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Im Burger Käthe-Kollwitz-Haus sorgen ausgewählte Töne für Entspannung Mit asiatischen Klängen gegen die Demenz

Von Ariane Amann 20.11.2013, 01:11

Heilen mit Klängen: Auf die asiatische Klangmassage setzt mit dem zehnjährigen Bestehen der Einrichtung das Käthe-Kollwitz-Haus des Corneliuswerks in Burg.

Burg l In einer gepolsterten Tasche liegen die Klangschalen, für deren fachgerechte Anwendung sich gerade noch zwei Mitarbeiterinnen des Käthe-Kollwitz-Hauses an der Waldstraße weiterbilden. "Wir wollen eben nicht einfach nur eine neue Therapie anwenden, sondern das auch ordentlich tun, damit unsere Bewohner auch wirklich etwas davon haben", sagt Simone Garnich, Leiterin des Hauses.

Die Therapie mit den Klangschalen ist Teil des Rundum-Konzeptes im Käthe-Kollwitz-Haus, in dem 22 Demenzkranke leben. Seit zehn Jahren gibt es das Haus, es ist eine der wenigen Spezialrichtungen für Demenzkranke. "Bei uns wohnen Demenzerkrankte mit einem schwierigen Krankheitsbild. Manche haben eine Tendenz zum Weglaufen, andere können in bestimmten Situationen aggressiv werden. Darauf müssen wir natürlich sehr individuell eingehen", erklärt auch Pflegedienstleiterin Silvia Martolock.

Um genau das zu bewerkstelligen, gibt es verschiedenste Ansätze, um den Bewohnern des Hauses zu helfen. Einer davon ist die Validation (unbedingte Wertschätzung). "Dabei holen wir unsere Bewohner in der Situation ab, in der sie gerade geistig sind. Es kann eben sein, dass sich jemand in der Zeit befindet, als die Kinder klein waren. Dann versuchen wir je nach Zustand unseres Bewohners eben, die Realität anzusprechen oder aber abzulenken", sagt Mark Döderlein-Lessmann, gerontopsychiatrische Fachkraft.

Oft sei es auch nötig, die Motivation gerade für Alltägliches zu stärken, ergänzt Simone Garnich. Manch ein Bewohner brauche eine ordentliche Motivation, um sich täglich zu waschen, bei anderen reiche Entspannung, um die vorhandenen Fähigkeiten zu aktivieren.

Ganz besonders wichtig sei die basale Stimulation, jene der Sinne. Dabei geht es unter anderem um Musik, Sprache, Tasten. Und genau da setzt die asiatische Klangmassage an. "Wenigstens 20 Minuten braucht man für eine solche Klangmassage", erklärt Silvia Martolock.

Ihre Vorgesetzte Simone Garnich probiert das gleich mal fürs Foto aus. Mit den Klangschalen für Bauch und Beine lässt sie sich ablichten, während Mark Döderlein-Lessmann die Schalen in Klang versetzt. "Ich merke immer noch, wie ich mitschwinge", meint sie, als sie das Bett schon längst wieder verlassen hat.

Mit den unterschiedlichen Tönen, in denen die Schalen klingen, können ganz bestimmte Körperregionen und sogar einzelne Organe in heilsame Schwingungen versetzt werden. "Wir haben schon bei einigen unserer Bewohner die Schalen anwenden können und sind ganz begeistert von der Entspannung, die wir damit schaffen", sagt Döderlein-Lessmann.

Auf die Idee mit der asiatischen Klangmassage kam die Burger Neurologin Dr. Gabriele Fischer, die sich im Käthe-Kollwitz-Haus um die neurologischen Belange der Bewohner kümmert. Eine der Schalen, jene für den Kopf, darf auch nur sie als Ärztin verwenden, um ungewollte Wirkungen ausschließen zu können. "Viele Partner und Angehörige unserer Bewohner ermöglichten mit ihren Spenden die Anschaffung der Klangschalen", sagt Simone Garnich.