Exposition anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens der "Straße der Romanik" Manfred Gabriel stellt Grafiken in der Burger Nicolaikirche aus
Burg l Es ist etwas Besonderes geschehen: Der in Burg lebende Maler und Grafiker Manfred Gabriel stellt auch in Burg aus. Viele Jahre war das anders. Und dafür hatte der Künstler seine Gründe.
Jetzt sind einige seiner Grafiken in der Kirche Sankt Nicolai zu sehen. Am Sonntag war die Ausstellungseröffnung und rund dreißig Kunstinteressierte, darunter auch der Leiter des städtischen Kultur- und Bürgeramtes, Reinbern Erben, waren der Einladung in die Kirche gefolgt. Ein Publikumsinteresse, das Manfred Gabriel sehr freute. "Neue Kunst in alten Mauern" heißt das Projekt, bei dem Künstler in Sachsen-Anhalt ihre Werke in historischen Gebäuden präsentieren. In Burg bildete das zwanzigjährige Bestehen der Straße der Romanik den Rahmen für die Ausstellung.
Und so ging Pfarrer Peter Gümbel zunächst auf die Historie ein, schilderte die Rolle Adelheids, der zweiten Gemahlin Ottos des Großen, für die Romanik. Sie brachte ihre Glaubensstrenge, die Rückbesinnung auf die Ehrlichkeit der römischen Urkirche mit, und die Liebe zur italienischen Architektur.
Manfred Gabriel erläuterte zunächst, warum er Grafiken ausstellt, die hinter Glas eingerahmt gezeigt werden. Der Grund: Das verhältnismäßig feuchte Klima innerhalb der dicken Kirchenmauern könnte ungeschützten Kunstwerken schaden.
Dann appellierte er dafür, die Würde alter Bauwerke im Alltag nicht außer Acht zu lassen. Es geht ihm darum, die Achtung, die solch ein sakraler Raum gebietet, zu respektieren und den Kirchen nicht Attribute hinzuzufügen, die dorthin nicht gehören, "irgendwelche Niedlichkeiten". "Wir leben in einer Zeit, in der die Technik viele Möglichkeiten bietet, aber gleichzeitig zu einem Verfall der Alltagskultur beiträgt", bedauerte er.
Die ausgestellten Werke sind meist Vorarbeiten zu größeren Tafelbildern. Gezeigt werden Skizzen, die während einer Israel-Reise entstanden sind. Zeichnungen, die nach diesen Skizzen angefertigt wurden, und Darstellungen verschiedener Episoden. "Form gegen Form gestellt", so erklärte Manfred Gabriel das Prinzip seiner Kompositionen, bei denen Faszinierendes entsteht. Mit der Schlichtheit der grafischen Mittel gelingt es dem Künstler, starke Eindrücke zu erwecken, die Fantasie des Betrachters anzuregen und ihr Raum zu geben. So passierte es dann auch während der angeregten Gespräche in den Ausstellungsräumen, dass Manfred Gabriel einem begeisterten Betrachter amüsiert antwortete: "Wie schön Sie mir meine Bilder erklären!"
Methode des Künstlers erinnert an Werke Neo Rauchs
Dabei ist das so einfach gar nicht, denn anders als andere Künstler setzt Gabriel die Figuren nicht in Beziehung zueinander, lässt sie für sich allein agieren, indem er seinem kompositorischen Prinzip folgt und entwickelt so die Szenerie. Eine Methode, die an Werke Neo Rauchs erinnert.
Manfred Gabriel ist 1939 in Halle geboren. Zunächst erlernte er den Beruf des Gebrauchswerbers, nahm privaten Zeichenunterricht, studierte an der Fachschule für angewandte Kunst in Magdeburg und erhielt 1967 das Diplom im Fachbereich Malerei an der Burg Giebichenstein. Gabriel ist Kunstpreisträger des Bezirkes Magdeburg und des Landes Sachsen-Anhalt.
Die Ausstellung in den beiden Turmkammern der Nicolaikirche ist wochentags von 15 bis 17 Uhr und samstags von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Wer Arbeiten von Manfred Gabriel erwerben möchte, wende sich bitte direkt an den Künstler, der telefonisch unter der Rufnummer (03921) 98 49 91 zu erreichen ist.