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  7. Preisträger aus Burg: Das sind die stärksten Schülerredakteure Sachsen-Anhalts

Die Schülerzeitung "Einstein-Kurier" aus Burg bekommt Sonderpreis bei der "Goldenen Feder" Preisträger aus Burg: Das sind die stärksten Schülerredakteure Sachsen-Anhalts

Von Franziska Richter 19.12.2012, 02:22

Eine der besten Schülerzeitung Sachsen-Anhalts kommt aus Burg. Die Schülerredakteure des "Einstein-Kurier" beleuchten bewegende Themen und bleiben dran. Für dieses Engagement wurden sie mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

Burg l "Warum haben wir eigentlich keine Schulmilch?", fragen sich die Redakteure der Schülerzeitung "Einstein-Kurier". An ihrer Grundschule "Albert-Einstein" gibt es weder einen Imbiss, wo Milch verkauft wird, noch wird Schoko-, Erdbeer- oder Vanillemilch zum Mittagessen mitgeliefert.

Marie, Alexandra, Isabel, Theresa, Josi, Lena und Alica wollen das nicht hinnehmen. Sie machen sich auf zur Recherche. "Bei einer Umfrage unter den Schülern, ob man Schulmilch wieder bei uns einführen soll, waren viele dafür", erklärt Alexandra. Daraufhin starten sie eine Unterschriftensammlung unter den Eltern: 73 von 75 Eltern würden ihren Kindern Schulmilch kaufen, ist das Ergebnis. Die Redakteure Lena und Josi fragen bei Schulleiterin Helga Hofmann nach, warum es denn eigentlich keine Milch an ihrer Schule gibt. "Sie hat uns erklärt, dass sich viele Schüler keine Schulmilch leisten können und dass Milch nicht lange haltbar ist", sagt Alexandra weiter.

Bei einem Schulmilchanbieter in Barleben recherchiert die Redaktion daraufhin die Preise für die Schulmilch. Sogar Kultusminister Stephan Dorgerloh fragten die Redaktionsmitglieder bei einem Treffen: "Wieso bekommen wir keine Schulmilch?" Seine Antwort an die Schülerpresse: Sie sollen sich an den Bürgermeister wenden, der könne vor Ort sicher mehr machen.

Gesagt, getan. Die Jungredakteure fragen bei der Stadtverwaltung Burg nach. Schulleiterin Helga Hofmann lenkt ein: Findet sich jemand, der die Milchbestellung organisiert, würde sie dem Vorhaben zustimmen. "Wir wollen es wirklich versuchen, dass wir wieder Schulmilch bekommen", sagt Bärbel Berger, die die Schülerzeitungs-AG mitbetreut.

Nach all diesen Recherchen wird Schulmilch das Topthema einer Ausgabe des "Einstein-Kuriers" im Schuljahr 2011/2012. Alexandra, als Layout-Verantwortliche, entscheidet, was auf welche Seite kommt. Auf dem Titelblatt sind gemalte Milchgläser zu sehen. Die Umfrage unter den Schülern, das Interview mit der Schulleiterin und ein Leitartikel über Milch von Isabel finden sich im Heft wieder. Sogar ein Rezept für Milchshakes gibt es. Dazu nette Fotos der Schüler beim Milchtrinken. "Milch macht müde Kinder munter", heißt ein Bild einer schlafenden Schülerin. Manche Artikel erscheinen in Handschrift.

Die Ausgabe gefällt der Jury des Jugendmedienpreises "Goldene Feder" so sehr, dass der "Einstein-Kurier" mit dem Sonderpreis "Wir sind stark" ausgezeichnet wird. Die Redaktion darf zum Jugendpresseball nach Magdeburg (Volksstimme berichtete) fahren. Die "Goldene Feder" wird in Sachsen-Anhalt von fjp Media (Verband junger Medienmacher Sachsen-Anhalt), Sozial- und Kultusministerium sowie Journalisten vergeben.

Auf ihren Erfolg sind die jungen Redakteure stolz, werden sich aber nicht darauf ausruhen. Immerhin gibt es eine Menge Themen kritisch zu hinterfragen. Bei ihren Redaktionssitzung denken sie jetzt schon an die nächste Ausgabe - etwa zwei bis drei Ausgaben erscheinen pro Jahr, die mit 120 verkauften Exemplaren ziemlich beliebt unter den Einstein-Schülern sind. "In unseren Sitzungen überlegen wir uns die Themen selbst", sagt Isabel Schütz. Die Chefredaktion verteilt die einzelnen Artikelvorschläge dann auf die Redakteure. Jeder schreibt und fotografiert. Nach den Workshops beim Verband junger Medienmacher "fjp Media" führte die Redaktion regelmäßige Rubriken wie die "Meckerecke" ein und konnte das Blatt auf zwölf Seiten ausdehnen. Lehrerin Andrea Breitmeier betreut die AG zusammen mit Hortleiterin Bärbel Berger, die sogar Anzeigenkunden für das Blatt gewinnen konnte.

Auch das Thema "Streit in der Schule" sind die jungen Journalisten schon in einer älteren Ausgabe angegangen. "Wir wollten über das Thema schreiben, weil es nämlich nicht schön ist, wenn die Jungs sich prügeln. Wir leben ja in einer Gemeinschaft", erklärt Isabel.

Auch Sozialminister Norbert Bischoff (SPD) lobte genau dieses Engagement der jungen Schreiber auf der Preisverleihung: "Schülerzeitungen sind ein gutes demokratisches Mittel", sagte der Minister über die Schülerredaktion des "Einstein-Kurier".