Straßenmeistereien des Landes in Körbelitz, Parey und Theeßen sind bereit für den Winterdienst Räumfreie Feiertage für Hartmut Brandt
Weihnachten ohne Schnee und Glätte: Autofahrer können beruhigt sein. Auf einen plötzlichen Wintereinbruch sind die Straßenmeistereien dennoch vorbereitet. In Körbelitz, Parey und Theeßen liegen tonnenweise Salz bereit.
Körbelitz/Theesen l Ein kleiner Knopfdruck von Hartmut Brandt hinterm Steuer genügt und die mächtigen Schneeschilde des Räumfahrzeugs fahren aus. Er ist technischer Mitarbeiter bei der Autobahnmeisterei in Theeßen. Von hier wird der Winterdienst auf der A2 zwischen Magdeburg und dem brandenburgischen Wollin organisiert. Insgesamt 116 Kilometer Strecke, auf der im Winter geräumt und gestreut werden muss.
Über eine Breite von zwölf Metern Fahrbahn kann ein Lastwagen der Landesautobahnmeisterei das Salz streuen.
1800 Tonnen Salz für A2 in Theeßen
Eine Kamera hinten am Lastwagen tastet die Fahrbahn ab. "Erstmal fangen wir mit fünf Gramm Salz pro Quadratmeter Fahrbahn an", erklärt Brandt. Auf der Elbebrücke ist die Luftfeuchtigkeit meist höher, die Fahrbahntemperatur geringer. Dann schaltet der Boardcomputer auf zehn Gramm um.
1800 Tonnen Salz warten in der Halle auf ihren Einsatz. Sturm Xaver und sein Schneetreiben sorgten bisher für Streubedarf auf der Autobahn.
Ob gestreut werden muss, erkennt Hartmut Brandt auf seinem Computer im Büro. Die Messstationen auf der Elbbrücke in Hohenwarthe, in Burg und in Ziesar übermitteln ihm die Lufttemperatur, die Luftfeuchtigkeit und die Fahrbahntemperatur. Aus den Daten errechnet der Computer die Werte für die kommenden zwei Stunden im Voraus. An das Handy des Fahrers im Dienst geht dann automatisch eine SMS, falls die Straßen glatt werden. "So hat der Fahrer genügend Zeit, sich auf den Weg zu machen", sagt der Theeßener.
Wenn er von den Fahrern spricht, sind da nicht unbedingt nur Männer gemeint. Fünf Frauen arbeiten bei der Autobahnmeisterei. Auch seine Ehefrau setzt sich regelmäßig mit an Bord des riesigen Nutzfahrzeugs. Seine Tochter lernt bei den Kollegen der Straßenmeisterei in Körbelitz.
600 Kilometer Bundes-, Landes- und Kreisstraßen
Der Leiter der Meisterei Körbelitz der Landesstraßenbaubehörde ist Harald Siebeck. Er koordiniert die Meistereien des Kreises in Körbelitz und Elbe-Parey. Er freut sich über die milden Temperaturen dieser Tage. "Ich brauche keinen Winter", sagt Siebeck. Anstrengend und teuer war der vergangene Winter aus Sicht der Straßenmeistereien. Insgesamt 600 Kilometer Straße wollen das ganze Jahr über gepflegt werden. Alle anderen Instandhaltungsarbeiten müssen warten.
Momentan kümmern sich seine Mitarbeiter der Straßenmeistereien auf den Bundes-, Landes- und Kreisstraßen in der Frühschicht um den Winterdienst. Ab 3 Uhr sind die Fahrer im Jerichower Land unterwegs. Neun Routen koordiniert er von Körbelitz, fünf von Parey. Abends bleiben auch bei den milden Tagestemperaturen keine Kontrollfahrten aus.
Eine der 15 Räumschleifen seiner Meisterei ist die B1 zwischen Magdeburg und Burg. Gute 20 Kilometer sind hier zu betreuen. Hin und zurück versteht sich. Damit der Berufsverkehr zwischen Landeshaupt- und Kreisstadt um halb sechs gefahrlos rollen kann, geht es auch hier um 3 Uhr los. Mit rund 30 Stundenkilometern ist ein Räumfahrzeug unterwegs.
Autofahrer, die die langsamen Streufahrzeuge überholen, gibt es zur Genüge, sagt Siebeck. Auch wenn es vor den Räumfahrzeugen ohne Salz noch glatt ist.
130000 Tonnen Verbrauch Streusalz im vergangenen Winter
Vergangenen Winter wurden sechs Tonnen Feuchtsalz je Kilometer auf die Bundesstraßen gestreut, teilte die Sprecherin des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr, Tatjana Kutscha, mit.
Für die Strecke zwischen Burg und Magdeburg sind das 120 Tonnen. Landesweit wurden in der vergangen Wintersaison 130000 Tonnen Feuchtsalz gestreut. Soviel sollen es in diesem Jahr nicht werden, wünscht sich Siebeck. Das langjährige Jahresmittel für Sachsen/Anhalt liege bei 62000 bis 68000 Tonnen Feuchtsalz, weiß Uwe Langkammer, Vertreter des Präsidenten der Landesstraßenbaubehörde.
Auf kommenden Schnee und gefährliche Glätte sind die Straßenmeistereien in Körbelitz und Parey vorbereitet. 800 Tonnen Salz liegen in Parey bereit. 1000 Tonnen Salz lagern in der Halle auf dem Gelände der Straßenmeisterei in Körbelitz. 60 Tonnen Lauge stehen bereit, um das Salz anzuweichen.
"Würden wir nur das Salz auf die Straße streuen, wäre es bei dem kleinsten Windhauch wieder weg", erklärt Siebeck. Für den noch ausstehenden Wintereinbruch sind die Straßenmeistereien bereit. Die Räumfahrzeuge sind bereit, kommenden Schnee aus dem Weg zu schaffen.