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Parteiloser Kandidat René Kellner will Burger Bürgermeister werden und sieht Parallelen zum Sport

René Kellner will Bürgermeister in Burg werden. Sollte er ins Amt gewählt werden, will er für eine größere Nähe zwischen Verwaltung und Bürgern sorgen.

Von Thomas Pusch 24.05.2021, 15:43

Burg - Das Treffen mit der Volksstimme findet auf dem Sportplatz des Burger BC am Flickschupark statt. Wegen der Pandemiesituation kann er nur als symbolischer Ort dienen, um den Bürgermeisterkandidaten René Kellner mit seinem Hobby zusammenzubringen. Seine große Leidenschaft ist Tischtennis, aber die Sporthalle ist geschlossen, Spiele gibt es schon seit dem vergangenen Herbst nicht mehr. Auch das Training kann nicht stattfinden.

Tischtennis war allerdings nicht die erste sportliche Station von Kellner, der im Thüringer Wartburgkreis groß wurde. „Mein Vater war Fußballtrainer in der Landesliga und so habe ich in der vierten und fünften Klasse auch Fußball gespielt“, erzählt er. Wenn der eigene Vater Trainer ist, hat man es entweder besonders leicht oder wird härter rangenommen als die Anderen. Mit zwölf Jahren schloss er sich wie einige seiner Freunde auch einer Tischtennis-Jugendmannschaft an, schwört seitdem auf das Spiel an der Platte.

Einen besonderen Reiz macht für ihn aus, dass es sowohl Individualsport ist als auch mannschaftliches Zusammengehörigkeitsgefühl gibt. „Es sind nicht 22 Menschen hinter einem Ball her, sondern maximal vier im Doppel, aber die Einzelsiege werden ja auch für die Mannschaft errungen“, erklärt er. Im kleinen Immelborn organisierte der Verein auch Fasching und andere Feste, eine richtige Tischtennisfamilie kam zum Feiern zusammen. Beim BBC hatte er das gar nicht so erwartet, rechnete in der großen Kreisstadt mit mehr Anonymität, sah sich aber getäuscht. „Auch hier gibt es sehr viel Gemütlichkeit und der Zusammenhalt ist groß“, sagt er. Er spielt in der Ersten Mannschaft in der Kreis-Oberliga.

Vielfältige Berufsstationen absolviert

So hat er in Burg schnell Fuß gefasst, das seit 2012 sein Zuhause ist. Die Liste der Stationen seines Berufsweges ist lang und vielfältig. Zunächst verpflichtete er sich für sechs Jahre bei der Bundeswehr, hatte danach aber keine Lust mehr auf das Umherreisen eines Offiziers, wollte heimisch werden. In Schmalkalden studierte er Wirtschaftsrecht mit Schwerpunkt Verwaltung/Unternehmen. Zunächst war er bei einer Genossenschaftsbank tätig, wechselte dann zur Diakonie Mitteldeutschland. „Bei der Tätigkeit habe ich auch meine Frau kennengelernt, die aus Burg stammt“, sagt er. Nun sollte es also näher an das Jerichower Land herangehen. Er wurde Hauptamtsleiter und stellvertretender Bürgermeister in der Gemeinde Sülzetal. Derzeit arbeitet er bei der KID in Magdeburg, dem kommunalen Dienstleister in Sachsen IT. Antrieb für ihn, als Bürgermeister zu kandidieren, war in erster Linie, dass es keinen Amtsinhaber gibt. „Gegen Jörg Rehbaum wäre ich nicht angetreten, man kann seine Zeit auch anders verschwenden“, meint er lächelnd. Nun sieht der parteilose Kandidat, der von der CDU unterstützt wird, ein offenes Rennen unter fünf Bewerbern, von denen zwei wohl in die Stichwahl gehen werden. Die Qualifikation und Erfahrung bringe er jedenfalls mit.

Einen Schwerpunkt will er darauf legen, die Verwaltung näher an den Menschen zu bringen. „Ich höre sehr oft, dass die Bürger nicht das Gefühl haben, dass das Rathaus für sie da ist“, schildert er. Den Begriff Rathaus verwendet er absichtlich, schließlich solle in der Verwaltung mit einem Rat weitergeholfen werden. Und das möglichst zunehmend auch in digitalisierter Form. 630 Verwaltungsverfahren gebe es in Deutschland, etwa der Antrag auf Wohngeld oder die Genehmigung einer Baumfällung. Die Hälfte davon sei digital umsetzbar. In Burg: Fehlanzeige. Als Vorbild nennt er Tangerhütte, wo Bürgermeister Andreas Brohm ein digitales Rathaus geschaffen habe.

Sichereit zählt zu seinen Schwerpunktthemen

Infrastruktur, Bildung und Sicherheit zählt er als weitere Schwerpunkte auf. Immerhin gebe es in Burg mit dem Gewerbegebiet und dem Gummersbacher Platz zwei als gefährlich eingestufte Orte, das solle sich ändern. Dafür sollen positive Synergieeffekte genutzt werden, beispielsweise durch gemeinsame Streifen von Polizei und Ordnungsamt. Als Bürgermeister würde er sich auch eine Taktik aus dem Tischtennis zunutze machen. „Ich gehe immer sehr offensiv ins Spiel, will schnell Punkte machen“, verrät er. So will er eben auch zügig zu Erfolgen im Rathaus kommen wollen.

Wann er wieder Erfolge an der Platte feiern kann, ist noch nicht abzusehen. „Wir finden derzeit mit der Eindämmungsverordnung nicht zusammen, es gibt keinen Hinweis darauf, wann wir wieder in der Halle spielen können“, erläutert er. Dabei könne doch der Abstand locker gehalten werden, schließlich sei eine Platte über 2,7 Meter lang. Demnächst will man sich aber wieder treffen, draußen, und schonmal den Trainingsplan besprechen.