Unbrauchbarer Putz Sanierung der Klusbrücke bei Wahlitz misslungen - wie es jetzt weiter geht
Die Klusbrücke bei Wahlitz ist ein touristisches Ausflugsziel. 2017 wurde sie mit unbrauchbarem Putzgemisch saniert. Die Sanierung: misslungen. Was jetzt geplant ist.

Wahlitz - In den Jahren 2016 und 2017 bot sich Gommern die Gelegenheit, die bei Wahlitz gelegene und im Mittelalter erbaute Klusbrücke grundlegend zu sanieren. Geld in der Stadtkasse war vorhanden, ebenso flossen Fördergelder.
Nachdem die Sanierung 2017 abgeschlossen war, stellte man schon knapp ein halbes Jahr später fest, dass etwas gründlich schiefgegangen war: Der Putz begann abzu-bröckeln. Wie konnte es dazu kommen und wie geht es nun, sechs Jahre später, mit der denkmalgeschützten Brücke weiter?
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Sanierung der Klusbrücke bei Wahlitz: Putz unter Bögen gefunden
Im Zuge der geplanten Sanierung wurden - da die Brücke ein Baudenkmal ist - das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie sowie die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises mit ins Boot geholt. Ohne Abstimmung mit beiden Behörden wäre die Sanierung der Brücke nicht zulässig.
Wer die Brücke vor der Sanierung kennt, der weiß, dass dort lediglich unverputztes und reines Naturstein-Mauerwerk zu sehen war. Augenscheinlich. Jedoch nicht unterhalb der beiden Brückenbögen. Dort wurden bei Voruntersuchungen von Mitarbeitern der Denkmalschutzbehörden Putzreste entdeckt.

„Die Stellungnahmen der Behörden sahen dann so aus, dass die Brücke wieder so hergestellt werden soll, wie sie einst war. Da Putz unter den Bögen gefunden wurde, wurde angewiesen, die gesamte Brücke zu verputzen“, äußert sich Torsten Bluhm, Chef des Gommeraner Bauhofes.
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„Uns wurde auch vorgeschrieben, wie dieser Putz zusammengesetzt sein muss. Dabei handelt es sich quasi um ein Sandgemisch mit Bindemittel, das extra für die Sanierung angefertigt wurde“, ist weiter von Torsten Bluhm zu erfahren.
Sanierte Klusbrücke: Putzgemisch nicht witterungsbeständig
Der Bauhof als auch die bauausführende Firma äußerten schon damals ihre Zweifel, dass dieses Gemisch witterungsbeständig wäre. Sie sollten Recht behalten. Schon knapp ein halbes Jahr nach Fertigstellung waren erste Schadstellen im Putz zu sehen. Die mit der Sanierung beauftragte Firma hat insgesamt drei Mal Schadstellen als Garantieleistung auf eigene Kosten ausgebessert. Ohne langfristigen Erfolg.

Nun hat man sich wieder mit den Denkmalpflegern ins Benehmen gesetzt. Es gilt, die Brücke langfristig zu sichern und vor Wasserschäden zu bewahren. „Wir haben im April alle zusammen - wir als Stadt, die Baufirma und die Denkmalbehörden - vor Ort Vorschläge und Maßnahmen erörtert, wie die Brücke geschützt und welche Art von Putz aufgetragen werden kann, der einerseits witterungsbeständig ist, aber auch den Maßgaben des Denkmalschutzes entspricht“, sagt Torsten Bluhm.
Neuer Plan für die Klusbrücke: Drei Putz-Varianten auf sechs Metern Länge
So sieht der Plan aus: Es wird ein Versuchsabschnitt von insgesamt sechs Metern Länge auf der Brüstung an der Wetterseite der Brücke her- gestellt. Der Abschnitt wird in drei jeweils zwei Meter lange Teilabschnitte unterteilt, um verschiedene Putzzusammensetzungen zu testen.
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Diese Abschnitte werden zwei bis drei Jahre lang regelmäßig kontrolliert, um dann zu entscheiden, welcher Abschnitt den größtmöglichen und nachhaltigsten Erfolg verspricht, die Brücke witte-rungsbeständig zu sichern.
Nach der Probezeit wird dann unter Einbeziehung aller Beteiligter entschieden, welche Variante letztendlich zum Zuge kommen wird. Allein der Versuch mit den drei unterschiedlichen Varianten, der noch in diesem Jahr startet, kostet knapp 10 000 Euro.
Eines stellt Torsten Bluhm daher ganz klar: „Ohne För-dermittel ist eine Umsetzung der gesamten Sanierung für Gommern nicht möglich.“