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Traditionen Christbäume fürs grüne Gewissen

Für viele ist der Weihnachtsbaum fester Bestandteil der Festtradition. Doch Baum ist nicht gleich Baum - auch nicht in Burg und Genthin.

Von Susanne Klose 14.12.2018, 05:00

Genthin/Burg l „Papa, können wir den Baum nehmen?“ – Marleen Händler ist aufgeregt, die pinke Pailletten-Mütze leuchtet inmitten der Blaufichten der Gärtnerei Progatzky. „Nein, wir nehmen eine Nordmanntanne“, erklärt Steffen Händler seiner Tochter – die piekst nämlich nicht.

Die tiefgrüne Nordmanntanne mit den weichen Nadeln ist Weihnachts-Liebling. Die Bäume bezieht die Gärtnerei Progatzky von einem Händler nahe Havelberg. Damit ist sie zumindest im weitesten Sinne regional.

Denn oft stammen die Samen für die beliebte Nordmanntanne aus Georgien. Dort werden sie unter schlechten Arbeitsbedingungen wie niedrigen Löhnen in 30 Metern Höhe gesammelt. „Deshalb nimmt die Kette Toom an der Initiative „Fair Trees“ teil“, wie Katrin Adam, Teamleiterin Verkauf bei Toom Burg erläutert. Die dänische Organisation will das Leben der Arbeiter so nachhaltig verbessern.

Was jedoch für die einen gute Arbeitsbedingungen bedeutet, kann manch anderen Konkurrenz machen – so paradox es klingt. Viele Burger kaufen ihre Weihnachtsbäume im Bau- oder Supermarkt. Für regionale Betriebe bedeutet das Einbußen. Die Hochsaison für Weihnachtsbäume hat gerade begonnen.

„Wir sind dieses Jahr am 5. Dezember mit dem Verkauf der Bäume gestartet. Eigentlich immer vor dem ersten Advent“, erzählt Monika Progatzky. Mit ihrem Mann Bernd betreibt sie die gleichnamige Gärtnerei in der Kapellenstraße.

Der hintere Teil des großen Gärtnerei-Areals schimmert bläulich. Es sind Blaufichten aus eigener Anpflanzung – wer mag, schlägt sich „seinen“ regionalen Baum hier ganz einfach selbst. Ein blauer Baum fürs grüne Bewusstsein.

Knapp 1000 Bäume warten in der Gärtnerei auf einen neuen Besitzer – einige nur wenige Zentimeter hoch. „Die meisten Weihnachtsbäume sind zwischen 1,75 Meter und 2 Metern hoch“, erklärt Bernd Progatzky.

Dann sind sie durchschnittlich zwölf Jahre alt. Eine Menge Pflege und Arbeit für einen Baum, der nach wenigen Wochen entsorgt wird. Auch deshalb greifen viele zu „lebenden“ Bäumen. Sie stehen inklusive Wurzel in Pflanzkübeln und werden nach dem Weihnachtseinsatz in die Erde gepflanzt.

Das bieten auch die Genthiner Baumschulen an. „Wir sind vor knapp zwei Wochen in das Weihnachtsgeschäft gestartet“, erklärt Petra Wöhling. Etwa 50 Bäume sind seitdem ins Netz oder in den Topf gegangen – alles Nordmanntannen. Ein Teil stamme aus der eigenen Anpflanzung, ein Teil zugekauft.

„Will jemand einen kleineren Baum, schlagen wir den aus unserem eigenen Wuchs“, so die Verkäuferin. Die Baumschule hegt, pflegt und pflanzt seit etwa 30 Jahren in der Stadt Genthin. Und solange verkaufe der Betreib auch Weihnachtsbäume, weiß Wöhling. Was bei ihr die Christbaumkugeln trägt? „Eine Nordmanntanne.“