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Nach Hunde-Angriff Die Angst ist wieder da

Nach einem Pittbull-Angriff vor einem halben Jahr ist bei einer Burgerin die Angst jetzt wieder da.

Von Petra Waschescio 24.02.2021, 00:01

Burg l Vor einem guten halben Jahr befand sich Simona Schober plötzlich mitten in einem Albtraum. Dass er bis heute andauert, damit hat sie damals trotz des erschreckenden Erlebnisses nicht gerechnet.

Mitte August 2020 hatte ein unangeleinter Pitbull ihren Chihuahua Quintus zwischen die Zähne genommen und massiv am Bauch verletzt. Das zarte Tier überlebte nur mit tierärztlicher Hilfe und einer langwierigen Behandlung. Lange Zeit hatte Schober darauf gewartet, dass Ordnungsamt oder Polizei den Halter des Pitbulls zur Rechenschaft ziehen. Denn beim Gassigehen begegnete sie Hund und Halter immer wieder, was der schwerbehinderten Frau Furcht bereitete.

Das Problem zumindest ist inzwischen in einer Hinsicht gelöst. Der Halter, der nach Informationen der Volksstimme ohne festen Wohnsitz ist und den Pitbull weder versichert noch angemeldet hatte, musste seinen Hund abgeben.

Anders als Simona Schober gehofft hatte, setzt sich ihr Albtraum allerdings fort. Vor zwei Wochen habe sie der Halter zum ersten Mal mitten auf der Schartauer Straße bedroht, weil er sie für den Verlust seines Hundes verantwortlich macht. Er habe sich vor ihr aufgebaut und sie wüst beschimpft, erzählt Simona Schober aufgewühlt am Telefon. Erst als weitere Menschen die Szene beobachteten, habe er sie gehen lassen. Nicht ohne den Zusatz: „Irgendwann kriege ich dich auch mal alleine.“ Am Sonntag dann eine ähnliche Szene in der Gartenstraße. Simona Schober hat zwar Anzeige erstattet, aber schon wieder ein ungutes Gefühl, aus dem Haus zu gehen.

Die Polizei bestätigte auf Anfrage der Volksstimme, dass eine Anzeige gegen den ehemaligen Pitbull-Besitzer vorliegt. Der Vorwurf: Beleidigung. Polizeisprecher Christian Sewina erklärt: Solange der Mann nicht handgreiflich wurde, könne man ihn nicht so leicht belangen. Trotzdem sollen die Regionalbereichsbeamten den Mann jetzt aufsuchen und ihn eindringlich warnen, sein Verhalten fortzusetzen.

Nur ein Zeichen dafür, wie die Polizei den Mann tatsächlich einschätzt: „Das machen wir nicht bei jedem“, sagt Sewina. Heißt: Der Mann ist nicht nur polizeibekannt, er gilt auch als potenzieller Gefährder. Ein weiterer Hinweis auf die mögliche Gefahr, die von dem Mann ausgeht: Gleich mehrere Polizeiwagen und das Ordnungsamt waren im Einsatz, als der Pitbull eingezogen und dem Tierheim übergeben wurde.

Simona Schober hofft inzwischen einfach, bald wieder ohne Angst mit ihrem Chihuahua spazieren gehen zu können. Dass ihr die Kosten für die Behandlung ihres Hundes erstattet werden, davon geht sie schon lange nicht mehr aus.