1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Liebesglück in der Corona-Zeit?

EIL

Neues Buch Liebesglück in der Corona-Zeit?

Mitten in der Pandemie hat der Burger Autor Klaus D. Vogt die Idee für sein Buch bekommen. Darin geht es um eine ungewöhnliche Liebesstory.

Von Nicole Grandt 05.11.2020, 00:01

Burg l Bernhard und Gerda, zwei Senioren Ende 70, lernen sich kennen und verlieben sich. Das Leben der älteren Herrschaften könnte also unbeschwert und schön verlaufen, doch ihre Liebesgeschichte beginnt im Februar 2020 und plötzlich ist die Welt vom Coronavirus dominiert. Eine denkbar schlechte Zeit, einen neuen Partner kennenzulernen, wenn man Kontakte vermeiden soll und niemand so recht weiß, was auf einen selbst und die ganze Welt zukommt.

So startet die Geschichte von Klaus D. Vogts neuem Buch „Wartezeit – Wie ein Virus die Liebe zweifeln lässt“. Das Thema Liebe ist eines, das seit Menschengedenken die Kunst beeinflusst. Jeder kennt Geschichten wie von Romeo und Julia oder Tristan und Isolde. Doch nicht allzu oft steht die Liebe von älteren Menschen dabei im Fokus. Warum hat sich der Autor für diese Protagonisten entschieden?

„Mir ist aufgefallen, dass die Bedürfnisse von älteren Menschen oft nicht so sehr beachtet werden. Auch während der Zeit des Lockdowns im Frühjahr konnten so viele Senioren kaum noch etwas machen und konnten viele Tätigkeiten, die ihr Leben lebenswert machen, nicht mehr ausüben“, erklärt er. Auch wenn Senioren einen großen Teil der Gesellschaft stellen, sind ihre Belange oft nicht präsent. „Das ist ein ziemliches Spannungsfeld in unserer Gesellschaft.“

Das Schreiben ist allerdings eine Tätigkeit, die er nicht erst mit dem Pandemieausbruch für sich entdeckt hat. Seit rund 40 Jahren ist das Schreiben sein Hobby und er veröffentlichte bereits mehrere Gedichte, Texte und auch Bücher.

Oft behandeln seine Texte Themen, die aus dem Leben gegriffen sind. Und da das Leben in den vergangenen Monaten sehr stark durch Corona geprägt wurde, fiel es ihm nicht schwer seine Eindrücke dazu in einer Geschichte zu verarbeiten. „Erst sollte das eigentlich nur ein kurzer Text werden, vielleicht so vier bis fünf Seiten. Aber dann begann ich, die Maßnahmen aus den Verordnungen des Landes Sachsen-Anhalt mit einzubeziehen und dann wurde der Text immer umfangreicher.“

Allerdings wollte Klaus D. Vogt nicht einfach nur eine Zusammenfassung der Maßnahmen aus dem Frühling veröffentlichen. Er bettete die Lebenssituation aus dieser Zeit in die Geschichte des fiktiven Rentnerpaares ein. Der männliche Protagonist Bernhard lebt in seiner eigenen Wohnung und wird plötzlich damit konfrontiert, dass er seine Hobbys wie Skat spielen nicht mehr ausüben kann. Außer zu Hause bleiben, spazieren zu gehen oder einzukaufen bleibt ihm kaum noch etwas zu tun. „An sich ist das Leben von Bernhard durch die Einschränkungen regelrecht kaltgestellt“, erklärt Klaus D. Vogt. Die weibliche Hauptfigur Gerda lebt zur Zeit des Pandemieausbruchs in einem Altenheim, kann dieses aber für Erledigungen verlassen. Schließlich lernen die Protagonisten sich kennen und versuchen gemeinsam die schwierige Zeit durchzustehen. Dabei müssen sie sich einigen Fragen und Problemen stellen. Darf Gerda das Heim verlassen, um sich mit Bernhard zu verabreden? Und die Verordnungen kannten Regeln für Ehepaare oder Lebenspartner. Gelten diese auch für zwei Personen, die sich gerade erst kennen und lieben lernen?

„Weder Bernhard noch Gerda infizieren sich selbst in der Geschichte“, erläutert der Autor. Die Pandemie und die Auswirkungen bilden die Rahmenhandlung, aber die handelnden Figuren sind nicht gesundheitlich betroffen. Die Handlung spielt in etwa fünf Monaten und endet am 7. Juli. Für das Senioren-Paar gibt es ein Happy End. Gerda und Bernhard beschließen zusammenzuziehen. Während Gerda das bisherige Heim verlässt und sich häuslich einrichtet, bereitet Bernhard einen Heiratsantrag vor.

Eigentlich bieten sowohl das Ende der Geschichte und auch der zweite Lockdown im Herbst genügend Möglichkeiten für eine Fortsetzung der Geschichte, doch diese hat der Autor erst einmal nicht geplant. „An sich ist die Geschichte von Gerda und Bernhard für mich abgeschlossen.“ Dass das Thema Corona in Zukunft in der Literatur einige Spuren hinterlassen wird, hält er für ziemlich wahrscheinlich. Eigentlich hatte er vor, die Liebesgeschichte des Seniorenpaares bei Lesungen einem Publikum vorzustellen, aber daraus wird aufgrund der derzeitigen Maßnahmen wohl nichts. „Vielleicht werden Lesungen im kommenden Jahr möglich sein, aber das kann keiner von uns derzeit wissen. Wie in so vielen Bereichen des Lebens hat Corona auch hier viele Fragezeichen hinterlassen.“

Das Buch „Wartezeit – Wie ein Virus die Liebe zweifeln lässt“ kann in der Unibuch-Buchhandlung in Burg erstanden werden und auch im Rotfuchs, wenn dieser wieder öffnet.