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Land in Sicht? Ortsdurchfahrt Brietzke steht in Möckern weit oben auf der Sanierungsliste - mal wieder

23.04.2021, 15:33
An Tagen der Schneeschmelze im Winter sah die Straße in Kalitz schon mal so aus.
An Tagen der Schneeschmelze im Winter sah die Straße in Kalitz schon mal so aus. Foto: V. Wendt

Möckern (sze)

Den Ausschussmitgliedern lagen mehrere Gemeindestraßen vor, welche einer Sanierung bedürfen. Angesichts knapper Kassen und wenig Personal ist aber auch klar: Alles kann nicht erledigt werden. Und so kann von der mehrere Seiten langen Wunschliste aus den Ortschaften jeweils nur die Position ganz oben berücksichtigt werden. Einstimmig votierte der Bauausschuss dafür.

Problematisch bei der Auflistung der Gemeindestraßen: Es muss unterschieden werden zwischen „Aufwendungen“ für den Ausbau von Straßen, wo „nur“ eine neue Straßendecke aufgebracht wird, und „Investitionen“, bei denen erstmals eine feste Oberfläche erstellt wird. Bei Letzterem „drohen“ Erschließungsbeiträge, die bislang noch nicht aufgehoben worden seien, so Frank von Holly. In der Stadtverwaltung geht man davon aus, dass die ersten Plätze der in den Orten erstellten Listen in den Jahren 2021/ 22 zu schaffen sind. Man wolle von dieser Liste nur abweichen, wenn Aussicht auf Maßnahmen mit Gegenfinanzierung oder Mitfinanzierung durch Dritte bestehen.

Genug zu tun gibt es in jedem Ort der Stadt: Aus den Gebietsänderungsvereinbarungen noch offen sind etwa der Radweg an der Landesstraße zwischen Magdeburgerforth und Drewitz oder die Ortsdurchfahrt von Wüstenjerichow. Der Räckendorfer Weg in Theeßen wartet auf neue Nebenanlagen, offene Zusagen gibt es auch in Grabow am Gehweg Ziegelsdorfer Straße und an der Straße von Krüssau nach Stresow.

Handlungsbedarf nicht nur bei Gemeindestraßen

Neben den Gemeindestraßen, bei denen die Stadtverwaltung alleinverantwortlich handeln und entscheiden kann, ging es am Sitzungsabend auch um die Bundes-, Landes- und Kreisstraßen im Gebiet der Einheitsgemeinde. Auch hier gibt es Handlungsbedarf. Das war den Ratsleuten erst kürzlich noch einmal durch einen Vortrag eines Kalitzer Ortschaftsratsmitglied verdeutlicht worden.

Auch hier stellten die Ausschussmitglieder eine Prioritätenliste auf. So wünscht man sich neben der Sanierung der L 55 in Loburg auf Höhe Münchentor endlich die Ertüchtigung der Brietzker Ortsdurchfahrt. Auch die Verbindung von Lübars und Hohenziatz über die Kreisstraße 1230 möge erneuert werden.

Für übergeordnete Straßen nicht zuständig

Allerdings sind die Handlungsmöglichkeiten der Verwaltung bei den überörtlichen Straßen begrenzt. „Für übergeordnete Straßen sind wir eigentlich nicht zuständig“, erinnerte Frank von Holly. „Wenn aber der Straßenbaulastträger der übergeordneten Straßen baut, sind wir aufgefordert, hier die Gehwege oder Beleuchtung mitzubauen.“

Von Holly verwies auf zahlreiche Maßnahmen in der Vergangenheit, bei denen die Stadt als „Treiber“ gewirkt habe, um Baumaßnahmen auf Straßen anzuschieben, die in Zuständigkeit des Landes, Bundes oder des Kreises liegen. „Wenn es uns wichtig war, haben wir es angeschoben.“ Der Stadtoberste nennt Arbeiten an den Bundesstraßen in Zeppernick und Schweinitz oder bei den Landesstraßen in Lübars oder Wörmlitz, wo man Aufgaben anderer übernommen habe. Auch bei den Kreisstraßen habe man teils die Ausschreibungen und Bauplanungen erledigt, teils die Bauleitung übernommen. Etwa in Klein Lübars, Theeßen oder zuletzt in Ziepel habe man immer wieder die Baulastträger „stimuliert, etwas zu tun“. „Daran kann man sehen, dass nichts passiert wäre, wenn wir nicht federführend gewesen wären“, so von Holly.

