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Jägerschaft Bilanz: Mehr Wölfe - weniger Rehe

Immer mehr Wölfe - immer weniger Rehe oder Damwild. Diese Bilanz zieht die Jägerschaft Burg.

Von Stephen Zechendorf 07.09.2020, 07:00

Möckern/Burg l 280 Mitglieder zählt die Burger Jägerschaft, zur Jahreshauptversammlung gekommen waren 54. Die Stadthalle Möckern bot viel Platz, die Versammlung unter corona-tauglichen Bedingen durchzuführen.

Die Entlastung des Vorstandes fiel einstimmig aus. Und auch die turnusmäßige Neuwahl zeigte, dass die Jäger mit der Vorstandsarbeit zufrieden sein dürften. Die Wahl gestaltete sich zur Freude von Sitzungsleiter und Kreisjägermeister Hartmut Meyer unkompliziert, weil es eine nicht geheime Wahl war, die zudem einstimmig ausfiel. Alter und neuer Vorsitzender ist Pieter Ziems, Stefan Dressler bleibt Stellvertreter. Ebenfalls Stellvertreter wird Thomas Heger, der bisher als Schriftführer im Vorstand gesessen hatte. Diese Aufgabe übernimmt künftig Marcel Steinke. Carolin Patzig bleibt Schatzmeisterin. Nicht mehr im Vorstand vertreten ist Helmut Titsch. Der Vorstand wird für die Dauer von vier Jahren gewählt.

In seinem Rechenschaftsbericht für das Jagdjahr 2019/20 ging Pieter Ziems auf die Vereinsaktivitäten ein. Mittlerweile gute Tradition sei der Jägerflohmarkt in der Pfarrscheune Reesen. Auch der Familienschießtag auf dem Schießplatz Hüttermühle habe eine rege Teilnahme erfahren. Viele Weidgenossen nahmen am Seniorennachmittag im Oktober in Grabow teil, freute sich Ziems.

Das Jahr 2020 startete hoffnungsvoll mit einem geselligen „Grünen Abend“ im BTZ Möckern. Die Entwicklung ab März stoppte dann die kulturellen Termine der Jägerschaft.

Nicht in den corona-bedingten Shutdown war der Wolf gegangen. Dessen Aktivitäten kamen am Sonntag zur Sprache. Zwar gebe es mit der Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes zur Entnahme von auffälligen Wölfen einen ersten Schritt, es seien jedoch weitere Schritte nötig. „Es fehlt ein umfassendes Gesamtkonzept. Denkbar sind Wolfausschluss- sowie Wolfsschutz-Areale“, so Ziems.

Klare Worte fand auch Kreisjägermeister Hartmut Meyer. Er nannte die Streckenzahlen des Jahres 2019/20: 123 Stück Rotwild, 211 Stück Damwild, zwei Stück Muffelwild. Beim Rehwild liegt die Strecke bei 2871 und beim Schwarzwild bei 3911.

Meyer wies darauf hin, dass im Jerichower Land sechs Prozent der bejagbaren Fläche im Bundesland lägen, das Jerichower Land aber 25 Prozent aller bestätigten Risse repräsentiere. „Wer das ignoriert, ignoriert auch die Realität und damit auch, dass diese Fakten massive Auswirkungen auf die Verpachtbarkeit unserer Reviere haben. In den vergangenen sechs Jahren seien die Strecken um 35 Prozent beim Rehwild, beim Rotwild um 50 Prozent und beim Muffelwild um 100 Prozent zurückgegangen.

Mit Mathias Holzberger meldete sich auch der Vorsitzende der benachbarten Jägerschaft Genthin zu Wort. Er glaubt, dass sich der Wolf auch auf die Streckenzahl beim Schwarzwild auswirken werde und prognostizierte hier einen Rückgang von 60 Prozent im kommenden Jahr.

Im Rahmen der Versammlung stellten sich mit Dietmar Specht und Carsten Scholz die Kandidaten für das Präsidentenamt des Landesjagdverbandes Sachsen-Anhalts vor. Die Wahl findet am 26. September statt.

Bei der Jahreshauptversammlungen wurden Ehren- und Verdienstnadeln an Mitglieder vergeben, die sich in besonderem Maße für das Jagdwesen eingesetzt hatten.

Die Naturpädagogen Klaus Kempka und Helmut Titsch durften sich über eine ganz besonders „haarige Angelegenheit“ freuen. Vom Projekt „Fellwechsel“ erhielten sie für ihre pädagogische Bildungsarbeit mehrere Wildtier-Felle als Anschauungsmaterial.