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Abschlussveranstaltung des Brigitte-Reimann-Jahres 2013 im Burger Kino Manfred Gabriel ist der erste Träger des Burger Brigitte-Reimann-Kulturpreises

Von Roland Stauf 21.12.2013, 02:10

Das Jahr 2013 geht zu Ende. Für die Stadt Burg war es das Brigitte-Reimann-Jahr. Die in Burg geborene Schriftstellerin wäre in diesem Jahr 80 Jahre alt geworden. Es war zugleich das Jahr, in dem ihr 40.Todestag begangen wurde. Anlass für Autoren in ganz Deutschland, sich literarisch mit ihr auseinanderzusetzen. Das kulminierte an ihrem Geburtsort.

Burg l Am Mittwochabend fand die Abschlussveranstaltung des Brigitte-Reimann-Jahres statt - mit zahlreichen Ehrengästen: Irmgard Weinhofen, Freundin der Reimann, Professor Karl-Heinz Tempelhof, dem Bruder Ulrich und seiner Frau, Sigrid Brune ... Eine Veranstaltung an einem würdigen Ort - dem ältesten Kino Deutschlands, dem Burger Burg-Theater.

Der Höhepunkt des Tages war die erstmalige Vergabe des Brigitte-Reimann-Kulturpreises an den in Burg lebenden Maler und Grafiker Manfred Gabriel. Der Preis wurde von der Landschaftsgärtnerin Monika Ferchland gestiftet und vom Burger Kulturstammtisch vergeben. Studienrat i. R. Hans-Georg Dräger, früher zuständig für die Weiterbildung der Kunsterzieher im Bezirk Magdeburg und immer noch aktiv als Leiter von Malkursen an der Kreisvolkshochschule, würdigte in seiner Laudatio nicht nur das Lebenswerk des Künstlers, sondern insbesondere dessen kritischen Sinn. Der Stammtisch habe in ihm eine Person gefunden, die der Geisteshaltung der Brigitte Reimann sehr nahe stehe, sagte er. Sichtlich bewegt fand der Künstler Dankesworte. Natürlich schwer: Denn wie kann man sich bei einem Tisch bedanken, auch wenn es ein Stammtisch ist! Und er versuchte, seine distanzierte Haltung zur kunstfernen Stadt Burg zu begründen, bekam heftigen Applaus für seine Kritik an der Namensänderung des Burger Gymnasiums. Die Abkehr von den Geschwistern Scholl und die Hinwendung zum "Koloss Roland" sei nicht nachvollziehbar. Bürgermeister Jörg Rehbaum wird bei all den kritischen Tönen gut zugehört haben.

Am Ende natürlich viel Applaus, nicht nur für den Maler Gabriel, der demnächst eine Ausstellung in Wernigerode haben wird, sondern auch für den gelungenen Abend. Rehbaum hatte in seiner Grußansprache auf die Initiativen des Kulturstammtisches verwiesen und insbesondere der Schriftstellerin Dorothea Iser gedankt. Ohne ihr Engagement hätte das Brigitte-Reimann-Jahr so nicht stattfinden können. Dorothea Iser werde auf der nächsten Stadtratssitzung mit der Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Burg geehrt, verkündete der Bürgermeister.

Brigitte Reimann war Schriftstellerin, also wurde Geschriebenes vorgelesen: Das Grußwort des Schirmherrn des Brigitte-Reimann-Jahres und Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts, Dr. Reiner Haseloff, von der Gymnasiastin Gina Göring, die Texte der Bestplatzierten des deutschlandweiten Schreibaufrufs des Friedrich-Bödecker-Kreises Sachen-Anhalts von den Autoren Maik Altenburg (Frankfurt/Oder), Christina Seidel (Halle) und Albrecht Franke (Stendal) - flankiert von den Gymnasiastinnen Miriam Mittendorf und Johanna Lehmann.

"EdelSchimis" Brigitte-Reimann-Luftballon war in Österreich gelandet. Die Rücksendekarte kam in der Bibliothek an. Edeltraud Schimanski durfte sich einen Preis aussuchen: Sitzen bei Monika Ferchland. Was immer sich dahinter verbirgt. Sie wird es wissen.

Anna wurde gesucht, Anna aus der Stresemannstraße, auch ihre Luftballonkarte kam in die Bibliothek zurück. Nur keiner kennt Anna. Die Einladung an sie konnte nicht zugestellt werden. Annas Preis liegt aber in der Stadtbibliothek "Brigitte Reimann". Nur müsste sich Anna melden.

Auf der Einladung zur Veranstaltung stand: "Musikalische Gestaltung". Die besorgten im besten Wortsinn der Liedermacher Martin Rühmann und die Sängerin Patricia Heidrich. Und zwar so, dass es auf den Punkt genau zum Charakter des Abends passte. Besser geht nicht. Der Geschäftsführer des Friedrich-Bödecker-Kreises Sachsen-Anhalts, der Merseburger Schriftsteller Jürgen Jankofsky, und Dominik Patté, Burger Stadtrat, künstlerischer Leiter des Burger Amateurkabaretts und Sprecher des Kulturstammtisches, moderierten die Veranstaltung. So wurde der lange Abend unterhaltsam, informativ, kurzweilig und bekam ein Flair von Rotem Teppich, das Brigitte Reimann ihrer Heimatstadt wahrscheinlich nicht zugetraut hätte.

Jetzt darf man gespannt sein, wie es nach dem Brigitte-Reimann-Jahr in Burg kulturell weitergehen wird. Vielleicht sollte die nächste Preisverleihung an einem Sonnabend stattfinden. Dann sähe man vielleicht auch Damen in Abendkleidern, Herren in festlicher Garderobe.

Doch darauf kommt es nicht an. Fest steht, und das ist das Signal, das auch an die kulturellen Partnerstädte Hoyerswerda und Neubrandenburg geht: Küssen konnte man in Burg schon immer, die Burger haben aber viel mehr drauf ...