Die Qual der Zahl Nedlitz befürwortet, Summe der Mitglieder in den Ortschaftsräten nach Einwohnern zu staffeln
Eine Reduzierung der Zahl der Sitze im Nedlitzer Ortschaftsrat ab der Kommunalwahl 2024 lehnen die Nedlitzer Ratsmitglieder nicht generell ab. Sie wünschen sich eine einheitliche Regelung durch den Gommeraner Stadtrat.
Nedlitz. Abgeleitet aus dem Haushaltskonsolidierungskonzept 2021 hat die Stadtverwaltung Gommern ihren elf Ortschaftsräten eine Hausaufgabe gestellt. Bis Mitte Juni sollen sie sich dazu positionieren, ob sie sich eine Reduzierung der Zahl ihrer Mitglieder im Ortschaftsrat vorstellen könnten.
Anfang der Woche hatten die Vehlitzer die Frage schon beantwortet (Volksstimme berichtete am 28. April). Da sie mit fünf Sitzen der kleinste Ortschaftsrat der Einheitsgemeinde sind, wollen sie auf keinen Platz am Sitzungstisch verzichten.
Allerdings schlug Ortsbürgermeister Hartmut Specht (Wählergemeinschaft Vehlitz) mit der nächsten Kommunalwahl eine Staffelung nach Einwohnerzahl vor.
Auf 660 Einwohner kommen sieben Ratsmitglieder
Diesen Vorschlag griff Ortsbürgermeisterin Christine Becker (Freie Wählergemeinschaft Nedlitz) am Mittwochabend in Nedlitz auf. Bei rund 660 Einwohnern wären sieben statt der bisher neun Ratsmitglieder in Ordnung.
Die zwei Plätze würden umgerechnet auf das Jahr eine Einsparung von 720 Euro bedeuten, rechnete Werner Meyer (Freie Wählergemeinschaft Nedlitz) aus. Das sei gar nichts angesichts des hohen Defizits im städtischen Haushalt.
Er verwies auf den Prödeler Ortsbürgermeister Jürgen Michalek, der die neun Ratsmitglieder im kleinsten Ort unter anderem damit begründete, dass jeder Einzelne ein Multiplikator sei. Jedes Ratsmitglied trage Informationen ins Dorf und bringe Probleme und Anliegen aus dem Dorf in den Ortschaftsrat mit. Dieser Argumentation schloss sich Werner Meyer an.
Jedes Ratsmitglied ist doppelt vernetzt
Marie-Christin Becker (Freie Wählergemeinschaft Nedlitz) betrachtete die Zahl neun aus ähnlicher Blickrichtung. Jedes Ratsmitglied sei doppelt vernetzt, ob in der Feuerwehr, in der Heimatstube, im Kindergarten oder Sportverein. Das funktioniere gut.
Renate Radünzel (Freie Wählergemeinschaft Nedlitz) erinnerte an die Zeit, als wenige Nedlitzer im Ortschaftsrat mitarbeiten wollten. Daran schloss sie die Frage an, ob 2024 mindestens neun Leute gefunden würden?
Da zeigte sich Christine Becker optimistisch. Als sie vor der Kommunalwahl 2019 um eine Mitarbeit im Ortschaftsrat geworben habe, sei sie auf Interesse gestoßen. Das werde 2024 ähnlich sein.
Verteilung ausrechnen
Gunnar Hildebrand (CDU), sowohl Mitglied im Nedlitzer Ortschaftsrat als auch im Gommeraner Stadtrat, warb dafür, den Ball an den Stadtrat zu geben. Der solle ein Konzept nach Einwohnerzahlen ausarbeiten. Mindestzahl seien fünf Ratsmitglieder und ab 1000 Einwohner solle es neun Mandate geben. Dazwischen könne man die Verteilung ausrechnen, erläuterte er seinen Vorschlag.
Wenn jeder Ort für sich entscheiden solle, dann wolle jeder so viele Plätze wie möglich, vermutete Gunnar Hildebrand. Treffe dagegen der Stadtrat die Entscheidung, könne sich keiner benachteiligt fühlen, weil einer verzichtet habe, ein anderer jedoch nicht.
Unter den Nedlitzer Ratsmitgliedern traf der Vorschlag auf breite Zustimmung. Auch wenn Christine Becker darauf verwies, dass Nedlitz dann unter Umständen sogar weniger als sieben Ratsmitglieder erhalten könnte.
Derzeit verfügen die Ortschaftsräte Vehlitz über fünf und Menz über sechs Mandate. Jeweils sieben sind es in Karith/Pöthen, Ladeburg, Dannigkow, Dornburg, Lübs, und jeweils neun in Leitzkau, Wahlitz, Nedlitz und Prödel.