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Idee aus Brandenburg kommt im Jerichower Land gut an Malerinnung bietet schnelle Hilfe bei Graffiti-Beseitigung

Von Anja Keßler und Mario Kraus 15.06.2011, 04:32

Mit Graffiti beschmierte Häuser sind ein Ärgernis, vor allem in den Städten. Eine Idee der Stadt Brandenburg an der Havel, dem zu begegnen, könnte nun auch im Jerichower Land umgesetzt werden. Vor allem in Burg haben die Schmierereien in den vergangenen Monaten zugenommen.

Brandenburg/Burg/Genthin. Ein Erste-Hilfe-Set stellt die Stadt Brandenburg gemeinsam mit der Interessengemeinschaft City - einem Verbund von Gewerbetreibenden - von Graffiti betroffenen Innenstadthändlern zur Verfügung.

Anfang Juni wurde die Aktion gestartet. Ein Händler, der sein Geschäft mit einem Graffito beschmiert vorfindet, ruft eine Service-Telefonnummer an. Er teilt Umfang und Art der Schmiererei mit und hat dann drei Möglichkeiten: Er bekommt das "Ersthelferset". Darin enthalten sind eine Bürste sowie ein Graffitientferner. Oder: Bei größeren Verschmutzungen bekommt er die Kontaktdaten zur Maler- und Lackiererinnung. Die kommt, bestimmt kostenlos den Farbton der Häuserwand und stellt dann entsprechende Farbe zur Verfügung - für einen Preis von zehn Euro pro Quadratmeter. Dritte Möglichkeit für den Betroffenen: Ein Innungsbetrieb beseitigt den Schandfleck auf Rechnung.

Eine Idee aus Brandenburg, die auch im Jerichower Land Schule machen könnte. Die Volksstimme fragte in Genthin bei Bürgermeister Wolfgang Bernicke nach, was er von der Idee des Ersthelfersets hält.

Statt einer prompten Antwort griff der Mann zum Telefon und erzählte Konrad Zahn von der Idee. Zahn ist Obermeister der Malerinnung, und der griff wiederum zu Stift und Papier und verfasste einen Brief an seine Innungsbetriebe. "Die Idee ist gut, wir schlagen das unseren Firmen vor." Was die davon halten, ist noch offen, soll aber so schnell wie möglich besprochen werden, verspricht Zahn.

Wie im Nachbarland soll auch im Jerichower Land der schnelle Kontakt zur Innung angeboten werden. Allerdings werde die sich nicht auf Händler und Gewerbetreibende beschränken wollen, sondern das Angebot über Bürgermeister und Wohnungsbaugesellschaften an alle kommunizieren. So die Vorstellung von Malermeister Zahn. Neben dem Ersthelferset, das allerdings nur in den seltensten Fällen den gewünschten Erfolg der vollständigen Beseitigung der Graffiti hat, soll es auch eine kostenfreie Farbmessung geben.

Der Quadratmeterpreis für Farbe von zehn Euro sei in Ordnung, sagt Zahn. "Allerdings sind die kleinsten Abgabemengen 1,2 Liter - damit schafft man gut drei Quadratmeter. Der Betroffene sollte also mit mindestens 30 Euro für die Farbe rechnen", so Zahn. Dafür muss der Kunde dann selbst zur Bürste greifen.

Allerdings sieht der Genthiner Bürgermeister Schmierereien als nicht so großes Problem für seine Stadt an: "Ich glaube nicht, und das zeigt das Stadtbild, dass wir von derartigen Schmierereien gerade an Fassaden und Schaufenstern im privaten Bereich ebenso betroffen sind wie die Stadt Brandenburg. Für die öffentlichen Einrichtungen haben wir Vereinbarungen mit Malerfachbetrieben abgeschlossen, die sichern, dass derartige Beschmutzungen unverzüglich beseitigt werden. Für den privaten Bereich kann man natürlich vermittelnd tätig werden." Einer Hotline wie in Brandenburg bedürfe es allerdings nicht.

Anders in Burg, wo Graffiti ein wirkliches Problem sind. Darum ist auch Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) von der Idee aus Brandenburg begeistert. "Ich werde die Idee im Workshop aus Einzelhändlern der Innenstadt und der Verwaltung vorstellen", sagt er. Das nächste Treffen findet am 30. Juni statt.

Wie groß der Ärger über Schmierereien in Burg ist, wurde erst vor wenigen Wochen in der Kreisstadt deutlich, als der Obelisk am Markt beschmiert wurde (Volksstimme berichtete). Immerhin ist die Säuberung mit hohen Kosten verbunden. "Für Reinigung und Aufbringen eines Anti-Graffiti-Schutzes werden wir 1500 Euro ausgeben", sagte Bauamtsleiter Mario Schmidt gestern.