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Netzbetreiber setzen Gesetz um / Vogelschutzwarte Loburg wildert erneut Störche aus Störche auf Reisen müssen vor Stromschlag nicht mehr ganz so viel Angst haben

Von Stephen Zechendorf 08.09.2012, 05:25

53 Störche hat die Vogelschutzwarte Loburg in diesem Jahr ausgewildert. Die Gefahr, dass die Vögel an Stromleitungen verenden, konnte dank eines Gesetzesentwurfes vor zehn Jahren reduziert werden. Auch hier hatte der Storchenhof seine Finger im Spiel.

Loburg l "Pepe Adebar", "Isilwi" und "Krummschnabel" - so lauten die Namen von drei Störchen, die in der vermutlich letzten Auswilderung dieser Saison durch den Storchenhof Loburg in Freiheit entlassen worden sind. Die langbeinigen Zugvögel machten auf einer Feuchtwiese bei Padegrim erstmals wieder Schritte in die Freiheit und werden in Kürze ihren Weg in südliche Gefilde antreten. Zuvor waren sie - verletzt oder geschwächt - auf dem Gelände der Vogelschutzwarte Loburg aufgepäppelt worden.

Seit Gründung der Loburger Vogelschutzwarte sind 1555 Störche ausgewildert worden, berichtet Dr. Christoph Kaatz. Nicht nur um kranke Tiere kümmert sich die Vogelschutzwarte. Es wird auch für bessere Lebensbedingungen der Tiere gekämpft. Etwa was die Absicherung von Stromleitungen betrifft. Im Zuge einer Gesetzesänderung im Bundesnaturschutzgesetz im Jahre 2002 wurden die Stromnetzbetreiber verpflichtet, ihre Mittelspannungsmasten abzusichern. Das bedeutet, bestehende Masten nachzurüsten und neue Masten sicherer zu machen. Wo es geht und Sinn macht, werden die Leitungen gleich unter die Erde gelegt.

Die für die Umsetzung des Gesetzes gewährte zehnjährige Frist ist fast abgelaufen. "Wir befinden uns auf der Zielgeraden", gibt sich Mirko Byton von der Envia Netservice optimistisch und nennt eine zu 99 Prozent erfolgte, flächendeckende Umsetzung der Auflagen.

Byton war bei der jüngsten Auswilderung nahe Loburg dabei. Zweimal im Jahr treffen sich Vertreter der Stromnetzbetreiber Envia und auch Eon Avacon mit Vertretern des Naturschutzbundes Deutschlands und Storchenexperten, um das Gesetz sinnvoll umzusetzen. Die Hinweise der praxiserfahrenen Storchenbeauftragten helfen, die Mittelspannungsleitungen so sicher wie möglich zu machen. "Es macht Sinn, hier zusammenzuarbeiten und nicht einfach nur die Stromversorger an ihre Pflicht zu erinnern", bestätigen Gunthard Dornbusch von der staatlichen Vogelschutzwarte Sachsen-Anhalt und Winfried Böhmer, Nabu-Mitglied und Elektrotechniker. "In Sachsen-Anhalt sind wir schon ziemlich weit gekommen. In anderen Bundesländern sieht es nicht so gut aus."

Auch weiterhin ist der Storchenhof in der Chausseestraße in Loburg für Besucher in der Zeit von 10 bis etwa 17 Uhr geöffnet.