysen wurde vor kurzem abgeschlossen. "Wir können nun mit Sicherheit sagen, dass ein Altengrabower Rüde aus dem Jahr 2009 in Niedersachsen, genauer in der Lüneburger Heide, heimisch geworden ist", erzählt Klaus Puffer vom Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt. Bereits im April dieses Jahres wurden Haare einer Altengrabower Jungwölfin im Landkreis Cuxhaven gefunden. Ob das Tier noch dort ist, ist bislang nicht bekannt.
Im gemeinsamen Projekt vom Landesumweltamt Sachsen-Anhalt, dem Wildbiologischen Büro Lupus und dem Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt werden seit 2009 im Rahmen des sogenannten Wolfsmonitoring in Altengrabow Losungen eingesammelt für die genetische Untersuchung und Nahrungsanalyse. "Für die genetische Untersuchung ist es wichtig, dass die Proben noch frisch sind. Solange es nicht regnet, können die Losungen aber auch ein paar Tage alt sein", erklärt Puffer. 30 von diesen Losungen werden im Monat vom Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt eingesammelt.
Diese zu finden stellt dabei kein großes Problem dar. "Die Losungen werden auffällig auf Wegen oder Wegkreuzungen abgelegt, wodurch die Wölfe ihr Gebiet markieren. Dadurch sind sie einerseits relativ leicht zu finden und andererseits werden die Tiere beim Einsammeln nicht gestört", erklärt der Experte vom Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt. Durch die verschiedenen genetischen Untersuchungen können die Verwandtschaftsverhältnisse und die Herkunft der Tiere nachgewiesen werden.
Dies geschieht dann in Zusammenarbeit mit dem Referenzlabor am Senckenberg-Institut, das dort eine deutschlandweite Wolfsdatenbank aufgebaut hat. "Junge Wölfe begeben sich mit ein bis zwei Jahren auf Wanderschaft, auf der Suche nach einem geeigneten Territorium und Partner. Wie die Besenderung der Altengrabower Wölfe gezeigt hat, legen sie dabei mehrere hundert Kilometer zurück", informiert Puffer.
Neben den genetischen Untersuchungen und der Nahrungsanalyse werden durch Fotofallen in den Wäldern um den Truppenübungsplatz Altengrabow weitere Informationen zur dortigen Wolfspopulation eingeholt. Von den mindestens sieben Welpen wurden bereits sechs per Bild festgehalten. Das aktuellste stammt vom August dieses Jahres. "Wie viele von den im letzten Jahr geborenen noch im Feld sind, kann ich momentan nicht beantworten", sagt Puffer.