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Nach Sturmtief Borkenkäfer: Entwarnung im Jerichower Land

In den Wäldern entwurzelte Bäume Brutstätten für den Borkenkäfer. Im Jerichower Land haben die Förster mit dem Insekt weniger Probleme.

Von Paul Schulz 11.03.2018, 06:00

Burg/Genthin l Das verheerende Sturmtief „Friederike“, das im Januar über Deutschland hinwegfegte, hat nicht nur für den Augenblick Schäden angerichtet. Besonders in der Forstwirtschaft drohen Spätfolgen, denn durch den Sturm wurden zahlreiche Bäume umgeknickt und entwurzelt. Diese Bäume sterben ab und bieten somit eine hervorragende Brutstätte für einen physisch kleinen Schädling, der jedoch große Schäden anrichten kann: den Borkenkäfer.

Besonders die Forstbestände im Harz sind durch das Insekt bedroht, denn hier liegen unzählige Fichten – und diese sind durch die Arten Buchdrucker und Kupferstecher besonders bedroht. Die abgestorbenen Bäume können sich nicht gegen den Schädling wehren, sodass sich die Käfer ungehindert unter der Rinde einnisten und vermehren.

„Die Borkenkäfer sind sehr wirtspezifisch. Besonders Fichten sind durch das Insekt gefährdet“, erklärt Rainer Aumann vom Bundesforstbetrieb „Nördliches Sachsen-Anhalt“. Für das Jerichower Land kann Aumann jedoch Entwarnung geben: „Hier erwarte ich kein flächendeckendes Problem. Im Landkreis gibt es nur sehr geringe Fichtenbestände und somit sind die Schäden, die der Borkenkäfer anrichten könnte, nicht von großer Bedeutung.“

Dies untermauert auch Andreas Kriebel, Leiter des Forstbetriebes Altmark. „Wir haben überwiegend Lärchen und Kiefern im Landkreis – die sind bei weitem nicht so gefährdet wie die Fichten im Harz. Außerdem hielten sich hier die Sturmschäden zum Glück in Grenzen“, sagt Kriebel.

Doch was macht den Käfer überhaupt zum Problem? Forstbetriebsleiter Kriebel erklärt: „Wenn so viele ideale Brutstätten für die Borkenkäfer existieren, wie es momentan im Harz der Fall ist, vermehren sich die Käfer rasant. Diese große Käferpopulation befällt dann auch gesunde Bäume, schädigt diese und kann zum Absterben des Baumes führen.“

Denn durch die Brutgänge, die die Borkenkäfer unter der Rinde der Bäume anlegen, wird die Versorgung der Bäume beeinträchtigt und verhindert, wie Victoria Große vom Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt erklärt.

Jedoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, um einer Borkenkäferplage entgegenzuwirken, so Andreas Kriebel. „Teilweise werden sogenannte Fanghaufen eingesetzt. Dabei werden einige Fichten zusammen aufgeschichtet und mit Lockstoffen angereichert. Diese locken die Käfer an und man kann sie konzentriert bekämpfen, noch bevor es zu einer explosionsartigen Vermehrung kommt“, erklärt Kriebel.

Außerdem gibt es auch vorbeugende Maßnahmen, die verhindern sollen, dass sich die Borkenkäfer allzu stark ausbreiten. „Präventiv gibt es vor allem ein Rezept: die saubere Forstwirtschaft“, so Rainer Aumann. „Der Wald muss gewissermaßen sauber gehalten werden. Das heißt, dass man kein brutfähiges Material im Wald liegen lässt. Abgestorbene Bäume, wie sie nach einem Sturm vorkommen, müssen gefällt und entfernt werden. Das ist die effektivste Methode, um einer Borkenkäferplage vorzubeugen“, erklärt Aumann.