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Ehre Grabstele für Brigitte Reimann

Auf dem Burger Ostfriedhof wird eine Grabstele zu Ehren Brigitte Reimanns enthüllt.

Von Thomas Pusch 29.07.2020, 06:00

Burg l Sie ist Burgs berühmteste Tochter, bekam für ihre literarischen Werke den Kunstpreis des FDGB (Freien deutschen Gewerkschaftsbundes) und den Heinrich-Mann-Preis. Am morgigen Donnerstag wird um 11 Uhr auf dem Ostfriedhof eine Grabstele zu Ehren Brigitte Reimanns enthüllt. Auf diesem Friedhof fand sie erst vor rund einem Jahr ihre letzte Ruhe.

Nach ihrem Tod am 20. Februar 1973 in Berlin war sie zunächst in Burg bestattet, 1991 allerdings in die Familiengrabstätte in Oranienbaum umgebettet worden. Dort lagen ihre Eltern Elisabeth und Willi. Nachdem die Familie diese Grabstätte aufgeben hatte, wurde Brigitte Reimanns Urne im Juli 2019 rücküberführt.

Neben Burgs Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) und dem Fachbereichsleiter Kultur und Tourismus der Stadt Burg, Maximilian Steib, werden Elke Fenger-Schwindack (SPD) als stellvertretende Kulturausschussvorsitzende sowie Brigitte Reimanns Bruder Ullrich und seine Ehefrau Sigrid der Veranstaltung einen würdigen Rahmen verleihen. Vertreten sein werden außerdem die Brigitte-Reimann-Gesellschaft und der Hoyerswerder Kunstverein. In der sächsischen Stadt entstanden unter anderem die Erzählungen „Ankunft im Alltag“ und „Die Geschwister“.

Brigitte Reimann besuchte die Grund- und die Oberschule und machte 1951 ihr Abitur. Ursprünglich wollte sie Theaterwissenschaften studieren und Regisseurin werden. Sie legte zwar die Aufnahmeprüfung an der Theaterhochschule Weimar ab, musste aber bei Semesterbeginn wegen eines Unfalls, der ihr die notwendige Schauspielarbeit unmöglich machte, vom Studium zurücktreten. Nach einem kurzen pädagogischen Lehrgang wurde sie Lehrerin an der Pestalozzi-Grundschule in Burg, die sie zuvor selbst besucht hatte. Nach zwei Jahren entschloss sie sich, als freie Autorin zu arbeiten. Vor ihrem Umzug nach Hoyerswerda entstanden in Burg unter anderem „Die Denunziantin“ und „Die Frau am Pranger“.

Nach ihrer Zeit in Hoyerswerda zog es Reimann nach Neubrandenburg, wo sie ihre letzten Lebensjahre verbrachte. Am 20. Februar 1973 erlag sie in Berlin-Buch im Alter von nur 39 Jahren ihrem Krebsleiden. Ihr kurzes Leben war schon früh von Krankheiten geprägt. So erkrankte sie mit 14 Jahren an Kinderlähmung, konnte ein halbes Jahr die Schule nicht besuchen, weil sie auf einer Isolierstation lag. 1968 wurde erstmals Krebs bei ihr diagnostiziert, sie musste sich danach mehreren schweren Operationen und Bestrahlungen unterziehen.

Auch in anderer Hinsicht war ihr das Glück nicht beschieden. Sie war viermal verheiratet, erlitt eine Fehlgeburt. Die ließ Brigitte Reimann so verzweifelt zurück, dass sie versuchte, sich das Leben zu nehmen.

Die große Künstlerin niemals vergessen, das hatten sich viele bei der Beisetzung Reimanns im vergangenen Jahr versprochen. Am ersten Juniwochenende hatte die Brigitte-Reimann-Gesellschaft auf den Ostfriedhof eingeladen. Simona Mensching las bei der Veranstaltung Texte aus dem Reimann-Werk „Die Geschwister“.