1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Pfingstbeschulung für Schüler mit Förderbedarf der Gommeraner Europaschule startet ab Montag

Jung und Alt helfen aus Pfingstbeschulung für Schüler mit Förderbedarf der Gommeraner Europaschule startet ab Montag

Von Manuela Langner 08.05.2021, 08:00
Für die Schüler der Europaschule Gommern mit Förderbedarf startet die Sommerschule.
Für die Schüler der Europaschule Gommern mit Förderbedarf startet die Sommerschule. Symbolfoto: dpa

Gommern

Für 138 Schüler startet am Montag die sogenannte Pfingstbeschulung an der Europaschule Gymnasium Gommern (EGG). Die Fünft- bis Elftklässler holen den Stoff nach, bei dem sie individuelle Lücken aufweisen. Die Schultage in den Pfingstferien dauern von der 1. bis zur 4. Stunde. Abgedeckt wird der Unterricht durch Nachhilfelehrer und Studenten.

Finanziert wird das Angebot durch das Landesschulamt, das der EEG dafür 7060 Euro extra zur Verfügung stellt. Die Organisation der Pfingstbeschulung haben der stellvertretende Schulleiter Michael Franz und Thomas Krüger übernommen.

„Wir hatten für die Pfingstbeschulung mehr Anmeldungen, als wir aufnehmen konnten“, sagte Michael Franz. Mit den 138 Schülern nehme etwa ein Drittel der Gesamtschülerschaft teil. Der Organisationsaufwand sei sehr groß. Das Geld müsste beantragt, die Kräfte, die die Nachhilfe anbieten können, organisiert und der gesamte Ablauf an der Schule koordiniert werden.

Schüler im Blick behalten

„Wir übernehmen die zusätzliche Arbeit gerne, weil wir die Schüler im Blick haben“, sagte Schulleiterin Dagmar Riwaldt. Dennoch bleibe es nicht aus, dass Eltern enttäuscht sind, dass die Kapazitäten für ihr Kind nicht ausreichen.

Der Förderbedarf wurde durch die Fachlehrer ermittelt - für jeden einzelnen Schüler, damit die Referenten genau wissen, auf welche Inhalte es bei welchem Schüler ankommt. Dabei handelt es sich um Lerndefizite, die durch das Distanzlernen größer geworden sind.

Mit der Erfahrung aus der Pfingstbeschulung wird die Europaschule am Ende der Sommerferien weiteren Extra-Unterricht anbieten. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hatte in dieser Woche eine entsprechende finanzielle Förderung angekündigt.

Kontakte sind sehr hilfreich bei der Nachhilfesuche

Auf die einzelne Stunde berechnet, sei die große Summe nicht viel Geld, sagte Michael Franz. Man müsse bedenken, dass die Studenten/Referenten für den Unterricht erstmal nach Gommern kommen müssten. In einer großen Stadt sei das vielleicht etwas anderes. Die Europaschule profitiere jedoch davon, mit Thomas Krüger einen Kollegen zu haben, der ein Nachhilfe-Institut leitet und damit über Kontakte zu etwaigen Referenten verfügt. Jetzt bleibe zu hoffen, dass die Studenten keine Prüfungen haben, wenn die Sommerschule in Gommern angeboten werden soll.

Lehrer, auch wenn sie gerne wollten, dürfen für den Extra-Unterricht nicht eingesetzt werden.

Sommerschule nach drei Stufen eingeteilt

In der Sommerschule ist nach bisherigem Stand eine Priorisierung in drei Stufen vorgesehen. Die Schüler, die versetzungsgefährdet sind, sollen möglichst zwei Wochen lang gefördert werden. Bei den Schülern, deren Noten auf der Kippe stehen, ist eine Woche Nachhilfe vorgesehen. Wenn es die Möglichkeiten zulassen, dann sollen in einer dritten Gruppe auch die Schüler Förderung erhalten, die das gerne möchten.

Bei der Pfingstbeschulung haben nicht alle Eltern das Angebot angenommen, obwohl die Lehrer in Mathematik oder Englisch den Förderbedarf festgestellt hatten.

Während bei den Extra-Schulwochen an der Europaschule Nachhilfelehrer und Studenten, darunter auch ehemalige Schüler, helfen, die jeweiligen Defizite aufzuholen, übernehmen im Schulalltag in Gommern drei ehemalige Lehrer eine wichtige Aufgabe. Eigentlich sind Henry Bouet, der ehemalige Schulleiter, Gudrun Eid und Astrid Buchmüller schon in Rente, aber der Lehrermangel und ihre Freude am Unterrichten brachte sie an die Europaschule zurück. Das rechnen ihnen Schulleitung und Schulelternrat sehr hoch an.

Aus dem Ruhestand stundenweise zurück

Innerhalb kürzester Zeit habe Astrid Buchmüller zugesagt, merkte Michael Franz an. Für Astrid Buchmüller war das ganz selbstverständlich. Sie habe an der Europaschule vieles mit aufgebaut, da sei es ihr eine Herzensangelegenheit, dass die Angebote erhalten blieben. „Außerdem unterrichte ich sehr gern.“ Sie steht wieder als Französischlehrerin vor ihren Schülern und bringt ihnen mit genauso viel Begeisterung wie eh und je die französische Sprache und Lebensart näher. Sie hofft sehr, dass in absehbarer Zeit wieder die Studienfahrt nach Paris oder der Schüleraustausch mit der Gommeraner Partnerstadt St. Jean de la Ruelle stattfinden könne. Französische Lebensart live zu erleben, sei noch einmal etwas ganz anderes als der Unterricht - und hat so manche Eltern schon angesteckt. „Wir kämpfen darum, dass Französisch an unserer Schule erhalten bleibt“, sagte Dagmar Riwaldt. Aber nun gebe es schon den zweiten Jahrgang, in dem nur wenige Schüler Französisch wählten. Der Trend gehe im Moment eindeutig zu Spanisch. „Vokabeln muss man aber in beiden Sprachen lernen.“

Um der französischen Sprache weiter eine Bleibe an der Europaschule zu geben, unterrichtet auch Henry Bouet wieder an der EGG, die er mit aufbaute und jahrelang leitete. Er habe sich nach dem Ausfall der Lehrkräfte verpflichtet gefühlt, zu helfen. „An einer Europaschule müssen Sprachen eine gewisse Bedeutung haben. Es wäre schade, wenn Französisch wegbrechen würde.“ Neben seinem Wunsch, den Französischunterricht an der EGG zu stärken, habe er sich als Lehrer in der Pflicht gesehen, angesichts des Mangels zu unterstützen. Zumal seine Gesundheit das zulasse.

Beruf macht weiterhin viel Spaß

„Mir bereitet mein Beruf weiterhin sehr viel Spaß“, sagte Gudrun Eid. Sie arbeitet wieder stundenweise als Mathematiklehrerin. „Ich habe die Zeit dazu und ich war so lange an der Schule, da liegt mir das einfach am Herzen.“ Mit ihrem Engagement hat Gudrun Eid gleich noch ihre Kollegin Katja Frentzel mitgezogen. Eigentlich ist sie Lehrerin für Informatik und Musik, hatte ihre Klasse aber schon mal vertretungsweise in Mathematik unterrichtet, und macht damit weiter. „Das ist eine richtig gute Zusammenarbeit“, sagte Gudrun Eid. Für Katja Frentzel und ihre Klasse hat es den Vorteil, dass sie sich über die Mathe-Stunden auch viel öfter sehen als über Musik.