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Konvois US-Militär durchquert Sachsen-Anhalt

Auf ihrem Weg Richtung Polen durchqueren zahlreiche US-Militärfahrzeuge Sachsen-Anhalt und machen einen Halt am Bundeswehrstandort Burg.

Von Mario Kraus 23.01.2019, 16:33

Burg l „Sorry for waiting" (Entschuldigung für Warten). Der eng gestrickte Zeitplan von Generalkonsul Timothy Eydelnant aus Leipzig, zuständig für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, war nicht auf die Minute zu halten. Aber ein kurzes Gespräch mit den etwa zehn amerikanischen Soldaten in der Clausewitz-Kaserne musste dennoch sein. Schließlich sind sie das Vorauskommando für eine weitaus größere Truppe, die in den kommenden Tagen in Burg erwartet wird. „Es freut mich, hier bei euch in Burg sein zu können", sagte Eydelnant dann in Deutsch – und blickte zufrieden zu den wartenden Reportern mit den Kameras: Zeit für ein Gruppenfoto mit Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD), den er zuvor in dessen Büro kennengelernt hat.

Der Besuch sei übrigens keine Selbstverständlichkeit, sagte Eydelnant später. Weil Amerika nach wie in der Haushaltssperre gefangen ist, musste auch für solch eine Visite eine Genehmigung aus Washington eingeholt werden.

Und die habe es wegen des ernsten militärpolitischen Hintergrundes gegeben. Denn im Rahmen der Operation Atlantic Resolve, wobei die Truppenteile zum vierten Mal rotieren und sich in Richtung Osteuropa bewegen, werden insgesamt 3500 Soldaten, 80 Panzer, 1300 Schützenpanzer, 500 Kettenfahrzeuge und 1500 Kraftfahrzeuge vom Anlegehafen Antwerpen (Belgien) quer durch Nordrhein-Westfalen, Niedersachen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen verlegen.

Zwar wird ein Großteil auch mit der Eisenbahn und ein geringer Teil auch auf dem Luftweg transportiert, aber auf die Straße kann nicht verzichtet werden. Ein Schwerpunkt der Militärkonvois in Sachsen-Anhalt bildet dabei die Autobahn 2, bestätigt Oberst Halvor Adrian vom Landeskommando Sachsen-Anhalt.

Wie bereits im vergangenen Jahr will sich dabei das Logistikbataillon 171 in Burg quasi als Gastgeber präsentieren – für rund 800 Soldaten und 400 Fahrzeuge. Kommandeur Michael Labsch sieht den Standort Burg dafür gut gerüstet. Schon deshalb, weil Burg selbst ein Logistikstandort ist und hier unkompliziert geholfen werden könne. „Wir haben die Spezialisten vor Ort und bieten eine Art Wohlfühlprogramm.

Das ist ein großer Vorteil", sagte der Oberstleutnant. Die US-Streitkräfte können in der Kaserne schlafen, werden teilweise verpflegt, können auftanken, gemeinsam mit Burger Soldaten notwendige Reparaturen durchführen, das Sanitätszentrum aufsuchen und alle Vorbereitungen für ihren Weitermarsch in Richtung Lausitz (Brandenburg) treffen. Die Kaserne sei mit ihren Soldaten darauf eingestellt, versicherte Labsch in Richtung des Top-Diplomaten.

Der erinnerte daran, dass es in der Vergangenheit in Deutschland viele Fragen und auch Kritiken zu der Operation gegeben habe. „Deshalb wollen wir dieses Mal bereits im Vorfeld die Bevölkerung umfassend darüber informieren und Missverständnisse vermeiden." Schließlich sei die Bundesrepublik ein Durchmarsch- und teilweise auch Stationierungsgebiet und dadurch entstünde zeitweise eine öffentliche Aufmerksamkeit.

Burgs Bürgermeister sieht diesbezüglich keinerlei Probleme. „Viele Leute werden die Truppentransporte natürlich mit Aufmerksamkeit verfolgen. Aber wir sind eine Garnisonsstadt und auch Fahrzeugkolonnen sind nicht ganz so neu", sagte er. Rehbaum freute sich, dass Eydelnant sich die Zeit genommen hatte, ihn in der Alten Kaserne zu besuchen und die Stadt kurz kennenlernen konnte. Dabei soll es auch nicht bleiben. Der Amerikaner, seit 2017 in Deutschland, kündigte an, Burg möglichst bald wieder besuchen zu wollen. Mögliche Ziele wären das Gymnasium und Unternehmen.