Brückenbaustart hoffentlich 2022

Der Stadtchef ging auch auf die immer noch nicht erledigte Kreisstraßensanierung in Brietzke ein: „Für uns als Verwaltung hatte die Ortsdurchfahrt Brietzke nach Abschluss der Baumaßnahme in Rosian immer die höchste Priorität im vergangenen Jahr. Hier war dann ein Kreistagsmitglied aktiv und hat gesagt, wir machen jetzt erst mal die Kreisstraße in Loburg“. Die Hoffnung, beide Straßen erledigen zu können, habe sich bekanntlich nicht erfüllt. Aus diesem Grunde frage die Stadtverwaltung die Ratsleute, worum man sich in diesem Jahr am dringendsten kümmern solle und wo man beim Landkreis drängeln solle.

Eine Maßnahme gilt bereits als gesetzt: Die innerörtliche L 55 in Loburg Richtung Lindau hat sich nämlich das Land Sachsen-Anhalt bereits vorgenommen. Die Vorbereitungen laufen, die Planung der Ehlebrücke neben dem Rittergut Barby hat bereits begonnen. „Wir hoffen, dass spätestens nächstes Jahr mit dem Brückenbau begonnen wird“, so Frank von Holly. Deswegen war die Ertüchtigung der „Springbreite“ als innerörtliche Ortsumgehung im Haushalt ganz nach oben gesetzt worden.

Schnittstelle wird gebraucht

Bei der Kreisstraße in Brietzke sei man auf die Kooperation mit dem Landkreis angewiesen. „Wir kommen in der Ortslage Brietzke nicht weiter, solange wir die Kreisstraße nicht haben. Regenentwässerung und alles andere - wir brauchen die Schnittstelle“, so von Holly.

Es gibt Landesstraßen mit Baubedarf: etwa den Abschnitt der L 55 vom Bahnübergang Loburg in Richtung Lübars. Auch haben die L 56 in Göbel, Hobeck und Klepps keine Nebenanlagen.

Nicht immer wird gebaut, wo es Bürger für nötig sehen

Nicht immer wird dort gebaut, wo es die Bürger für nötig erachten. So wurde Frank von Holly zuletzt oft gefragt, warum derzeit die Landesstraße 55 zwischen Loburg und Drewitz saniert wird, wo es doch auf vielen Gemeindestraßen deutlich dringenderen Handlungsbedarf gebe: „Dort geht es um Landesmittel. Einen anderen Haushaltstopf also. Das mag nicht jeder verstehen“, so der Möckeraner Stadtchef.

Thomas Lindemann (Wählergemeinschaft Fläming) forderte, dass die nun erstellte Liste für den Möckeraner Straßenbau in den nächsten Jahren abgearbeitet und fortgeschrieben werden müsse: „Es muss ein lebendes Dokument sein, das hoffentlich von aktuell acht Seiten irgendwann auf zwei abnimmt.“

Auflistung der desolatesten Straßen in Möckern

Dieter Kaupke (CDU) warnte vor Aktionismus bei einer solchen „To-Do-Liste“ und wünschte sich daher von Verwaltung eine Auflistung der desolatesten Straßen im Stadtgebiet.

Bei allem, was die Stadtverwaltung in Sachen Straßensanierungen anschiebt, bleibe zu Bedenken: „Das machen wir dann zu Lasten anderer Sachen, weil uns die Kräfte für alles fehlen. Aber wenn wir nicht loslaufen, kommen wir nie an.“