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DRK versorgt Krankenhäuser der Region / 4144 Menschen spenden 2012 im Jerichower Land Martina Böttcher: "Ich möchte gerne helfen"

Von Nora Schmackert 07.01.2013, 01:26

"Schenke Leben, Spende Blut" - mit diesem Spruch wirbt das DRK für den Gang zur Kanüle. Doch welche Motivation steckt hinter den oftmals unsichtbaren Helfern? Die Volksstimme fragte beim Termin in Burg nach.

Burg l Martina Böttcher ist zum ersten Mal in Burg bei der Blutspende des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Sie ist an diesem Tag eine von sechs Erstspendern. "Mein Ausweis ist noch aus Studentenzeiten. Jetzt brauche ich wohl einen neuen", sagt sie mit einem Lächeln und überreicht dem Mitarbeiter ihren Personalausweis. Sie habe einen Zettel im Briefkasten gefunden und sich spontan entschlossen, weil sie Urlaub und daher Zeit habe, herzukommen und zu spenden. "Ich möchte einfach gerne helfen. Und außerdem wird mein Blut kostenlos untersucht. So oft komme ich nicht zum Arzt, dass ich das regelmäßig machen lasse."

"Mein Blut wird kostenlos untersucht - ein weiterer Grund, warum ich spende."

Martina Böttcher, Burg

Damit steht Martina Böttcher nicht alleine da. Ihre Motivation ist eine klassische. Anke Ramminger aus Burg geht unter anderem aus denselben Gründen seit 25 Jahren zur Blutspende. "Ich weiß nicht warum, aber danach fühle ich mich einfach besser", sagt sie. Die Relation zwischen diesem simplen Gefühl und dem Resultat ist enorm. Denn der kostbare rote Lebenssaft ist unglaublich wichtig: Blutkonserven wachsen nun mal nicht auf Bäumen und werden in Krankenhäusern immer gebraucht. Für eine Operation "unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine werden sechs bis acht Blutspenden benötigt" (Quelle: Internetseite DRK). Und, Blut ist einzigartig - es kann nicht künstlich erzeugt werden.

Ab dem 18. Lebensjahr ist es möglich zu spenden. Ein halber Liter Blut wird vom geschulten Personal abgenommen. Kathrin Skala aus Gerwisch kennt das schon ziemlich gut: "Ich bemühe mich die vier Mal in zwölf Monaten, die ich gehen darf, Blut zu spenden." Über 70 Mal kommt in ihrer Spenderkartei da schon zusammen. "Der Unfall eines Verwandten gab mir vor Jahren den Anlass zum Nachdenken. Ein paar Tage später habe ich darüber gelesen, dass Blutkonserven mal wieder knapp sind. Daraufhin bin ich dann los", sagt Kathrin Skala und beobachtet, wie die Krankenschwester ihr die Kanüle aus dem Arm entfernt. Schließlich könne es sie ja auch mal treffen, fügt sie noch hinzu. Ihr Sohn würde mittlerweile ebenfalls Blut spenden. "Er hat mich gefragt, warum ich es mache. Und dann ist er mitgekommen", sagt die Gerwischerin.

Gleich neben Kathrin Skala liegt ganz entspannt Wieland Günther, dem gerade das Blut aus seiner Ader am Arm über einen Schlauch in den Blutkonserven-Beutel fließt. "Wenn man aufgeregt oder nervös ist, sollte man das nicht machen", sagt der Burger gelassen.

"Es ist eine effektive Methode, um zu helfen."

Wieland Günther, Burg

Bei ihm ist, falls überhaupt jemals Aufregung bestand, diese lange verflogen. "Ich spende schon seit über 20 Jahren. Es ist eine effektive Methode, zu helfen. Ich kann sicher sein, dass mein Blut an richtiger Stelle ankommt", betont der Burger. Bei Geldspenden sei er sich nicht wirklich sicher.

Die Gebietsreferentin des DRK, Elke Frolik-Endrulat, betont: "Wir versorgen die Krankenhäuser der Region. Sie ordern die Menge der benötigten Blutkonserven, weil sie am besten wissen, wieviel sie brauchen. Danach richten wir uns." Im vergangenen Jahr gaben dem DRK im Jerichower Land 4144 Menschen von ihrem Blut. Davon waren 541 Erstspender. "Das ist schon sehr ordentlich." Leider müsse sie zugeben, dass beim DRK trotzdem ein Rückgang der Spendenwilligen verzeichnen werden musste. Ob das an Skandalen wie bei der Organspende liegt, bleibt dahingestellt. Sicher ist, dass die in Burg zum Blutspendetermin ausgelegten Organspendeausweise am Ende alle weg waren.

Gut 80 Leute sind an diesem Tag gekommen und haben damit vielen Menschen, das Leben gerettet, erleichtert, verlängert. "Im Namen aller Verletzten und Kranken möchte ich den freiwilligen Blutspendern für ihre Hilfe danken - ohne sie wäre all das letztlich nicht möglich", sagt Elke Frolik-Endrulat.