Der 27-jährige Burger spricht über "meine Gabe als Familienerbe" Schade: Auch Hellseher Peter Coring kann die Lottozahlen nicht vorhersehen
Ist Hellseher ein ganz normaler Beruf mit Steuererklärung und Krankenversicherung? Ja, sagt Peter Coring. Der junge Mann aus Burg betreibt dieses Metier zum Broterwerb.
Burg l Hat Peter Coring eine Verbindung ins Jenseits? Er spricht von seiner Gabe als Geschenk des Himmels. Als Hellseher hat er TV-Auftritte im Schweizer Fernsehen (Cosma TV). Sein Telefon klingelt, wenn Menschen ihre Zukunft über eine 0900er Hotline für einen Euro pro Minute erfahren möchten. Coring sagt: "Meine Gabe kann man nicht erlernen oder trainieren. Ich habe die Hellsichtigkeit als Familienerbe empfangen."
Seine persönlichen Prophezeiungen macht Coring am liebsten von Angesicht zu Angesicht: "Im Rahmen einer solchen Sitzung öffne ich mich für Jenseitskontakte. Ich kann durch Lösungen aus einer höheren Ebene ein Gleichgewicht zwischen Körper und Seele herstellen." Geistige Heilung nennt Coring solche Termine. Was kommt dabei raus? "Ich kann die Zukunft sehen, auch die Vergangenheit. Sogar Schmerzen lindern."
Mit den herkömmlichen Vertretern der Hokuspokus-Branche will Coring nicht in einen Topf geworfen werden: "Mindestens 80 Prozent dieser Leute arbeiten unseriös." Und: "Es gibt keine Magie, keine Dämonen, keinen Voodoo - ebenso wenig wie es Harry Potter gibt."
Seine Trefferquote beim Legen der Lenormand-Karten beziffert er auf 70 Prozent: "Eine absolute Genauigkeit gibt es nicht." Lenormand sind 36 Wahrsagekarten aus dem frühen 19. Jahrhundert (nach Marie Anne Lenormand, 1772-1843). Jede der Karten enthält neben biedermeierlichen Bildsymbolen wie Reiter, Haus, Blumenstrauß auch die Abbildung einer üblichen Spielkarte im Kleinformat mit den französischen Farben.
Etwa eine Stunde vor seinen Sitzungen stimmt er sich ein: "Mit Meditation, manchmal auch mit Kerzen, aber definitiv ohne Hokuspokus. Peter Coring erzählt von seinen Eingebungen, die er aus dem Jenseits bekomme: "Aber ich kenne den Absender dieser Informationen nicht. Ist es Gott oder ein Engel, ich weiß es nicht." Manchmal sehe er die Vorfahren von Menschen, kommuniziere mit ihnen: "Seit meinem sechsten Lebensjahr weiß ich von meiner Gabe."
Er geht davon aus, dass sie von seiner Großmutter Ida Coring stammt. Sie war in Burg keine Unbekannte, viele Menschen kamen zu ihr, zum Beispiel mit einer Warze, um sie heilen zu lassen. Dabei sprechen Insider von der "wahrscheinlich ältesten Heilkunst der Welt". Früher fand man in jedem Dorf eine weise Frau, von der die Leute glaubten, dass sie Krankheiten und Warzen durch das Aufsagen von Gebeten oder Sprüchen heilen kann.
Die Großmutter erwies sich als Förderer der spirituellen Coring-Karriere: "Als Achtjähriger sah ich den Verkehrsunfall einer älteren Frau aus Burg voraus." Dennoch wollte er vor Jahren einen ganz normalen Beruf lernen. Das funktionierte als Alten- oder Krankenpfleger ebensowenig wie als Koch.
Seit fünf Jahren arbeitet er als freiberuflicher Hellseher und sagt: "Man kann davon leben", betont aber mehrfach, dass er in keiner anderen Dimension existiere.
Drei Jahre lang habe er in England seine Gabe bei diversen Lehrgängen vervollkommnet. Derzeit lässt sich Coring in der Aurachirurgie ausbilden: "Hier geht es um Schmerzen lindern oder sogar auflösen."
Was Coring nicht kann, ist Lottozahlen vorhersagen: "Ich hatte mal einen Dreier, zu mehr hat es nie gereicht. Das würde ich auch nie behaupten."