Bebauungspläne Lostauer Grabenbruch boomt
Vor zehn Jahren beschloss der Lostauer Gemeinderat, auf einer Fläche südlich des Külzauer Weges ein Wohngebiet zu errichten.
Lostau l Im Amstblatt des Jerichower Landes vom 30. Juni 2006 ist es offiziell vermerkt. Lostau weist ein neues Wohngebiet aus. Den Grabenbruch. Der Bebauungsplan tritt in Kraft. Heute stehen dort knapp 20 fertige Gebäude oder Häuser, die ihrer Vollendung zustreben. In diesem Frühjahr ist ein regelrechter Bauboom ausgebrochen. Derzeit wird an mehreren weiteren Parzellen gebuddelt oder die Bodenplatte gegossen. Der Grabenbruch wächst. Das sah nach dem Bebauungsbeschluss ganz und gar nicht nach einer Erfolgsgeschichte aus. Auf der künftigen Baufläche fühlten sich nur die Pferde wohl.
Bürgermeister Bernd Köppen trug seinerzeit als Leiter des Bauamtes für das künftige Wohngebiet eine nicht unerhebliche Verantwortung. Dass sich die eigentliche Erschließung so lange hinzog, war vor allem der Zersplitterung der Gesamtfläche geschuldet. Zur Grundstücksbereinigung war ein zeit- und arbeitsaufwändiges Umlegungsverfahren notwendig. „Das zog sich ewig hin und nicht wenige Lostauer spotteten damals schon“, so Bernd Köppen. Ein wenig Fahrt nahm das Projekt vor rund vier, fünf Jahren auf. Das Umlegungsverfahren neigte sich seinem Ende entgegen. Die 2010 gebildete Einheitsgemeinde Möser erwarb am Grundstücks-Kuchen rund die Hälfte. Bernd Köppen war zum Einheitsgemeinde-Bürgermeister gewählt worden und trieb das Vorhaben immer wieder voran - in kleinen Schritten.
Mit dem Erwerb von knapp 40 Baugrundstücken stellte sich die Frage, wie damit umzugehen sei. 170 000 Euro hatte die Gemeinde dafür einst mit Absegnung der Kommunalaufsicht gezahlt. Dieser Kauf und die Absicht der Verwaltung, für das gesamte Gebiet mit rund 80 Parzellen als Erschließungsträger aufzutreten, fand auch unter den Ratsmitgliedern harte Kritiker. Gibt es eine Gewähr, dass die Grundstücke tatsächlich an den Mann zu bringen sind? Diese Sicherheit gab es selbstverständlich nicht. Und auch der heißeste Verfechter und glühendster Optimist Köppen geriet ins Wanken. „Mir ging das zu Beginn wirklich zu zögerlich voran.“ Köppen sagte aber auch, dass, wenn die ersten Häuser stehen, weitere schnell folgen werden.
Die Vermarktung der gemeindeeigenen Flächen ist durch Rabatte für Familien und zusätzliche Anreize angekurbelt worden. Die Bautätigkeit hat nun schwunghaft zugenommen. Und wie steht es mit den Finanzen? Bürgermeister Köppen hat sich alles auflisten lassen. Unter dem Strich ist zu konstatieren, dass nach Aufrechnung aller Ausgaben und Einnahmen bereits ein positives Saldo entstanden ist. Wenn alle jetzt geschlossenen Kaufverträge kassenwirksam werden, stehen rund 291 000 Euro auf der Habenseite. Mit 400 000 Euro insgesamt wird gerechnet. Somit geht das Ziel von einst auf. Noch schlägt sich der Zuzug nicht positiv auf die Lostauer Bevölkerungszahl aus. Im Juli 2013, dem Jahr des ersten Spatenstichs im Grabenbruch, hatte Lostau 1918 Einwohner, Im Juli dieses Jahres waren es 1912.
Doch der Zuwachs wird kommen. Und mit ihm steigen dann die Schlüsselzuweisungen des Landes und die Steuereinnahmen der Gemeinde. Das sei auch die langfristige Strategie der Gemeinde Möser, sagt Bürgermeister Bernd Köppen. Finanzzuwachs durch Einwohnerzuwachs. Dass das langfristig auch wieder Geld zum Beispiel für die Infrastruktur kostet, ist Bürgermeister Bernd Köppen klar. Aber die Dörfer vergreisen nicht, das sei der wichtigere Punkt. Entspannt zeigt sich noch die Kita-Situation. Zwar sind die Einrichtungen in Lostau, Körbelitz und Hohenwarthe so gut wie ausgelastet, doch in Schermen gibt es derzeit noch 33 freie Plätze.