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Künstlerisch Bergdorf in Sardinien gibt Anregung

In Möser sollen Wandbilder in den Ortschaften besser touristisch vermarktet werden. 23 gibt es in Möser zu bestaunen.

Von Anke Reppin 28.04.2019, 06:00

Möser l Mösers Bürgermeister Bernd Köppen (parteilos) ist Sardinien-Fan. In einem alten Bergdorf, so erinnert er sich, gibt es dort unzählige Wandbilder, die mit der Geschichte der Region verbunden sind. Täglich trudeln hier mit Bussen viele Touristen ein, um sich die Wandbilder anzuschauen und erklären zu lassen. Und warum sollte, was in Sardinien funktioniert, nicht Anregung für die Gemeinde Möser sein?

Zur Entwicklung und Förderung touristischer Ziele im Gemeindegebiet wurde dem Gemeindeoberhaupt kürzlich der Entwurf eines touristischen Leitbildes vorgelegt. Dieses soll in den Ausschüssen des Gemeinderates, aber auch unter Beteiligung der Bürger, weiterentwickelt und später im Gemeinderat verabschiedet werden.

Das Konzept schlägt vor, den „bisher nicht entdeckten Kunstschatz an den Hauswänden“ besser zu nutzen. Touristen könnten auf einer (Wander-)Tour durch die Ortschaften der Gemeinde die Bilder erkunden. Dazu soll ein Wanderbuch mit Fotos, Standorten und Erläuterungen zu den Wandbildern zusammen gestellt werden. „Mit kleinen Hintergrundberichten zu den jeweiligen Wandbildern ließen sich sogar weitere Synergieeffekte für in der Gemeinde ansässige Künstler erzeugen“, ist sich Christian Luckau, der den Entwurf des touristischen Leitbildes geschrieben hat, sicher.

Das Wandbild-Wanderbuch müsste aus Sicht des Ideengebers an fest installierten Informationspunkten und in der Gemeindeverwaltung kostenfrei zur Verfügung stehen. „So könnten sowohl Touristen als auch Einwohner und Familien die Gemeinde für sich, auf eigenen kleinen Touren, und immer wieder neu entdecken“, sagt Luckau.

Jedes Wandbild, das man erkundet hat, soll man im Wanderbuch „abhaken oder eintragen“ können. So kann man seine ganz eigene Wandbild-Tour jederzeit wieder fortsetzen, bis man alle 23 Stück erkundet hat.

Den Alten Fritz zeigt eines der Wandbilder in der Ortschaft Körbelitz. Die hat im gleich auch noch ein Denkmal davor gesetzt. Ein Gasthaus trägt ebenfalls seinen Namen. Denn: Der Alte Fritz und Körbelitz sind eng miteinander verbunden. Vor mehr als 300 Jahren nahm der legendäre König von Preußen mehr als einmal in Körbelitz Quartier, um von hier aus seine Magdeburger Soldaten zu beaufsichtigen.

Beaufsichtigt von einem Wandbild wird in Pietzpuhl die freiwillige Feuerwehr. Der Heilige Florian, Schutzpatron der Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr, prangt hier am Gerätehaus.

Aber nicht nur Könige und Heilige sind Themen der 23 Wandbilder. Auch kleine private Geschichten werden hier erzählt. Im Alten Dorf in Lostau schaut eine gemalte alte Dame aus ihrem Fenster und ihre Katze schaut ihr neugierig zu.

Auch Landschaften sind zu sehen und Pferde ein beliebtes Motiv. Überdimensionale Fische, Kois, schwimmen an einer Privatwand in der Ortschaft Schermen. In Pietzpuhl zeugt ein Bild von der ländlichen Idylle, die vielerorts in der Gemeinde zu finden ist. In Möser selbst ist eine ganze Litfaßsäule bemalt worden. Der Heimatverein Möser wirbt hier mit einer Abbildung des bunten Lebens der Gemeinde für seine Gartenstadt.