Kardiologie Neue Abteilung ist Herzenssache
In der Burger Helios-KLinik entsteht mit der Kardiologie eine neue Abteilung. Dann können auch Patienten mit Herzinfarkt behandelt werden.
Burg l Die ehemaligen Räume der Physiotherapie im Burger Krankenhaus sind eine Baustelle. Handwerker arbeiten, ein Radio spielt Popmusik, behelfsmäßige Lampen sorgen für Licht. Chefarzt Dr. Tom Giesler hat aber schon genaue Vorstellungen, wie alles aussehen wird, wenn es fertig ist. „Hier entsteht das Herzkatheterlabor“, sagt er beim Besuch der Volksstimme. Derzeit ist es nur ein rechteckiger Raum mit vielen Leitungen und Rohren, die noch verlegt werden müssen. Wenn die Einrichtung aber fertig ist, können dort Menschenleben gerettet werden. Es entsteht die neue Abteilung für Kardiologie.
Bislang können Patienten mit einem akuten Herzinfarkt nicht in der Burger Helios-Klinik behandelt werden. Ihr Weg führt zumeist nach Magdeburg. Wenn die neue Abteilung im Herbst öffnet, dann bedeutet das für die Akutmedizin einen großen Fortschritt. Statt des langen Weges in ein Krankenhaus in der Landeshauptstadt können die Menschen mit Herzinfarkt dann in der Kreisstadt versorgt werden. „Time is muscle ist eine Redewendung unter Kardiologen“, sagt Gieöser. Zeit bedeutet Muskel. Und um ein verstopftes Gefäß zu eröffnen, ist das Herzkatheterlabor entscheidend, nur so kann Herzmuskelmasse vor weiterem Absterben gerettet werden.
Chefarzt Giesler weiß, wovon er redet. Der gebürtige Leipziger arbeitete nach seinem Studium unter anderem in der Universitätsklinik Erlangen, war 14 Jahre lang Chef der Herzklinik in Coswig. Im Januar wechselte er ans Burger Krankenhaus mit der Hauptaufgabe, die Kardiologie aufzubauen. „Dazu gehört natürlich auch ein Team“, sagt der Chefarzt. So werden neben ihm zwei Ober-, drei Assistenzärzte und vier neue Pflegekräfte in der Kardiologie tätig sein.
Doch nicht nur im kritischsten aller Fälle ist das Herzkatheterlabor von Nutzen. So können dort die Herzkranzgefäße dargestellt werden, mit einer elektrophysiologischen Untersuchung kann dort Herzrhythmusstörungen auf den Grund gegangen werden und schließlich ist es auch möglich, andere Gefäße als die das Herz betreffende Blutbahnen darzustellen. Dass diese kardiologischen Untersuchungen nun auch in Burg möglich sind, bedeutet ebenfalls eine große Erleichterung für Patienten und Ärzte. „Es nimmt häufig einige Zeit in Anspruch, für einen Patienten einen Termin in Magdeburg zu bekommen, die sind dort voll ausgelastet“, schildert Giesler.
Neben der Kardiologie entsteht in der ehemaligen Physiotherapie auch eine neue Endoskopieeinheit. „Es ist doch gut, wenn gleich mehrere Fachbereiche von einer Neuerung profitieren“, meint der Chef-Kardiologe. Und der ist schon jetzt sehr stolz auf die neue Abteilung, werde sie doch die modernste Sachsen-Anhalts und eine der modernsten in ganz Deutschland sein. Als positiven Randaspekt sieht er, dass dann auch kardiologische Weiterbildungen in der Helios-Klinik angeboten werden können.
Für Mitte November ist die Eröffnungsfeier geplant. Neben Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) haben sich auch Repräsentanten von Stadt und Landkreis angesagt. Dann beginnt die Arbeit. Für Chefarzt Giesler ist die Investition von Helios in Höhe von 2,2 Millionen Euro ein Vertrauensvorschuss. Die neue Abteilung soll dem gerecht werden. Vielleicht auch mit Musik im Chefarztbüro. „Aber sicherlich nicht so laut wie jetzt“, meint er schmunzelnd.