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Kirche Menz Lockeres Mauerwerk am Kirchturm: Steine drohen, abzustürzen

Die Menzer Kirche existiert seit dem 12. Jahrhundert. 1944 wurde sie zerstört, 1959 ohne Kirchturm wieder aufgebaut. Dieser kam 2012 hinzu. Doch die Gefache des Turmes sind nun locker und drohen, herabzustürzen.

Von Thomas Schäfer 18.07.2023, 07:15
Majestätisch thront die Menzer Kirche hoch oben auf dem Kirchberg über Menz. Von Weitem scheint alles in Ordnung zu sein, doch die Gefache zwischen den Fachwerkbalken sind locker und drohen, herauszufallen. Es bestünde Gefahr für  Leib und Leben. Daher hat der Förderverein  „Kirche St. Paulus Menz und Kirchberg Menz“ kurzerhand entschieden, die Sanierung aus eigener Tasche zu bezahlen.
Majestätisch thront die Menzer Kirche hoch oben auf dem Kirchberg über Menz. Von Weitem scheint alles in Ordnung zu sein, doch die Gefache zwischen den Fachwerkbalken sind locker und drohen, herauszufallen. Es bestünde Gefahr für Leib und Leben. Daher hat der Förderverein „Kirche St. Paulus Menz und Kirchberg Menz“ kurzerhand entschieden, die Sanierung aus eigener Tasche zu bezahlen. Foto: Thomas Schäfer

Menz - „Vor anderthalb Jahren haben wir erstmals festgestellt, dass das Mauerwerk des Turmes locker wird“, sagt Marita Dressel und schaut bei diesen Worten niedergeschlagen drein.

Damit hatte niemand gerechnet. Nun muss der Turm saniert werden. Knapp zehn Jahre nach dem Bau des Kirchturmes ist offensichtlich, dass etwas nicht stimmt.

Die Gefache - so nennt man das Mauerwerk zwischen den Fachwerkbalken - sind locker. Vor allem die kleinen dreieckigen an den Kanten des Turmes halten nur noch durch ihr Eigengewicht. Ein kleiner Schubs von innen, und sie fallen heraus. Auch Wind kann zum Problem werden. An den großen Gefachen haben sich auch Spalten zwischen Mauerwerk und Balken gebildet.

Sanierung in schwindelnder Höhe

Montag gingen die Sanierungsarbeiten los. In 16 Metern Höhe entnimmt Erhard Nuthmann der Firma B.E.N. aus Menz die lockeren Gefache, säubert sie und setzt sie unter dem Einsatz von Zweikomponentenkleber wieder ein. Damit sollen sie nun länger als zehn Jahre halten - am besten ewig.

Die Kosten der Sanierung, rund 6000 Euro, übernimmt der Förderverein „Kirche St. Paulus Menz und Kirchberg Menz“ komplett selbst. Wieder eine Mammutaufgabe, die der Verein stemmen muss.

Als sich der Förderverein im Jahr 2004 gründete, dessen Vorsitzende Marita Dressel ist, hatte man sich auf die Fahnen geschrieben, der Kirche einen Turm zu geben. Acht Jahre dauerte es, bis man alle nötigen Gelder und Anträge beisammen hatte. 2012 wurde der nun vollständige Turm eingeweiht.

Kirchturm erst nachträglich fertig gebaut

„Beim Neubau der Kirche im Jahr 1959, hatte man nach nur acht Metern Höhe beim Turm aufgehört. Das Geld reichte damals nicht, ihn komplett zu bauen. Sie mussten sich entscheiden, ob man eine Orgel einbaut oder den Turm fertigstellt. Es wurde die Orgel“, so die Vereinsvorsitzende.

Seit 2012 aber thront die Kirche vollständig auf dem Kirchberg über Menz. Schon von Weitem kann man den Turm sehen - gut sieht er aus. Jedoch nicht von Nahem.

„Wir haben lange überlegt, was wir machen. Haben Angebote für Gerüste und Sanierung eingeholt und diese beim Gemeindekirchenrat des Kirchspiels Biederitz eingereicht, dem Eigentümer der Kirche. Doch die Angebote waren einerseits sehr hoch, und andererseits war der Haushalt des Kirchspiels schon verabschiedet und somit kein Geld vorhanden“, berichtet Marita Dressel. „Zudem wurde uns aufgetragen, preiswertere Alternativen zu suchen.“

Eine im Vergleich zur Einrüstung preiswertere Hebebühne war die Lösung. „Und es sollte schnell gehen. Immerhin besteht hier eine große Gefahr durch eventuell herabstürzende Steine. Daher haben wir in der Mitgliederversammlung im Februar entschieden, die Gesamtkosten der Sanierung als Verein komplett selbst zu übernehmen“, sagt Marita Dressel.

Zum Vereinsjubiläum soll es fertig sein

Die Kosten der Sanierung sind nun stemmbar - dank der preiswerteren Bühne als auch dem Einsatz der Firma B.E.N..

2024 begeht der Förderverein sein 20-jährige Bestehen. Auch ein Grund für die Eile der Sanierung. Alles rund um die Kirche soll zum Fest tadellos in Ordnung sein. Daher werden die Vereinsmitglieder die jetzige Woche auch nutzen, schadhafte Stellen an der Farbe des Turmes neu zu streichen. Die Hebebühne ist da - das kann genutzt werden.

Vereinsvorsitzende Marita Dressel deutet auf die lichtdurchlässigen Stellen, von  denen man nach draußen sehen kann.
Vereinsvorsitzende Marita Dressel deutet auf die lichtdurchlässigen Stellen, von denen man nach draußen sehen kann.
Foto: Thomas Schäfer
Ohne Probleme kann Erhard Nuthmann die Gefache entnehmen. Sie tragen sich nur noch durch ihr eigenes Gewicht.
Ohne Probleme kann Erhard Nuthmann die Gefache entnehmen. Sie tragen sich nur noch durch ihr eigenes Gewicht.
Foto: Thomas Schäfer